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...und was es sonst noch gibt Es könnte so einfach sein

Ein Montag- gefühlt hab ich nix geschafft

Die ganzen letzten Wochen waren alle Kinder, vornehmlich das Baby und ich auch, immer sehr früh wach. 

Nicht so am Montag. Der Wecker musste sogar zweimal klingeln. 

Der Minuten rasten dahin, die Kinder bummelten im Gegenzug und ich selbst war auch nicht besser.

Eigentlich hatte ich Lust mir mein neues Jeanskleid anzuziehen. Ich finde ja, manchmal fühlt man sich besser, wenn man sich ein bisschen nett zurecht macht. Aber da ich noch so einige Haushalsprojekte vor hatte und zudem auf einen frostigen Abend beim Laternenumzug blickte, blieb ich bei Termoleggins und dickem Pulli. 

Das war ganz clever. Denn ich musste schon vor dem Frühstück feststellen, dass der Abfluss im Spülbecken dermaßen verstopft war, dass nichts mehr abfloss. Das müsste ich in Angriff nehmen sobald die Kinder aus dem Haus wären.

Die trödeligen Kinder schaffte ich alle pünktlich los zu schicken, bzw zu bringen. Nicht ohne hier und da ein bisschen zu raunzen, denn neben dem Gebummel mochte wieder ein Kind das Brot nicht und maulte mir die Ohren voll. Ich servierte also Haferflocken, was ja kein Problem ist, wenn nur das Gemaule nicht anhalten würde.

Aber ich drückte alle nochmal ganz fest vor der Verabschiedung. Ich hab se ja echt alle furchtbar lieb! Manchmal überkommt mich dieses Gefühl mitten im großen Chaos.

Auf dem Rückweg von der KiTa begegneten mir Männer in Bienenkostümen und mir fiel schlagartig Liedgut zur rheinischen Brauchtumspflege ein. Denn richtig, es war ja der 11.11……das waren noch Zeit als ich nach Herzenslust einfach los ziehen konnte….

Zurück zu Hause schlief das Baby eine halbe Stunde. 

Eine Freundin rief an und beklagte eine störrische Gynäkologin, die ihr die Hebammenvorsorge in der zweiten Schwangerschaftshälfte nicht einräumen wollte. Wir besprachen kurz die Möglichkeiten und Rechte und hofften gemeinsam, wir könnten uns ins Bälde nochmal treffen. So von Angesicht zu Angesicht. Nicht immer nur telefonisch oder zwischen Tür und Angel.

Mittlerweile war der Mann aufgestanden und wir konnten den Abfluss der Küche vom Schnodder befreien. Das geht mit Hilfe einer merkwürdigen Druckaparatur ganz ohne Chemie, allerdings muss einer immer sämtliche Luftausgänge zuhalten, während der andere die „Pumpe“ ansetzt, sonst funktioniert es nicht. Zudem kann es passieren, dass etwas spritzt. Nicht ohne Vorahnung und kleiner Erheiterung nahmen wir uns den Abfluss vor. Ich ging vorsorglich in Deckung, so gut es geht, wenn man mit einer Hand den Überlauf zu hält. Wie erwartet spritzte es und das mir voll auf den Rücken. 😀 

Ich spülte den Abfluss nochmal durch, entfernte die Spritzer in der Küche und wechselte den Pullover. Der Mann entschwand zur Arbeit.

Das Baby erwachte und hatte Hunger. Ich stillte, das Baby verdaute, so dass ich einen kompletten Kleiderwechsel vornehmen musste. Mir selbst wechselte ich zum zweiten Mal den Pulli. (Ich habe keine Ahnung ob es anderen Mamas auch so geht. Egal welche Windel, welche Windelgröße und egal wie sorgfältig ich diese anlege….meine Babys vermögen irgendwie alle hin und wieder aus der Windel großzügig heraus zu kacken. Ich nenn es jetzt einfach mal beim Namen.)

