Kategorien
...und was es sonst noch gibt #coronaeltern

Von Sommerferien, Bildungslücken und einer neuen Leidenschaft

Die letzte der beiden Schulwochen verflog und auch die erste Ferienwoche ist fast rum.

Eine alt bekannte Unruhe ist eingezogen, wobei ich seit dem Start der Pandemie das Gefühl habe, die Unruhe wohnt jetzt dauerhaft bei uns. Das Leben ist ja aktuell gespickt mit ständigen Übergängen, weil immer wieder Neuerungen von außen kommen.

Die Schulkinder konnten in den letzten beiden Schulwochen aber wieder an ihren Freundschaften anknüpfen und waren tatsächlich auch wieder öfter verabredet. Mal bei uns, mal auswärts. Ein paar Kindergeburtstage standen und stehen auch an. Das tut allen Beteiligten sehr gut.

Das Fuschulkind hat allerdings noch keine Ferien und darf ihre letzten Tage in der KiTa genießen, was hier auch in den ersten drei Ferienwochen noch für eine gewisse Struktur im Tagesablauf sorgt. Ein bisschen „Angst“ habe ich vor dem KiTa-Abschied. Das wird emotional. 

Die oben genannte Unruhe entsteht meist durch die Streitereien der Geschwister oder die angeblich endlosen Langeweilen, die sich im Laufe der nächsten Tage legen werden. So ist es bisher immer gewesen. Bis dahin durften die Kinder bei dem derzeit wechselhaften Wetter etwas mehr fernsehen als üblich. Einfach auch, weil ich manchmal keine Lust habe mir ständig neue Beschäftigungen auszudenken, oder als Spielgefährtin herzuhalten oder mir die Diskussionen und das Gemaule zu geben. Diskutiert wird neuerdings nämlich sehr gerne und nachhaltig mit mir. Uff. 

Mit dem nahenden Geburtstag vom wilden Mädchen kommt aber auch noch ein großer Ferienprogrammpunkt hinzu. Die Kinder bekommen Reitstunden und ich bin bereit in den Ferien öfter als einmal die Woche den Ponyhof anzusteuern. Für Abwechslung ist also gesorgt. Hoffen wir, dass alles nach Plan läuft und nicht die Pandemie nochmal dazwischen grätscht.

Das mit den Reitstunden wird hier schon lange immer wieder erfragt und hin und wieder haben wir Ausflüge zu Höfen gemacht, bei denen man Ponys leihen und die Kinder eine Stunde durch den Wald führen kann. Aber das geht aktuell nicht, weil wir nur zwei Erwachsene, aber drei reitende Kinder haben und selbst wenn uns noch jemand begleiten würde, unser Hummelchen ist mir mit ihren 11,5 Kilo zu schwer, um sie durch den Wald zu tragen und ein Pony zu führen und ein Kinderwagen schiebt sich auch nicht gut nebenbei. Das Reitvergnügen musste also anders gelöst werden.

Unser Hummelchen läuft übrigens freihändig und zunehmend behände. Sie übt auch auf der Stelle zu wenden, was ihr seit letzter Woche gelingt ohne umzufallen. Unser Kinderarzt staunte bei der U6. Ich staune auch, denn sie ist verdammt früh unterwegs auf ihren zwei schnellen Beinchen. Sie wird Ende Juli ja erst ein Jahr alt.

Kommen wir zu den „Bildungslücken“, aus der Überschrift.

Mir begegneten immer mal Kinder im Leben, die von einer Allgemeinbildung scheinbar nichts mitbekommen hatten. Da wurden alltägliche Gemüse nicht gekannt oder die Namen gängiger Zootiere nicht gewusst. (mal als Beispiel von vielen) Uiuiuiui, dachte ich dann. Die armen Kinder. Wahrscheinlich sitzen sie den ganzen Tag vor dem Fernseher.

Nun haben wir in unserer Runde auch so ein Kind, das „scheinbar nur vor dem Fernseher sitzt“. Unser wildes Mädchen. Immer wieder weiß sie nicht, wie ein Gemüse oder Obst heißt oder erst heute Morgen fragte sie, was ein Kamel nochmal sei.

Die jüngere Schwester erklärte es ihr dann genau und der große Bruder lachte sich kaputt.

Ich bin ziemlich sicher, dass das wilde Mädchen all diese Dinge kennt, nur aus Mangel an Interesse dann Namen und Dinge nicht zueinander bringt. Ist für sie einfach nicht wichtig.

Im Gespräch mit Außenstehenden, wenn man uns als Familie nicht kennt, könnte man schnell völlig falsche Rückschlüsse ziehen. Ich lerne also, dass ein scheinbarer Mangel an Allgemeinbildung nicht zwingend etwas mit der mangelnder Bildung von zu Hause zu tun hat. Unser wildes Mädchen hat genauso viele Bücher vorgelesen bekommen, wie alle anderen und mein Interesse für Umwelt und Natur ist allgegenwärtig. Aber für das wilde Mädchen sind diese Dinge einfach nicht so wichtig.

Für sie sind ganz andere Dinge entscheident. Diese Dinge lassen sich vornehmlich in Aktivität, Aktivität und Aktivität zusammen fassen. Und das alles möglichst im gleichmäßiger Struktur und verlässlichem UND vorausgesagtem Ablauf. Nicht immer einfach zu bedienen bei 4 Kindern, Pandemie und den Unwegsamkeiten eines jeden Familienalltags. Hier ploppten deswegen auch nochmal vermehrt emotionale Unwuchten auf. 

Und ich sitze dazwischen, blogge wie angekündet gerade eher weniger und nähe dafür mehr. Ich habe noch keine Ahnung, wie viele Puppen ich noch nähen werden. Aber tatsächlich macht es mir eine riesen Freude. Es versüßt mir so manche Abendstunde, die ich neben dem schlafenden Baby sitze.

Die Nächte sind nach wie vor unruhig. Wenn ich unser Hummelchen nach meist einem Stündchen zum Schlafen gebracht habe, schläft sie zwar ohne meine direkte Anwesenheit weiter, aber wird im 30 Minutentakt wach und prüft, ob ich noch da bin. Wenn ich ihr dann schell den Schnuller reiche und ihr mal über den Rücken streichle, schläft sie weiter. 30 Minuten. Ein Steinzeitbaby.

Am Tag schläft sie hingegen in 90% der Fälle schnell und ausdauernd im Kinderwagen draußen. Einst sagte ich im Scherz, ich würde sie nachts auch einfach nach draußen in den Kinderwagen legen. Gestern hatte ich Gelegenheit das zu tun. Wir hatten Gäste und ich wollte nicht zuerst 60 Minuten im Kinderzimmer verschwinden, um dann im 30 Minuten Takt nach oben zu flitzen. Also legte ich sie in den Kinderwagen und sie schlief sofort. Irgendwann wurde sie dann allerdings wieder wach und blieb es dann auch friedlich, bis wir uns alle verabschiedeten. Solange sie solche Abende auf diese Weise mit macht bin ich schon zufrieden.

Eine Antwort auf „Von Sommerferien, Bildungslücken und einer neuen Leidenschaft“

Jetzt mal von meiner Seite Applaus für die bildhübsche Puppenkinderschar! Ich finde, sie ist ganz toll geworden!

Zum „wilden Mädchen“: einer unserer Jungs war auch so ähnlich. Man hätte auch meinen können, er säße die ganze Zeit vor dem Fernseher. Der Witz ist, dass wir lange Zeit gar keinen hatten….

Liebe Grüße

Cornelia

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert