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Erziehung und Realität Es könnte so einfach sein

Manchmal kann ich es nicht besser

Nicht genug, dass diese Pandemie einem als Familie aus diversen Gründen ganz schön zusetzte, nun reiht sich nahtlos in diesen Ausnahmezustand noch eine Tripple-Wackelzahnpubertät ein.

Die großen Kinder sind nun 6,5 Jahre, 8 Jahre und 9,5 Jahre. Alle in der klassischen diskutierfreudigen Altersrange.

Ich finde das grundsätzlich ok und bin völlig einverstanden damit, dass die Kinder ihre eigenen Köpfe mitteilen und mit uns Eltern Freiheiten aushandeln. Das ist ja wichtig fürs Leben. Ein Übungsfeld für später im gesicherten Rahmen. Und obwohl meiner positiven Grundeinstellung zum Thema Eigensinn und Diskussionen, bin ich gerade ziemlich genervt. 

Wobei mich die Diskussionen an sich nicht nerven. Jedenfalls nicht, wenn sie Sinn und Verstand haben. Mich nervt mehr das diffuse Ich-weiß-auch-nicht-so-richtig-ich finde-alles-doof-gerade-und-da-kriegt-jetzt-einfach-Mama-mal-die-ganze-Laune-ab. Mal drei.

Uff. Und Puh. Und kacke,kacke,kacke. Ich brauche Schokolade.

Es ist nicht so einfach Kompromisse täglich mehrfach und bestenfalls auf aller Bedürfnisse abgestimmt zu treffen. Es ist viel Geduld, Flexibilität und auch Kreativität gefragt. Ich tue mein Bestes, auch wenn die Kinder das nicht immer so sehen wollen/können.

Und so kam es heute wieder zu mehreren Diskussionen. Mindest ein Kind hat immer was auszusetzen und zu meckern.

Vornehmlich nutzen die beiden Mädchen die „Argumente“: „Das ist aber ungerecht! und Nie dürfen wir…. und Immer sagst du Nein!“ Das Fuschulkind gar gräbt ziemlich gerne uralte Kamellen aus und dreht einem einen Vorwurf aus Geschichten, die zum einen abgeschlossen und zum anderen oft auch noch sehr glücklich geendet sind.

Dann hat sie plötzlich noch nie etwas geschenkt bekommen , was sie haben wollte 😳 und andere Kinder hätten es ja viel besser und dürften alles. Diese Vorwürfe leiert sie dann im Heulton und in Dauerschleife runter, ohne dass wir in ein vernünftiges Gespräch finden können.

Das wilde Mädchen hingegen hat bekanntermaßen immer wieder partielle und laute Aussetzer, kommt aber zunehmend und erstaunlich flott wieder zu Verstand, wenn ich meine Grenze deutlich ziehe. Fast dankbar über mein großes Stoppschild können wir dann zu einer Einigung kommen. Das Stoppschild funktioniert beim Fuschulkind leider derzeit nicht. bzw ich muss ein anderes auspacken, als beim wilden Mädchen. Während beim wilden Mädchen ein klassisches rotes Schild passt, muss es für das Fuschulkind in Regenbogenfarben schillern und unheilvoll glitzern. Dann erkennt sie es. Vielleicht. Manchmal.

Heute hat es mir nach 1,5 Stunden lauten Diskussionen gereicht.

Ehrlich. Ich war den Mädchen in mehreren Punkten wohlwollend entgegen gekommen und habe sogar großzügige Eingeständnisse gemacht. Die aktuell verhangene Mediensperre (aus Gründen) unter der Woche, wollte ich für die Mädchen an diesem Regentag aufheben und sie hätten sogar eine DVD schauen dürfen. (Der Sohn ist nämlich auf einem Kindergeburtstag im Kletterwald und somit konnten die Mädchen einen Film aussuchen, einen den der Sohn nicht interesseriert. )  

Einzige Bedingung war, sie müssten bis circa 15 Uhr warten, damit unser Hummelchen zeitgleich den Nachmittagsschlaf hielte. Denn, so müsste das Hummelchen nicht sehen, wie die Schwestern wie angetackert vor der Glotze hängen (das finde ich nämlich doof), wir könnten alle zusammen noch was spielen und wenn die Hummel  dann schliefe, die beiden Großen einen Film schauten, könnte ich ein bisschen Zeit für mich haben oder einfach gemütlich mit gucken. Eine absolute WinWinWinWin-Situation. Ich hätte sogar einen Obstteller und Naschwerk vor dem TV serviert.

Von den Mädchen abgelehnt. 

Ein Theater ohne Ende. Und an sowas geh ich ja kaputt. Wie überflüssig. Was für eine Zeitverschwendung. Wir hätten es so schön haben können! 

Am Ende habe ich dann 30 Minuten Fernsehen erlaubt, obwohl ich es lieber aus Gründen der Konsequenz gänzlich gecancelt hätte, aber für mein Nervenkostüm war es nötig. Ich habe 30 Minuten lang Schokonüsse gegessen (eine ganze Tüte) und geatmet.

Als die Fernsehzeit vorbei war, schlug ich vor eine Runde Skipbo zu spielen vor, was freundlicherweise von den Damen freudig mitgemacht wurde. Bis das wilde Mädchen sehr verdient, aber knapp gewann. 

Das Fuschulkind bekam einen Nervous Breakdown. Sie warf dem wilden Mädchen Schummelei vor und sie habe extra verhindert, dass andere gewinnen etc pp. Ein riesen Drama. Wieder wurden alte Kamellen ausgepackt, von wegen das wilde Mädchen hätte ihr den Geburtstag verdorben und sei überhaupt immer sehr gemein. Die Platte von wegen, nie würde sie gewinnen und alles wäre ungerecht wurde sodann auch wieder eingeschaltet.  

Ich fand dann auch einfach mal alles ungerecht. Dieser Lärm. Dieses überflüssige Drama….

Es wird schon alles seine Richtigkeit in der Entwicklung haben. Aber das hätte die Natur auch anders lösen können. So macht mir das gerade keinen Spaß. Und so konnte ich nicht über meinen Schatten springen und geduldig eine Schmuseeinheit anbieten. Ich war einfach sauer und habe dann auch mal geschmollt.

So.

😜

 

Was mich dann auch noch irre macht…. Am Ende des Tages fangen alle friedlich an miteinander zu spielen und sind kaum mehr aus ihrer Spiel zu reißen. Keine Gemotze, keine Forderungen, alles gut. Dafür bin ich jetzt völlig erledigt. Vielen Dank!

Eine Antwort auf „Manchmal kann ich es nicht besser“

Liebe Beatrice, oh wie immer bin ich soooo dankbar, dass ich deine Zeilen lesen darf, denn ich muss sagen, mein Schulanfänger reisst mir momentan auch permanent die Nervenleine, ganz unnötige , anstrengende, wütende Diskussionen und Kämpfe mit dem kleinen Bruder. Ja, es hat sicher alles seinen Sinn, aber manchmal streike ich auch 🙂 Fühl dich umarmt! Sabrina

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