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...und was es sonst noch gibt #coronaeltern Mama Error

Ich fühle mich wie diese Zimmerpflanze

Noch vor 2 Wochen lief hier alles relativ stabil, wenn auch auf der letzten Rille. Aber naturgegeben bleibt ein solcher Zustand in einer sechsköpfigen Familie nie dauerhaft erhalten und so traten ein paar Ereignisse ein, die mich ermattet erschlaffen lassen.

Es began wie folgt:

Zwei externe Themen, die mich/uns beschäftigen ploppten als Wiedervorlage und unignorierbar auf. Ein Problem korreliert ungünstig mit der Erstklässlerin. Ich würde es einen Kommunikationeswirrwarr nennen, der mich völlig irre macht.

Gleichzeitig und vielleicht unter anderem auch daraus resultierend, schreit die Erstklässlerin neuerdings immer öfter und lauter um „Hilfe“. Sie braucht elterliche Unterstützung und Zuwendung. Die Wackelzahnpubertät und die besondere Art der Erstklässlerin (ein tolles Kind!) machen es für beide Seiten nicht ganz einfach.

Um die Kommunikation zwischen ihr und mir mal sehr vereinfacht zu verdeutlichen: Nehmen wir einen gelben Ball. Das Kind und ich sind uns einig: Das ist ein gelber Ball. Kurz darauf oder spätestens am nächsten Tag, sagt das Kind, das sei kein gelber Ball, sondern ein blauer. Ich sehe weiterhin einen gelben Ball, weiß aber um diese Besonderheit und akzeptiere diese neue Sicht. Ich stelle mich darauf ein, dass der Ball fortan „blau“ ist. Beim nächsten Mal spreche ich also vom blauen Ball. Dann heißt es plötzlich, der Ball sei noch nie blau gewesen. Er sei doch schon immer rot!

Um ehrlich zu sein. Ich stoße an meine Grenze. Vor allem, weil das Kind dann unfassbar wütend wird, weil ich so „doof“ bin und einfach immer alles falsch mache und kreischt unerträglich herum.

Nachdem sie kürzlich an einem Sonntag unüberhörbar auch für die Nachbarschaft hinaus kreischte, sie wolle schon immer und überhaupt eine andere Familie und ausziehen und mehrfach versuchte aus dem Haus zu stürmen, musste ich final auf den „Trick“. „Ok-ich packe dir den Koffer, komm mit. Ich fahr dich wohin du willst.“ zurück greifen. Alle Gesprächsversuche im Vorfeld gelangen nämlich nicht bzw verpufften schnell und die Erstklässlerin kreischte immer nur noch lauter und schlimmer. 

Als ich mit ihr dann mit Koffer vor ihrem Kleiderschrank stand wurde sie ruhig. Endlich konnten wir mit ihr sprechen.

Es ist nun so: Ich werde in nächster Zeit versuchen immer in den passenden Momenten, die passende Dosis Aufmerksamkeit anzubieten. Erfahrungsgemäß hilft viel nämlich nicht automatisch viel. Das WAS und WANN ist viel entscheidender. Ist nicht ganz einfach, weil …..die Sache mit den Farben….wenn ihr versteht was ich meine. Ich würde aber sagen, es klappt dennoch nach unserem Gespräch besser. Dran bleiben, heißt es jetzt. Dran bleiben. Es ist noch Luft nach oben.

Eine andere Herausforderung ergab sich dann noch beim Sohn. Nur soviel dazu: Es handelte sich um ein Medienproblem, welches dank altersgerechter Medienkompetenz sofort benannt und gelöst werden konnte. Allerdings nahm/nimmt das dennoch Zeit und Raum ein.

Die andere beiden Kinder reagieren auf ihre Art auf die vermehrte Aufmerksamkeit für die anderen beiden. Ich bin sicher, ohne Corona wäre es einfacher. Dann ließen sich die Anforderungen einfach auf mehr Leute verteilen. LehrerInnen, SporttrainerInnen, Großeltern, Nachmittage mit anderen Familien, ungeniertere Treffen mit allen FreundInnen…

So fange ich jede Gefühlsregung alleine auf. Das ist schon ein Kraftakt.

Die Kinder gaben mir dann zwar einen Energiekick, denn sie sagten, sie seien unglaublich froh, dass sie uns immer alles sagen könnten.

Dieser kurze Kick reichte, um das nächste Problem (zu persönlich) aufzufangen, ich stolperte dann aber über ein nächstes Prpblem. Ein sozial-emotionales Problem, dessen Ausmaße ich noch nicht ganz überblicken kann. Das Einfachste wird sein, diesem Problem (externer Natur) einfach aus dem Weg zu gehen, was durch Sozial Distancing derzeit ganz gut geht, aber wahrscheinlich keine Dauerlösung sein wird. 

Weiter stolpere ich über Geschwisterstreit und Spannungsfelder der Kinder, die teilweise nicht nur Alters- und Entwicklungsbedingt sind, sondern tatsächlich auch durch die Pandemie verstärkt werden.

Gestern war ich dann kurz vor lauter stolpern mal lang hingeschlagen, stand aber schnell wieder auf.

Ich dann geh jetzt mal die Zimmerpflanze in ein Wellnessbad setzen und hoffe, sie erholt sich wieder.

Eine Antwort auf „Ich fühle mich wie diese Zimmerpflanze“

Hi, wir kennen uns zwar nicht, aber fühl dich fest gedrückt von der heute mal wieder „doofsten Mama der Welt“, der grade mal wieder die Ohren klingeln (hier gibt es zwei Erstklässlerinnen, bei denen auch ständigt die „Ballfarbe“ wechselt und einen Drittklässler, der grade nie weiß ob er lieber Kräftemessen, kuscheln wie ein Baby oder lieber ganz cool viel Abstand zu Mama halten will…).
Liebe Grüße und weiterhin gutes Durchhalten und jonglieren!
Barbara

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