Die Kinder rauben mir derzeit den letzten Nerv und lassen gleichzeitig mein Herz überlaufen vor Liebe.
Die Vorweihnachtszeit nimmt hier nämlich tüchtig Fahrt auf. Die Kinder sind überdreht bis zum Dorthinaus. Sie springen wie drei polternde (Flummies) Basketbälle durch das Haus. Es ist ja schon zauberhaft, aber es strengt mich auch an und bisweilen werde ich dadurch auch nervös. Das Baby-Mädchen ist ebenfalls ganz aufgeregt und wir spielen PingPong mit der Unruhe.
Es ist eine krasse Aufgabe.
Neben der vorweihnachtlichen Nervosität machen die alltäglichen Anforderungen ja nun auch genug Arbeit.
Der Sohn muss sich nun im dritten Schuljahr neu finden und hat hier und da Schwierigkeiten mit dem rauen und teilweise vorpubertären Umgangsformen nur wenig älterer Mitschüler (Viertklässler). Auch wird mehr Leistung erwartet. Der Sohn hat zwar die beste Lehrerin, die ihn in allen Belangen super unterstützt und seine Stärken und auch Macken richtig wahrnimmt. Dennoch muss ich hier zu Hause auch für ihn da sein. Der Sohn hat viele Stärken, die ihm jedoch noch nicht bewusst sind. Er sucht auch verstärkt Gespräche mit dem Mann. So echte Gespräche unter Männern. 🙂 Ich weiß nicht, was die beiden da im Detail so bequatschen. Denn der Sohn erzählt nicht viel davon und den Mann sehe ich gerade immer nur zwischen Tür und Angel oder in Gesellschaft der Kinder.
Das Sirenchen hat ihre unkontrollierten Wutausbrüche gerade ganz gut „im Griff“, obgleich immer wieder mal in ihr brodelt. Allerdings schäumt sie nur so vor Energie, Bewegungs- und Tatendrang. Und ALLES macht sie mit geräuschvoller Untermalung. Leise geht nicht. Meine Ohren….
Wirklich toll ist allerdings, dass sie derzeit abends gern mal eine Weihnachtsgeschichte im Bett für alle vorliest! Das ist so toll!
Das Knöpfchen tut sich gerade schwer mit ihrer neuen Rolle als mittleres UND Vorschulkind. Ich verstehe das schon. Dennoch reicht meine Energie gerade oft nicht, um das entsprechend zu berücksichtigen.
Vor allem macht mir bei ihr sehr der mangelnde Ordnungssinn zu schaffen. Das war schon immer ein Problem. Ich weiß sie nicht zu packen. Ihr Leitspruch ist, nicht nur mir gegenüber: „Ich HASSE aufräumen!“ Und Motivation lässt sich nur schwer finden.
Es ist nicht so, dass ich das nicht verstehen könnte. Dennoch muss man ja nicht auf einer optischen Müllhalde wohnen. Ihr Kinderzimmer ist meist so schlimm verwüstet, dass mir der Atem stockt. Wenn man etwas sucht, sucht man am besten überall. Zum Beispiel war die Hälfte unserer kompletten Bauklotzkiste in ihrem Zimmer verteilt, aber auf den ersten Blick nicht zu finden. Ich fand die einzelnen Bauklötze beim gemeinsamen Aufräumen in Tüchern, Beuteln und Taschen eingewickelt in der Spielküche, im Kleiderschrank und dem Verkleidungskorb und auf diverse Schubfächer verteilt.
Gesellschaftsspiele rücke ich schon nur noch einzeln und unter meiner Aufsicht heraus. Das Knöpfchen spielt sonst mit den Spielfiguren und Würfeln und danach ist die Hälfte verschwunden. Erst vor kurzem ist eine Spielfigur verschwunden, obwohl der Mann daneben saß. Das Knöpfchen ist sich nicht mehr sicher, ob die Figur im Kinderzimmer hinter die Heizung gefallen ist oder ob sie sie aus versehen weg geschmissen hat. Die Frage lautet: Wie konnte die Figur überhaupt ins Kinderzimmer gelangen, nachdem das Spiel unter Aufsicht aufgeräumt worden war? Die Figur bleibt bis auf weiteres verschwunden. Ich finde sie nicht.
