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...und was es sonst noch gibt #coronaeltern Es könnte so einfach sein Mama Error

Alles ein bisschen viel

Es ist seit Wochen hier sehr intensiv alles. Die weiterführende Schule, das neue Schuljahr, Termine, Schulkinder mit Befindlichkeiten und Herausforderungen aus unterschiedlichen Gründen, deshalb auch mehr Streitereien und „Trotzreaktionen“, mehr Bedürfnis nach elterlicher Nähe und Begleitung, das Kleinkind, der neue alte Alltag…Die Schlafsituation ist seit langem auch nochmal durcheinander geraten. Nicht bei der Hummel, sondern bei den großen Kindern. Und ich bin mal wieder sehr froh, dass wir genügend Schlafplätze haben, um jederzeit flexibel reagieren zu können.

Ein unrunder Zustand. Ich begann zu taumeln. Verspannte zusehends. Abends war ich, wie phasenweise öfter schon mal, wieder so müde, dass ich manchmal nicht mal in der Lage war noch einen Film anzuschauen. Ich ging früher schlafen, als ich eigentlich wollte und hatte einfach keinen Feierabend.

Seit Tagen war ich immer mal wieder schwermütig, um nicht zu sagen dezent depressiv und vorgestern war ich richtig mies drauf. Am Abend und nachts schrie mein Körper zusätzlich plötzlich sehr laut Stopp. Stopp. STOOOOOPP!

Was genau was bedingte…keine Ahnung. Ich weiß nur eines: Stress war der Auslöser. 

Ich hatte irgendwie Luft verklemmt im Bauch und einen mega verspannten Rücken. Schmerzen rund herum sozusagen. Ich warf schon am Abend eine Schmerztablette ein, was ich sehr selten tue, und nachts stand ich nochmal auf und warf eine weitere hinterher. Der Mann staunte nicht schlecht. Wenn ich sowas mache, ist es wirklich schlimm.

Ich wälzte mich, rieb mich mit Entspannungszeug ein, rollte ein Heizkissen um mich herum und sah mich verenden oder zumindest am nächsten Morgen in eine Notaufnahme fahren. So schlimm. Wirklich.

Irgendwann schlief ich dann erschöpft ein und als ich das nächste Mal durch energische Tritte, der sich im Schlaf wälzenden Hummel erwachte, ging es mir zum Glück besser. Wenn man von dem Gefühl eines Ganzkörpermuskelkaters absieht.

Heute, zwei Tage und ein paar Magnesiumtabletten später, bin ich immer noch krass verspannt, aber konnte mir immerhin gestern Abend einen Feierabend „erstreiten“.  

DAS, so habe ich beschlossen, MUSS wieder möglich sein und habe es sehr vehement eingefordert. Ich KANN nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen und mich dann obendrein noch ständig von wechselnden Protagonsit/innen anmotzen lassen, weil irgendwem irgendwas nicht passt. Es ist ein bisschen, als würde ich jedem wohlwollend die Hand reichen, aber die anderen reißen mir prompt den ganzen Arm aus. 

Schluss mit Geduld und Verständnis. Mir reicht es.

Nachdem der heutige Morgen tatsächlich erstmal geschmeidig startete und ich mich nach einem abendlichen Feierabend und einer ungestörten Nachtruhe auf einer komplett mir allein gehörenden Bettseite ganz frisch fühlte, wurde es dann leider schneller turbulent, als mir lieb war.

Zwei Kinder waren nämlich heute zu Hause. Eines vorsorglich nach der Klassenfahrt letzte Woche. Da gab es einen positiven Coronafall unterwegs. Aber morgen, so erfuhr ich heute, dürfen die Kinder wieder in die Schule.

Ein anderes Kind ist erkältet. Normalerweise würde ich das Kind zur Schule schicken, denn es ist ansonsten quietsch fidel und ein Schnelltest ergab auch nichts verdächtiges. Aber es ist halt gern gesehen, wenn erkältete Kinder erstmal zu Hause beobachtet werden. Die Beobachtung werde ich morgen aber auch beenden.

