Gerade jetzt fällt es mir wieder stark auf, wie sehr sich ihre Gestalt verändert. Sie sind gewachsen und brauchen neue Sommerkleidung und Schuhe.
Der Sohn und das wilde Mädchen haben nun meine Schuhgröße. Ok, das wilde Mädchen hat noch eine Nummer kleiner als ich. Aber das ist spätestens nächsten Sommer anders und schon jetzt muss ich meine Lieblingsschuhe vor ihr verstecken.
Ich finde es übrigens auch nicht so einfach „Kindersandalen“ in Herrengröße für den Sohn zu finden. Zumal der Sohn auch einen eigenen Geschmack entwickelt hat und nicht mehr alles anzieht, was Mama so vorschlägt. Und viele Sandalen, die es in der passenden Größe so gibt, sind dann eher feine Ledersandalen, Treckingsandalen, die anmuten wie Raumschiffe, ganz billo Plastikteile oder eben so teuer, dass ich erstmal noch wo anders suche. Obwohl Kinderschuhe generell ja teuer sind, wenn man zusätzlich bedenkt, dass sie ein Jahr maximal getragen werden und dann von meinen Kindern meist auch völlig zerlegt wurden. Wem sage ich das….
Zu dem Schuhproblem kommt dann auch noch das Klamottenproblem. Explizit beim wilden Mädchen ist es schwierig. Viele Sachen sind ihr weiterhin zu unbequem. Zwackende Bündchen, zu hoch geschnittene Hosen, zu eng, zu stramm, zu weite Ärmel, zu enge Ärmel, zu kratzige Kragen……Und manche Schnitte sehen einfach nicht mehr richtig an ihr aus. bzw einiges was ihr passen würde, ist eher etwas für Teenagerinnen und wirkt an einer Achtjährigen völlig deplaziert. Es ist nicht einfach da eine passende Auswahl zu finden.
Noch komplizierter wird es mit dem Bedürfnissen. Der Sohn und das wilde Mädchen befinden sich in einer Phase des Übergangs in die Pubertät. Es wird schon noch ein Weilchen dauern, bis diese wirklich einsetzt. Aber die Gemütslage der beiden schwankt zwischen Nähe und Abgrenzung. Untereinander und auch zu uns Eltern. Lautstarke Streitereien zwischen den Geschwistern und zwischen den Kindern und uns Eltern kommen immer wieder vor, immer wieder durchzogen von rührender Harmonie und Liebe.
Die Interessen schwanken genauso. Von schönen und phantasievollen Spielideen unter den Geschwistern, auch mit Berücksichtigung der Hummel und dann wieder Medieninteressen in Richtung Teenager. Was zocken, was gucken, was „abhängen“ und keinen Bock auf nix haben….zu „abgebrüht“ für diese Welt.
Und lockt man sie hinterm Ofen hervor und schaffte es sie zu einer Radtour zu bewegen, sind die Kinder wieder ganz „normale“ Kinder. Meistens. Es gibt natürlich auch die Touren, da herrschen Gemaule und Gemotze vor. Gerade die Pandemieeinschränkungen führen halt zu etwas Frust. Aber das habe ich ja schon im letzten Blogpost beschrieben.
Was mir außerdem auffällt, die Kinder wachsen nicht nur aus der alten Kleidergröße hinaus, sondern sämtliche Räumlichkeiten werden auch kleiner. Die Gliedmaßen der Kinder werden länger und stärker, dazu eine Portion Übermut….schnell habe ich nicht nur das Gefühl, die Verletzungegefahr bei Rangeleien in Innenräumen wächst. Die Kinder denken sie passen immer noch in die kleinste Ecke, tatsächlich aber nicht, ein Schubs, ein Stolpern und zack, krach bumm, hat sich einer gestoßen oder irgendwas ist zu Bruch gegangen. Auch im Garten…. 😀 Es wird alles enger.
Die Kinder erinnern mich an junge Hunde, die im Wachstum manchmal hinten längere Beine als vorne haben oder umgekehrt und ganz lustig aussehen und etwas ungeschickt wirken, weil die gewohnten Abmessungen nicht mehr stimmen.
Das ist schon alles ein spannender Prozess.
Und in dieser ganzen Verwandlung mit dem zarten Prozess des Abnabelns, werden wir Eltern als Halt und Orientierung nochmal sehr wichtig. Es macht manchmal nicht den Anschein, wenn wieder mal ein Streit in der Luft liegt und die Kinder die Auseinandersetzung suchen.
Aber wir s i n d wichtig.
Als ich kürzlich mit den Kindern unterwegs war, wie auf dem Beitragsbild, fand ich das ein gutes Sinnbild. Ich muss die Kinder nicht mehr transportieren und immer und überall behüten. Sie können alle Wege selbstständig fahren und haben fürs Erste die wichtigsten Dinge gelernt. Aber bei Bedarf und Laune halten sie sich gerne an uns fest.
Eine Antwort auf „Die Kinder werden groß-aber wir bleiben Anker“
🥰 Danke für deine tollen Texte & Bilder.
Ich genieße es immer, wenn du euren Alltag und deine Gefühle mit uns teilst.
Kleine Lichtblicke… auch und vor allem weil du auch über die schwierigen Zeiten mit Kids schreibst.
Fühl dich gedrückt