Bei einem Puzzel, welches knapp 40 Jahre auf dem Buckel hat, sind seit dem letzten Puzzeln 3 Teile verschwunden. Das war vollständig beim letzten Mal! Ich dreh durch. Das macht mich fertig.
Auch verwüstet sie im Nullkommanix die Gemeinschaftswohnräume. Decken, Kissen, frisch gewaschene Küchenhandtücher werden über den Boden gezerrt, als Schlitten, als Skier, als was weiß ich. Das Knöpfchen ist voller Phantasie, das ist großartig. Aber leider hier und da auch zu viel Chaos. Und ich ertrage so viel Chaos auf einmal in allen Räumen nicht.
In der KiTa drückt sich das Kind auch mit Vorliebe vor Gemeinschaftsaufgaben oder spielt, wenn man ihre Aufgabe nicht „überwacht“.
Heute noch wollte sie hier zu Hause die Holzeisenbahn aufbauen. Ich sagte, sie müsse zunächst ihr Zimmer aufräumen, dann könne ich ihr die Kisten bringen. Sie jaulte auf, motzte, stampfte mit den Füßen und meinte, sie wolle die Eisenbahn im Schlafzimmer oder im Flur aufbauen.
Nein! Nein! Nein! Ich erklärte ihr meine Gründe nochmal, aber sie weigerte sich das zu berücksichtigen.
Und dann stapfte das Knöpfchen theatralisch heulend davon.
Huiii. Das letzte KiTa-Jahr bedeutet noch viel Geduld und Spucke für mich.
Das Baby funkt natürlich auch mit den naturgegebenen Bedürfnissen immer wieder dazwischen. Dann sitze ich stillend fest und kann nicht so schnell hinterher, wie Unordnung entsteht.
Manchmal möchte ich schreiend aus dem Haus laufen.
Und wenn das Leben dann gerade irre um mich herum tobt, halte ich manchmal an und hole tief Luft. Und dann blicke ich auf 4 Kinder und mich. So von außen. Dann denke ich: „Das sind meine! Die habe ich geboren! Ich bin jetzt Mutter. Das bin ICH, die da steht mit diesen Menschlein.“
Und dann wird mir klar, wie toll das ist. Und verrückt. Und diese Außenansicht ist gut. Sie tut auch gut. Denn es gab eine Zeit, da habe ich mir 4 Kinder gewünscht und mir ausgemalt, wie das sein könnte. Und jetzt stecke ich mitten drin und vergesse manchmal das Gefühl zu genießen. Denn mit Kindern kann man die ganzen tollen Dinge erleben, die man sich so ausmalt, aber es ist eben noch so viel mehr. Unter anderem eben eine krasse und ziemlich anspruchsvolle Aufgabe. Zeit zum Verschnaufen hat man wenig, solange sie klein sind.
Und nun sehne ich erstmal die Weihnachtstage herbei und freue mich sogar richtig darauf, nicht nur damit sich der dadurch vierfache Wahnsinn der Kinder entladen kann.
Übrigens sprach noch der Mann an diesem Tag: „Wenn die Kinder ausgezogen sind, ist alles im Haus kaputt!“
„Ja“, sagte ich. „Was am Ende bleibt, ist ein Schutthaufen. Allerdings von glücklichen Kindern hinterlassen.“
3 Antworten auf „Gedanken über Anstrengung und Liebe“
Als ich das gerade las, musste ich tief durchatmen und fast heulen, vieles so bekannt. Gut, dass du jetzt schon die Perspektive wechseln kannst und, wenigstens ab und zu, genießen und freuen. Später denkt man, wie war das denn damals, wenn ich sie nur noch mal so herumhüpfen sehen würde…
Eine sechsfache Mutter sagte übrigens mal: Entweder bekommen die Möbel Macken, oder die Kinder.
Huhu mal wieder, zwischen Tür und Angel und 11kg Baby und Bett und lautem CDplayer und kranker 2jährigen und zu übermütiger Vorschultochter und Neujahrstag und längst fälligem Frühstück (ja ich weiß es ist schon fast Mittag) und endlich anziehen (ein fauler Tag 🙂 ) und und und möchte ich dir ein schönes neues Jahr wünschen und alles Gute mit dem alltäglichen Familienabenteuer.
Liebe Grüße
Lucia (du weißt schon. Die bayrische Version eures FamilienLebens 😉 )
Ps: googel mal Wackelzahnpupertät….
So ein toller Artikel!