Woche 4 läuft. Es sind offiziell Osterferien. Die Kinder haben mit einem erleichterten Seufzen, trotz wahrlich gemütlicher Lernzeiten in den letzten Wochen, alle Stifte fallen lassen und wollen jetzt auch einfach nur Osterferien. Ich finde das ok.
Wir haben uns als Familie auch eingelebt, so miteinander alle zusammen, immer zu Hause. Jedenfalls für den Moment. Keine Ahnung, wie das in dieser Isolation weiter funktioniert. Aktuell genieße ich, dass wir überwiegend gut zurecht kommen.
Meine Laune hat sich deutlich gebessert. Ich glaube die Sonne, die Wärme und der Garten tragen da viel zu bei. Wir leben ein bisschen, wie in einem Kokon.
Dieser Kokon ist allerdings sehr durcheinander. Wirklich durcheinander. In allen Räumen sind irgendwelche Spielszenarien auf- und Laufwege sind zugebaut. Die gewaschene Wäsche warf ich gestern in einer Verzweiflungstat einfach in die passenden Schränke, damit sie nicht mehr im Weg steht. An die Schränke kam ich aber auch nicht richtig dran. Überall steht und liegt was. In der Wohnetage fliegen Socken und andere Kleidungsstücke herum, die die Kinder im Garten wie Winterfell abwerfen, weil es so sommerlich warm ist.
Obwohl ich immer wieder Dinge im Vorbeigehen verräume oder die Kinder anhalte mit aufzuräumen, bleibt einfach zu viel liegen.
Das Baby-Mädchen ist in einem Schub angekommen und schläft nicht mehr die gewohnten Stunden auf der Terrasse im Kinderwagen. Sie schläft genau genommen sehr wenig und seit 2 Tagen nur noch in der Trage auf meinem Rücken, oder im Kinderwagen, wenn wir einen Spaziergang machen. Wenn sie wach ist, ist sie zwar meist gut gelaunt, aber eben doch sehr aufdringlich an mir oder stillt und wenn sie auf Erkundungstour geht, müssen wir jetzt alle ordentlich aufpassen. Sie ist schnell und äußerst interessiert an ALLEM. Ich komm quasi zu nix. Neu ist, dass sie sich beschwert, wenn Vorhaben nicht so laufen, wie sie sich das vorgestellt hat. Dann wird gemotzt.
Die Küche ist im Dauerausnahmezustand. Alle essen ständig. Die Spülmaschine läuft pausenlos und der Mann staunt, wie oft und viel wir einkaufen müssen. Normalerweise kaufe ich alle zwei Tage ein und schicke ihm noch eine Einkaufsliste für Abends. Aktuell geht nur er einkaufen und bekommt die komplette Liste. Nun essen sonst das KiTakind ja auch in der KiTa und der Mann mittags auf der Arbeit. Faktisch sind also zwei Esser mehr im Haus.
Ich bin froh, dass der Mann gerne kocht und die Zubereitung der Speisen meist komplett übernimmt. Da werden zwischendurch auch mal Häppchen gereicht.
Die Mädchen spielen weiterhin toll miteinander. Der Sohn wird immer öfter von Langeweile gebeutelt. Wobei ich nicht genau weiß, ob es bei ihm einen Zenit gäbe, nachdem er beginnen würde sich kreativ zu beschäftigen oder wirklich einfach mal ein Buch liest.
Hin und wieder begegnen wir Freunden oder Nachbarn auf der Straße. Es tut gut mal ein paar Worte mit vertrauten Personen zu sprechen, aber es dringen auch Informationen in unseren Kokon, die vor allem den Sohn aufhorchen lassen.
Da sind Klassenkameraden, die sich verabreden oder zusammen auf ihren Fahrrädern gesehen wurden. Solange er das nicht wusste, war alles ok. Seit er das mitbekommen hat, will er auch raus. Wir wissen nicht so richtig, wie wir damit umgehen sollen. Diese totale Isolation ist schwierig. Und ich frage mich, ob man da nicht moderate Lösungen finden kann und in kleinen festen Runden Treffen erlaubt. Jedenfalls, wenn das alles noch sehr viel länger andauert, muss für die Kinder eine Lösung gefunden werden. Für die Kinder! Ich mag mir nicht ausmalen, wie es Einzelkindern geht, die obendrein noch in problematischen Familienkonstellationen leben.
Ich ertappe mich selbst auch dabei, wie schön es wäre mit anderen Mamas und anderen Kindern mit einem Eis auf der Faust einfach auf einem Spielplatz zu sitzen, oder abends mit einer heiteren Runde zu Kochen, zu Essen und zu Lachen. Kleine Tapetenwechsel. Ich kann auf vieles verzichten und auch gut eine Weile im Kokon leben. Aber hier und da soziale Zusammenkünfte mit echten Menschen, die einem nah sind, das wäre schon belebend in vielerlei Hinsicht. Ich denke viel an den letzten Frühling. An unsere kleine Reise an die MoselReise an die Mosel oder meine Tour nach Berlin zur Blogfamilia meine Tour nach Berlin zur Blogfamilia. Erinnerungen sind was Tolles! 🙂
Richtig schlimm ist, dass wir auf Oma und Opa verzichten müssen. Es wäre für alle eine Bereicherung gemeinsame Zeit zu verbringen. Gerade jetzt.
Ich bin gespannt zu welchen Ergebnissen unsere Regierenden nächste Woche kommen und wie denn eine vernünftige und umsichtige Lockerung aussehen könnte.
Eine Antwort auf „Woche 4 -Corona und Ferien“
Hallo, danke für diesen interessanten Einblick in eure „Corona-Leben“. So geht es wahrscheinlich gerade in vielen Familien zu. Haltet bitte die Ohren steif und haltet durch.
Grüße
Jana