Dann spielte ich ein bisschen mit dem Baby bis es wieder schlafen wollte. Ich versuchte derweil im Haushalt ein paar Dinge schwungvoll in Angriff zu nehmen. Ich scheiterte. Den Wasserkocher zerstörte ich. Der Deckel brach ab. Ich kann ihn noch benutzen, aber nicht mehr gut. Es muss ein neuer Wasserkocher her, den ich sofort bestellen wollte, dann verfranzte ich mich in Recherchen zu Preisleistungsverhältnissen und den diversen Anbietern und ließ es erstmal ruhen. Wieso nehme ich eigentlich nicht wieder das gleiche Gerät? Das tat es ja 8 Jahre sehr zuverlässig.

Stattdessen versuchte ich den Morgen aufzuschreiben, was mir sinnlos und banal vor kam (letzteres ist es ja auch) und klappte den Rechner wieder zu. Ich machte mir erstmal einen Kaffee, denn irgendwie überkam mich bleierne Müdigkeit. Während ich den Kaffee machte, entdeckte ich die Larve einer Lebensmittelmotte an der Wand. Alarm. Wo kommt das Vieh her? Denn wo eine ist, da sind garantiert noch mehr. Ich durchforstete den Schrank mit Getreideprodukten. Nix. Den Brotkorb. Nix. Ich drehte alle Dosen um, schaute in alle Ecken, überall nix.

Da kann ich ja verzweifeln. Und ich werde nahezu neurotisch.

Also saugte ich erstmal hektisch überall und fand dann in einem Jutebeutel in einer Schublade eine alte Kamelle, die offensichtlich der zum Glück kleine Ausbruchsherd war. Damit war das Problem gelöst, aber der Kaffee kalt.

Dann setzte ich das Mittagessen an und öffnete dem Sirenchen die Tür. Schule aus. Das Baby war auch wieder wach. Stillen, Wäsche aufhängen, die war ja auch fertig, neue Maschine ansetzen und schnell wieder runter. Der Sohn kam auch passend aus der Schule. Ich servierte das Mittagessen, während der Sohn sich die Hände wusch und mich fragte, ob er am Abend bei einem Freund übernachten dürfe.

Ich reagierte etwas überschwänglich verneinend. Unter der Woche kommt sowas nicht in die Tüte, zumal es am Abend spät genug würde.

Der Sohn kam an den Tisch, sah das Essen und entschwand zornig motzend, das würde er nicht mögen. 

Dabei hatte ich vor ein paar Tagen mal abgefragt, was so gewünscht würde und dieses Gericht war dabei. Ach, was weiß ich. Einer mag immer was nicht.

Das Sirenchen und ich aßen mit Appetit.

 Dann düste ich mit dem Baby los, das KiTa-Kind abholen. Wieder zu Hause legte ich das wieder ermüdete Baby nochmal schlafen, bei den Nachbarn wurde passend dazu irgendwas gebohrt. brrrrrrr… Störte zum Glück aber das Baby nicht.

Ich mischte einen schnellen Blitzbrotteig an und schob es in den Ofen, räumte die Spülmaschine aus und ein und verdrückte nebenbei mehrere Schokoriegel. Nervennahrung.

Dann versuchte ich mit dem Sohn zu sprechen um herauszufinden, was ihn tatsächlich so ungewohnt verärgert hatte. Er verließ stets den Raum und wollte nicht sprechen. mmmmpf.  Sehr ungewöhnlich.

Dann kehrte so etwas wie eine kurze Ruhe ein, bevor die Kinder eskalierten vor Aufregung wegen des Laternenumzuges der KiTa am Abend. Eine liebe Freundin kam noch dazu, um uns zu begleiten und das Baby gab den Startschuss zum Aufbruch. Irgendwann ist nämlich alle Geduld vorbei und ich muss das Hummelchen ins Bett legen oder in den Kinderwagen und damit sie im Kinderwagen keinen Hitzestau erleidet, müssen wir dann auch direkt raus.

Turbulent kamen wir vor der Haustüre an, um festzustellen, dass sich Nieselregen eingestellt hatte. Ich holte noch Tüten für die Laternen, den Regenschutz für den Kinderwagen und Regenschirme. 

