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...und was es sonst noch gibt

Unsere Hummel im Februar 2022

Unsere Hummel springt fröhlich von einer Entwicklung in die nächste. Gefühlt mit riesen Sprüngen. Es ist das erste Kind von vieren, welches ich so isoliert ohne Geschwister Gewusel im ähnlichen Alter erlebe. Im Gegenteil, ich erlebe, wie viel die Kleine von den Großen lernt. 

Mittlerweile läuft sie die Treppe freihändig im Wechselschritt hoch. Runter gleicht es auf unserer Holztreppe einem lauten Galopp. Da hält sie sich aber zum Glück fest. Den schnellen Galopp muss unsere Hummel auch drauf haben, denn sie möchte grundsätzlich die Haustüre aufmachen, wenn es klingelt. Und Besucher möchte auch s i e verabschieden. Das allerdings machten die Geschwister in dem Alter auch gerne. Nun ist es praktisch, dass hier drei große Geschwister ein und aus gehen und es deshalb täglich mindestens dreimal klingelt. Und egal wo die Hummel dann gerade ist…..es ruft dann: „Ich auf mach! Ich!“ und dann kommt es gestürmt, das Kind. Die Geschwister warten bisweilen geduldig, auch bei Regen, vor der Tür, bis die Hummel von ganz oben heran getrabt kommt und freudig mit einem „Hallo, Kinda!“ die Tür aufreißt.

„Kindaaa, kohomm, Esse gibt!“ ruft sie auch die Geschwister zusammen. Oder „Los, Kinda! Komm peel!“ (Los, Kinder, kommt spielen)

Weiterhin ist unsere Zweitklässlerin eine überaus fantasievolle Spielgefährtin und die beiden haben wirklich einen guten Draht und viel Spaß miteinander. Unser wildes Mädchen, welches bei der Hummel einen wirklich süßen Spitznamen hat, ist die Kümmererin und für alltagspraktische Dinge zuständig. Da unser wildes Mädchen gerade derzeit wieder vermehrt wild ist und innere Spannungen durch Lautstärke kompensiert, um es mal stark vereinfacht zusammen zu fassen, kommt es zu ulkigen Situationen. Unsere Hummel lässt sich nämlich nicht weiter vom wilden Gebaren irritieren. Neulich morgens fragte sie, den Schnulli lässig im Mundwinkel hängen: „(Spitzname von K2), was los mit diiiir?“ und zog gekünzelt die Augenbrauen hoch. 

Den Mittagsschlaf hatte die Hummel fast einen Monat komplett abgeschafft. Das war oft wenig erbaulich. Denn wenn wir mal draußen an der frischen Luft waren, wollte sie auch nicht IN den Kinderwagen, gleichzeitig war sie dann aber irgendwann einfach völlig müde und erschöpft und bekam eine schwierige Laune. Kann man sich denken. Zeitgleich meldet sie abends zwischen 18 und 19 Uhr selbstbestimmt an: „Mama, hoch gehn! Schlape!“(schlafen) Dann lässt sie sich anstandslos ins Bett bringen und schläft prompt ein.

Eine gute Woche lang schlief sie jedoch jeden Nachmittag ein. Bevorzugt auf meinem Schoß. Ich kann sie dann aber ablegen. Bisher sagt sie dann trotzdem gegen 19 Uhr, sie wolle „schlape gehn“. Manchmal muss ich einen Moment neben ihr liegen und sie noch ein bisschen „Bauch kuddeln“. (Auf meinem Bauch liegend kuscheln) Dann sage ich ihr kurz darauf, ich müsste noch die anderen „Kinda“ ins Bett bringen, sie solle auf mich warten. Ich käme später wieder. Und dann nickt sie und ich gehe. 

