Ich stelle zunehmend fest: Entweder ich gestalte ein Beitragsbild oder ich schreibe. Beides gleichzeitig schaffe ich nicht mehr oft. Also gibt es ein Symbolbild für die Lebensrealität in diesem Haus als Foto. Angeleinte „Zugtiere“ an dringend zu reinigender Küchenfront. (Möchte das jemand mal übernehmen für uns?)
Noch dazu erschweren sich die Schreibbedingungen. Abends bin ich komplett fertig und zu müde und am Tag gibt es kaum ruhige Minuten, was meiner derzeitigen Konzentration sehr abträglich ist. Aber das ist ein anderes Thema. Hinzu kommt dieses furchtbare Wetter. Vor allem die jüngeren Kinder müssen endlich mal wieder regelmäßig ganze Nachmittag draußen verbringen können.
Unsere Hummel ist weiterhin und zunehmend ein wunderliches Kind. Weiterhin spielt sie bevorzugt mit Murmeln und reiht diese auf. Selbst wenn sie zunächst mit Autos auf dem Autoteppich spielt, sind es am Ende doch die Murmeln, welche dann als Protagonisten zum Einsatz kommen. Auch auf dem Playmobilpiratenschiff übernehmen die Murmeln das Kommando. Genauso wie über unserer Fußknöchel. Ständig tritt man auf Murmeln in diesem Haus. Kürzlich habe ich noch sämtliche Murmeln zusammengeklaubt, unterm Sofa hervor gefegt, aus Ecken gefriemelt und wieder in das dafür vorgesehen Täschlein befördert. Was soll ich sagen? Sie kullern schon wieder überall herum. Zuletzt von den Katzen durch die Räume gekegelt. Die beiden verschiedenen Kugelbahnsysteme werden auch gerne genutzt. Jedoch dürfen die Murmeln nicht alleine kullern, sondern werden von klebrigen Fingern gestoppt, aufgereiht und sozusagen angeleitet durch die Bahn geführt. Wenn jemand versuchen möchte dem Kind beizubringen die Murmeln wieder aufzuräumen nach deren Nutzung, so kann er gerne vorbei kommen und sein Glück versuchen.
Aufgereiht wird viel. Auch diverse Pferdchen oder Stifte. Alles weiterhin laut untermalt durch Dialoge (Peppa Wutz wird gern rezitiert) oder Singen oder wiederkehrende Lautmalerei. Selbst die Spielkameraden beklagen manchmal die Lautstärke. Basteln und Malen ist auch beliebt, aber wenig ausdauernd. Am bemerkenswertesten ist, dass die Hummel beim Malen kein Oben und Unten zu kennen scheint. Sie malt Menschen auf ein und das selbe Blatt mal „stehend mal kopfüber mal liegend“ ohne das Blatt zu drehen.
Was mir zudem auffällt ist, wenn ich ihr beim Umziehen helfen soll (was ich leider sehr oft „soll“) und ich beispielsweise ihr linkes Bein greife um es anzuheben, um dann die Socke und das Hosenbein auszuziehen, hebt sie grundsätzlich das andere Bein. Ich habe schon gefragt, warum sie immer das andere Bein hebt, wenn ich doch das linke Bein greife, um es anzuheben. Da sagte sie: „Wenn du das Bein anfasst, kann ich ja nur das andere heben.“ Egal wie oft wir drüber sprechen, immer wieder die selbe Szene. Greife ich das eine Bein, hebt sie das andere. 😀
Die Lautstärke ist derzeit wieder gesteigert, denn die Hummel hört bei Erkältungen immer schlecht, was mich in letzter Zeit richtig in den Wahnsinn treibt. Alles muss ich sehr laut sagen und wiederholen. Ständig frage ich: „Hörst du mich?“ Das Gemeine ist, das Kind hört mich manchmal sehr genau und will nicht antworten, ein andermal hört sie mich wirklich nicht.
In einer Angelegenheit in der ich mir Fortschritt wünschte, in der es dann neulich auch plötzlich vorwärts ging, machten wir wieder einen Rückschritt. Da gab es dummerweise eine Situation, in der etwas nicht so klappte, wie die Hummel wollte und dann ist sie verunsichert. Die Hummel ist einfach sehr auf Sicherheit bedacht. Wenn sie selbst sich 100% sicher ist, dann, und nur dann, geht es vorwärts. Vorher kann man es vergessen, haben wir gelernt.