Auf dem Weg zur KiTa sammelten wir noch einen Freund vom Sohn ein, der uns ebenfalls begleitete. Das Knöpfchen sprang, rannte und kletterte mit ihrer Laterne, so dass ich schon befürchtete, sie müsse den Laternenumzug später ohne funktionierende Laterne mitlaufen oder würde sich noch ein Bein brechen.

An der KiTa angekommen war und blieb das Knöpfchen bis zum Martinsfeuer verschwunden. Ich bat den Sohn zwischendurch mal nach ihr zu suchen. Sie war vorne weg mit ein paar anderen Mädchen mit dem Polizeibeamten gegangen. 😀

Auf halber Strecke des Umzuges wollten die großen Kinder mir allesamt ihre Laternen vermachen, weil sie lieber ohne laufen wollten, aber da streikte ich. Der Sohn sagte glatt, das nächste Jahr würde er einfach ohne Laterne laufen. Aha.

Das Hummelchen mochte dann leider auch nicht mehr im muckelig warmen und trockenen Kinderwagen liegen. Ich schälte mich aus diversen Jacken, die ich vorsorglich groß genug gewählt hatte, damit das Baby in der Trage auch darunter passte, band sie mir vor den Bauch und friemelte mich wieder in meine 1000 Schichten. Was tut man nicht alles, damit das Baby nicht friert. Und ich war froh, dass meine Freundin dabei war und in allen Belangen assistierte. Das macht es im Dunklen mit 1000 Klamotten, Regenschirmen etc und 4 eigenem und einem geliehene Kind doch etwas einfacher.

Ich hatte dann später im Kinderwagen auch Platz für die schon von Regen halb aufgeweichten Laternen der Kinder.

Am Martinsfeuer der Kita ist es sonst immer sehr heimelig, aber dieses Jahr war es einfach zu kalt und vor allem nass und dann ist das mit einem hungrig werdenden Baby auch kein Spaß. Ich rief also ins dunkle Gelände nach allen Kindern zum Abmarsch.

Ich muss sagen, ich war froh, als wir wieder zu Hause waren. Gerade pünktlich bevor das Baby mit der Geduld am Ende und dem Hunger drüber war. Meine Freundin kümmerte sich um das Abendbrot für die Kinder, während ich stillte und kurz nach 20 Uhr lag ich mit den noch etwas aufgedrehten Kindern im Bett. 

Obwohl ich den ganzen Tag das Gefühl hatte nichts zu schaffen, scheint es mir beim Lesen doch gar nicht so wenig gewesen zu sein. Deshalb ist es gut manchmal alles aufzuschreiben. Dann sieht man, was man eben doch schafft.

 

3 Antworten auf „Ein Montag- gefühlt hab ich nix geschafft“

Huhu,
Ja, das Aufschreiben hilft wirklich, sich klar zu machen, was man alles geschafft hat. Ich mag ja auch statt „To do – Listen“ lieber die „Done-Listen“. 😉
Zum vollgekackten Baby: Nein, da bist Du nicht die Einzige. Wir haben unsere Kinder auch schon mal mitten in der Nacht gebadet, weil sie wortwörtlich bis zum Hals in der Sche**e lagen. Wenn es halt mal viel ist oder vielleicht etwas weniger fest … naja. Passiert schon mal.

Ich bin erst vor Kurzem auf deinen Blog gestoßen, aber ich finde deine Artikel großartig und besonders, einfach weil sie aus humorvoll-liebevoller Sicht das Familienleben beschreiben, ohne zu beschönigen und ohne zu dramatisieren. Ich kann genau die schönen aber auch die nervigen Momente erkennen und nachfühlen und immer scheinst du eine Art liebevoller Abgeklärtheit auch den Kindern gegenüber zu haben, du schreibst, dass es chaotisch, laut nervig ist, aber ohne das gleich als Riesenproblem hinzustellen. Ich LIEBE das (und kann es nachvollziehen, habe selbst 3 Kinder). Danke für einen so guten Alltagsblick, für diese Lichtblicke im Familienblogbereich!

Ich danke dir für deine Worte! Genau für das realistisches Bild im Familientrubel mach ich das! ❤️ Ich freue mich dich hier willkommen heißen zu dürfen. 🙂

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