Während ich mir mit dem Sohn einen Überblick über die per Teams übermittelten Aufgaben verschaffte und mich freute, dass die Technik funktionierte, motzte und quengelte die Hummel trotzig und untypisch laut neben uns.  Trinken ja, trinken nein, essen ja, essen nein, auf den Schoß ja, auf den Schoß nein……typisch 2 Jährige. Und das andere daheimgebliebene Kind wollte eine Leseaufgabe mit mir machen (ich wollte das auch sehr gern!). Ich bat sie, einfach schon mal das Buch auszusuchen, damit sie beschäftigt wäre und ich in der Zeit die Hummel besänftigen könnte. Ich war fast bereit. In die Reste des Geschreis, begann die Zweitklässlerin schon ohne Ankündigung zu lesen. Im Getöse der Hummel hörte ich mehrere Fehler im ersten Satz. Diplomatisch merkte ich an, dass ich leider nicht alles verstanden hätte, wegen des Lärms, nahm die Hummel auf den Schoß und bat darum, doch einfach den Satz nochmal zu lesen. Ab diesem Moment war es ruhig, es hätte nun gemütlich klappen können. Hätte, hätte Fahrradkette. Die Zweitklässlerin wurde sehr wütend und wollte den Satz nicht nochmal lesen und als ich sie bat mir kurz zu sagen, was in dem Satz gestanden hätte, damit ich die Geschichte verstünde, flippte das Kind aus. Es entstand ein Pingpong-Geschrei mit der Hummel. Kreischen, Kreischen, Kreischen.

Dieser Lärm morgens um 8.30…..Und warum????

Ich klopfte verzweifelt mit der Hand auf den Tisch und brüllte, ob sie denn hier alle noch alle Tassen im Schrank hätten und beglückwünschte mich zu meinen Nerven aus Stahl. Ihr dürft euch jetzt aussuchen, ob das ironisch oder ernst gemeint ist.

So dann erschien der Mann auf der Bildfläche und fand, ich sei ja wohl auch total unsouverän, es sei ja kein Wunder, dass das hier nicht funktioniere. 

Ich lasse hier Raum für eure Interpretation hinsichtlich meiner Reaktion. 

 

Es tröpfelten dann noch ein paar dicke Tropfen belangloser Befindlichkeiten in das bereits übergelaufene Fass und ich brüllte nur noch: ICH BIN DOCH HIER NICHT FÜR ALLES VERANTWORTLICH!

Wenn es also hier weiterhin sehr unregelmäßig und in größeren Abständen Beiträge gibt, dann liegt das einfach an einer krassen Arbeitsbelastung. Und auch daran liegt es, dass ich diesmal kein gezeichnetes Beitragsbild posten kann und einfach ein Foto unserer Herbsastern aus dem Vorgarten nehmen muss. 

7 Antworten auf „Alles ein bisschen viel“

Danke Danke Danke für diesen Text, bitte hör nicht auf zu schreiben!
Genau das gleiche Spiel hier bei uns mit unterschiedlichen Auslösern und einer Mama die nicht mehr in der Lage ist bedürfnis orientiert zu reagieren sondern am liebsten die Flucht ergreifen würde.
Hier ein Schulanfänger, da ein Kita Starter, dazwischen das dauer erkältete Baby und einem Mann der „erholt“ von der Arbeit kommt und die ganze Aufregung nicht versteht weil er halt keine drölf hundert gleiche Sitationen dieser Art erleben durfte . . .
Ahhh es macht so müde und dann dieser Lärmpegel dazu, puh und ich bin einfach nur froh wenn ich in einer kurzen Pause so etwas ehrliches lesen darf anstatt irgendwelche Perfektions Instagram Bilder zu betrachten!