Ein Beispiel ist das Fahrradfahren. Sie war schon länger in der Lage Fahrrad zu fahren, war sich selbst aber noch nicht 100% sicher und es passierten kleine Unfälle. Lappalien. Deshalb weigerte sie sich Bremsen und Anfahren noch ein bisschen zu üben. Sie nahm lieber ihr Laufrad. Letztes Wochenende dann schnappte sie sich das Fahrrad, übte völlig alleine Anfahren und Bremsen und fährt seitdem tadellos. Sie war bereit und nur dann geht’s. Also sitze ich den anderen noch offene Entwicklungsschritt einfach weiter aus.
Abgesehen davon, dass es die Hummel weiterhin „nicht liebt“, dass ich das Haus am Abend verlasse (am Tag ist es mittlerweile deutlich besser geworden), so geht sie ohne mich mittlerweile munter und sorglos mit zu den verschiedenen Nachbarskindern. Die wiederum kommen mittlerweile auch munter und sorglos mit zu uns, so dass hier immer öfter ein lustiger „Chaostrupp“ durch die Häuser und Gärten der Nachbarschaft zieht. Das finde ich sehr schön. Überhaupt ist die Hummel das geselligste Kind von unseren vieren. Für sie darf es immer strubbelig sein. Sie liebt auch die KiTa sehr.
Je nach Tagesform soll ich aber auch am Tag nicht aus dem Haus gehen. Nichtmal, wenn sie gerade mit etwas beschäftigt ist. Ich soll dann mit ihr daheim bleiben und jemanden anderen los schicken zum Einkaufen. Das gilt dann auch, wenn ich sage, sie könne mich begleiten. Oft möchte sie einfach mit mir zu Hause bleiben. Manchmal lässt sich dieser Wunsch erfüllen, manchmal aber lasse ich dann ein schreiendes Kind zurück, welches sich, wie mir die anderen Familienmitglieder versichern, sehr schnell wieder beruhigt. Komme ich dann nach Hause, freut sich die Hummel unbändig und ist nicht weiter beleidigt. Abends hingegen schläft das Kind nicht, wenn ich nicht da bin. Da können sich alle Anwesenden noch so viel Mühe geben. Die Hummel bleibt wach, bis ich wieder da bin. Auch steht sie derzeit wieder öfter auf, wenn sie spät abends wach wird und merkt, dass ich nicht neben ihr liege.
Insgesamt lässt sich die Verwandtschaft vor allem zwischen unserer Drittklässlerin und der Hummel nicht leugnen. Die Angewohnheit Dinge mit Schnüren aneinander oder an Möbel zu knoten hat die Hummel übernommen. Ich laufe dauernd mit Schere bewaffnet herum und schneide Gegenstände auseinander.
Die Hummel ist ein sehr kluges Kind und stellt viele Fragen. Besonders niedlich finde ich ihre Schlussfolgerungen. Neulich hatte die Hummel zweimal am Tag ein Eis essen dürfen. Ein drittes hatte ich untersagt, weil sie ja schon zweimal ein Eis gegessen hatte. Am nächsten Tag fragte die Hummel wieder nach einem Eis, was ich erlaubte. Wenige Stunden später wollte sie noch eins. Ich sagte, sie hätte aber schon ein Eis gegessen. Daraufhin antwortete sie: „Ja, aber ich hatte heute erst eins. Gestern hatte ich zwei, dann darf ich heute auch zwei. Drei aber nicht.“
Ich wollte eigentlich noch mehr schreiben, aber ich verliere zunehmend den Faden. Die Geräuschkulisse ist enorm an diesem Sonntag. Neben mir sitzt eine Teenagerin und lernt eine Fremdsprache mit Hilfe einer App. Es macht ständig pling. Aus der Küche kommt leise Musik von einer Doku, die sich der Mann versucht anzuschauen. Und im Wohnzimmer kreischen 4 wilde Weiber. Zwei Kinder haben Spielgäste. Warum sie allerdings nicht auf den oberen Etagen spielen, erschließt sich mir nicht.
Gleich fängt mein Augenlied nervös an zu zucken und ich muss mal „eine Empfehlung aussprechen“. WARUM ZUM KUCKUCK, MÜSST IHR DEN LÄRM HIER UNTEN MACHEN????
In diesem Sinne…😬