Sobald ich mich später irgendwann dazu lege, bemerkt sie das zumeist sofort und robbt dann zu mir unter die Decke oder findet interessante andere Wege, um mir nah zu sein. Zumeist nimmt sie mich mit einem Beinchen in den Schwitzkasten und rollt sich um meinen Kopf herum. Oder neulich erwachte ich, weil sie mit ihrem Kopf exakt in die Beuge zwischen meiner Schulter und meinem Ohr eingeparkt hatte.

Manchmal macht sie abends im Bad aber auch noch Quatsch, will sich nicht umziehen lassen und rennt immer weg. Aktuell setze ich mich dann auf den Boden, sage: „Ach, komm mal „kuddel“ und breite meine Arme aus. Und dann kommt sie immer und kuschelt und lässt sich auch wieder anziehen. 

Eine besondere Fähigkeit ist, dass sie besonders gut Sachen wieder findet. Wenn einer etwas sucht, versteht die Hummel ganz genau, was gesucht wird. Und meistens findet sie es. Erst heute fand sie, mit zwei stündiger Verzögerung, einen gesuchten Radiergummi. „Guck, funde hab!“ zeigte sie ihn triumphierend in die Luft.

Und als ich neulich meinen Tesafilmspender betrachtete und laut fragte, welches Kind denn da ungünstig Hand angelegt hätte, riefen die drei Großen: „Wir nicht!“ und die Hummel kam zu mir an den Schreibtisch und sagte: „Ich war das, Mami!“ 

Nach wie vor, das war mir schon früh aufgefallen, ist sie sehr verständig und ist selten verstimmt und kann auch abwarten, wenn man ihr erklärt, warum sie warten muss oder gerade etwas nicht geht. Außer, wenn sie gerade sehr müde ist. Aber das ist ja bei uns Erwachsenen nicht anders.

Höflich ist die Hummel außerdem. Ich bin immer wieder belustigt. Wenn man sie fragt: Möchtest du noch eine Banane oder etwas zu Trinken, dann sagte sie: „Ja, gern!“ und „Gei-ke!“ (Danke). 😀 Und das haben wir ihr definitiv nicht antrainiert. Ich glaube, dass hat sie aus den Rollenspielen mit den Geschwistern. 

Laute Geräusch mag die Hummel nicht. Den Staubsauger mag sie überhaupt nicht. Sie sitzt dann zumeist auf dem Esstisch und hält sich die Ohren zu. Ich bin nicht mehr sicher wer, aber der Sohn oder die Zweitklässlerin oder beide waren da ähnlich empfindlich. Deshalb gefiel der Hummel der Zirkusbesuch letzte Woche auch nur bedingt. Sie hielt sich zwischendurch bei der Vorstellung immer die Ohren zu. Das konnte sie auch genau so benennen in den Tagen danach. Der Zirkus hatte ihr „ein bisschen nicht“ gefallen, weil „laut war“ und „Ohren zu mach!“

Was sie hingegen immer spitze findet ist, wenn wir Oma und Opa sehen. Da freut sie sich unbändig und sie fragt auch viel nach ihnen. Dabei sehen wir sie Pandemie bedingt auch deutlich seltener, als normalerweise üblich. 

Aber das Band ist gut geknüpft.

Und weil das Kind so unkompliziert daher kommt, will ich am Ende doch sagen, was die Hummel mit einer sensationellen Treffsicherheit immer schafft.

Wenn immer ich eine Mahlzeit, einen Kaffee oder was auch immer für ein kleines Päuschen für mich oder sogar alle gerichtet habe und ich gerade Platz genommen habe, genau dann fällt der Hummel mit Dringlichkeit etwas ein. Doch lieber Saft statt Wasser. Ein neues Brot. Eine Banane. Ein Irgendwas, was definitiv gerade NICHT in Griffweite liegt. Und dann ist es klüger seufzend nochmal aufzustehen und das noch zu organisieren. Sie bleibt nämlich in der Situation hartnäckig am Ball.

Den Kinderwagen kann ich übrigens auch verkaufen. Den will sie nicht mehr. 

Braucht jemand einen sehr geländegängigen und tadelos erhaltenen Phil and Teds Kinderwagen?

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