Liebe Beatrice,
Fühl dich bitte aus der Ferne gedrückt!!
I feel you, atme 5 mal nur für dich…halte durch…
Wir sitzen alle im gleichen Boot namens „Mutterschiff“, mir reichen die zwei motzigen Matrosen (3 und 6)hier schon…
Du bist wertvoll und wichtig für die Besatzung! Einer muss den Kahn ja durch Wind und Wetter steuern…
Liebe Grüße, Sonja

Ps. vielen Dank das du hier schreibst!

Oje, das klingt nicht gut. Ich lese hier meistens still mit, möchte aber an dieser Stelle sagen, dass ich das sehr gut nachvollziehen kann. Ich habe nur zwei und schon große Kinder. Dennoch ist es ja mit den Kindern nicht getan – der Job („nur“ Teilzeit), die alternden Eltern… all das bindet Ressourcen und zieht Energie. Manchmal mehr, als sich einfach so wieder aufladen lässt. Der ganze Mental Load (Termine beruflich/ privat, Elternabende, Haushalt, das permanente „an-alles-denken-müssen“) ist eine große Belastung, die sich nicht mal so nebenbei mit einem Vollbad oder einem Filmabend kompensieren lässt. Mir fehlt eine Strategie, dauerhaft anders / besser mit dem Stress umzugehen; danach suche ich gerade (gebe gerne Bescheid, wenn ich fündig geworden bin). Und von der Gesellschaft wünsche ich mir endlich die Anerkenntnis dieser hohen Belastung von Müttern und das Ende der Stutenbissigkeit unter Frauen.
Liebe Grüße und gute Besserung! 🍀

oh mein Gott, danke!! Das tut so gut zu lesen!! Genauso ist es hier bei uns auch. Was hilft!? Tja…. Das ist so eine Sache. Ich habe das Gefühl, ich muss den Blick wieder mehr auf mich selbst richten!! Und ich liebe Minimalismus. Hab ihn im Blick, zwar nur aus der Ferne, aber ich glaube, sich die Dinge einfach zu machen in jeder Hinsicht, könnte ein Game Changer für mich werden… Und dieses Hin und Her Geräume jeden Tag! Weniger Zeug, weniger Stress.. das ist mal mein Plan! Ganz liebe Grüße an alle Mamas da draußen, wir haben uns nach dieser ganzen C-Zeit (und sowieso grundsätzlich!) Wellness und Pausen verdient!!

Beeindruckend … Ich verzweifel hier an einem zuviel an allem. Zuviel Kleidung der 3 Kids, zwischen noch Sommer, Übergangs und Winter Kleidungsstücke Chaos – überall fliegt etwas rum….
Zuviel Spielzeug, zuviel Küchen Utensilien und zu wenig Luft, Kraft und Peil um irgendwo zu starten 😂
Wie schafft ihr das nur Minimalismus einziehen zu lassen in einem 5 Personen Haushalt????

Ich finde es so toll, daß du über den wahren Mamaalltag schreibst. Das du auch morgens um halb 9 völlig am Ende bist und dann halt mal nicht total pädagogisch und liebevoll zu deinen Kindern bist.

Manchmal muss man als Mama auch mal auf seine Bedürfnisse schaun. Nach so einem Gewitter geht’s meistens besser und wenn man sich dann auch mal etwas erholen konnte, hat man auch wieder echte Nerven aus Drahtseilen und der Laden läuft wieder.

Geschrieben von einer Mama die gestern mit Baby auf dem Sofa gegammelt und Filme geguckt hat. Die großen Kinder waren nicht da. Und raus wollte ich auch nicht:-)

Liebe Beatrice,🧡

Danke für deine ehrlichen Worte und den „ungeschönten“ Blick in euren Familien Alltag.
Ich lese deine Beiträge total gerne und frag mich immer wo du die Zeit dafür hernimmst… aber es tut ja auch gut sich gewisse Dinge von der Seele zu schreiben.

🧡lichen Dank auch an alle Mamis, die hier schon vor mir kommentiert haben.
Es tut gut zu lesen, dass man nicht alleine mit seinen Gefühlen/Sorgen… ist

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