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Update- Kiefergelenkbruch beim Kind, unkomplizierter als befürchtet

Während die Hummel fröhlich und unbeschwert und voller Tatendrang ist, als sei nichts gewesen, flattert(e) mein Nervenkostüm noch nach. Ich weinte ziemlich oft einfach los. Anspannung löste sich weiter auf und Erleichterung setzte ein. Mir wurde auch zum ersten Mal richtig bewusst, wie unfassbar viel Glück wir hatten. Die Hummel hatte drei Hämatome am Kopf. Der Hauptaufprall war mit dem Kinn auf die Ecke eines Betonkübels gewesen. Eine Schramme zog sich davon ausgehend Richtung Ohr und hinter dem Ohr, etwas unterhalb, da wo man den Schädelknochen fühlt, war sie scheinbar nochmal auf die Ecke getitscht. Wenn sie mit der Stelle zuerst aufgeschlagen wäre, wäre es ziemlich sicher ganz anders ausgegangen. Somit hat der Aufprall auf dem Kiefer das Schlimmste verhindert. Das dritte Hämatom ist tatsächlich unterm Auge. Es ist aber nur sehr klein. Wahrscheinlich ist sie da mit der Hand oder dem Lenker ihres Rädchens dran gehauen. Ich habe mir also im Krankenwagen nicht eingebildet, dass sich ein blauer Fleck unterm Auge bildet. Es hätte auf Schlimmeres hindeuten können. Somit war es gut, dass von Halswirbelsäule und Kopf ein CT gemacht worden war. 

Klar war dann, dass wir innerhalb der Woche noch zweimal zur Zahnklinik mussten und wir uns erstmal organisieren mussten bezüglich der nächsten Wochen. In Anbetracht meiner ständigen Tränenausbrüche wurde ich beim Hausarzt vorstellig und ließ mich für die Woche krankschreiben. Das war gut so.

Wir haben geschaut, was die Hummel essen kann und mag. Sie darf alles essen, was man mit einer Gabel zermatschen kann. Es funktionieren etwas weicher gekochter Reis und Nudeln, Kartoffelpüree, zarte Haferflocken, Joghurts, Fischstäbchen, Mus, geriebener Apfel, Milchreis, Grießbrei und weich gekochtes Gemüse. Für Unterwegs werde ich ein paar Babybreigläschen besorgen. Denn mal eben schnell ein Brötchen auf die Hand geht nicht. Auch kein Milchbrötchen. Das muss auch aufgeweicht werden. 

Wie sich aber zeigt, kann und darf und soll sie sogar den Mund bewegen und auch üben den Kiefer zu bewegen. Das bedeutet, die Zahnpflege ist auch kein Problem.  Schmerzen hat sie schon seit Mittwochabend nicht mehr wirklich, so dass wir komplett auf Schmerzmittel verzichten können. 

Wie wir nun wissen, kann die Hummel 5 Wochen nicht in die Kita. Ich habe mal durchgezählt, wie viele Tage wir eine alternative Betreuung organisieren müssen. Bis Ende Mai sind wir Safe. Da ist der Mann da. Im Juni sind es dann 12 Tage, an denen wir Hilfe brauchen. Das bekommen wir irgendwie hin. Das Netzwerk ist schon aktiviert und wir haben von verschiedenen Stellen Unterstützungsangebote.❤️

Der Abdruck für die „Zahnspange“, den sogenannten „Aktivator“, wurde Mittwochs gemacht. Da hatte ich der Hummel sicherheitshalber nochmal Ibuprofen vorher gegeben, damit sie auf jeden Fall den Mund gut öffnen konnte. So ein Abdruck ist ja schon unangenehm genug. Das hat dann auch prima geklappt. Das Team der Kieferorthopädie in der Zahnklinik war sehr vorsichtig, geduldig und zugewandt. 

Nun haben wir am Freitag die Zahnspange abgeholt. Ich hatte keine Idee, wie groß oder klein das Ding aussehen würde. Es ist ein niedliches Ding, dass überraschend freundlich anmutet und für mich sofort den Schrecken verlor. 

Die Hummel war nicht ganz überzeugt. Als ich sie wieder ins Lastenrad geladen hatte, wollte sie die Zahnspange sofort wieder ausziehen und weinte dicke Krokodilstränen, weil sie das Gefühl im Mund nicht mochte.  Ich erklärte ihr dann ganz geduldig, warum sie die Spange unbedingt tragen muss und zeigte extra etwas übertrieben, wie schief sonst ihr Mund aussehen würde, wenn wir den Knochen beim Heilen nicht in die richtige Position verhelfen. Das fand sie einleuchtend, aber final überzeugte sie das Versprechen, wenn sie die Spange trägt, darf sie sich ein Spielzeug aussuchen. Sie hatte da prompt eine konkrete Vorstellung (ein geflügeltes Barbiepferd mit Geräusch) und setzte die Zahnspange wieder ein. 😂

Und weil ich zwar nicht mehr weinen muss, aber immer noch ziemlich erleichtert bin über den deutlich unkomplizierteren Ausgang, als befürchtet, ließ ich mir im Einkaufszentrum noch mehr „aus den Rippen leiern“.  Einen Haarreifen, ein paar Haarklammern, ein Glitzert-Shirt und ein Kuscheltier gab es außerdem. Das neue T-Shirt ist mein heimliches Ersetzen des Unfall-T-Shirts. Das hatte ich zwar gewaschen, aber die Blutflecken waren nicht komplett raus gegangen und es hatte Löcher. Ich habe es heimlich weggeschmissen. Ich wollte es nicht mehr sehen. 

Dann habe ich noch für niederschwellige Zahnspangenpflege gesorgt. Die Hummel durfte sich einen Zahnputzbecher und Zahnbürsten aussuchen. Nun steht auch eine Zahnbürste im Gästebad unten, damit wir nicht immer nach oben laufen müssen nach den Mahlzeiten. Und für Unterwegs ein buntes Täschlein, in dem die Klammerdose und auch Zahnbürste und Zahnpasta drin sind. Damit es keine Ausreden gibt, um die Klammer nicht wieder einsetzen zu müssen oder gar nicht mitnehmen zu wollen.

Die erste Nacht mit Zahnspange bin ich dann mit der Hummel schlafen gegangen. Die Zahnspange liegt sozusagen lose im Mund und als die Hummel auf dem Rücken liegend gähnte, rutschte die Klammer etwas nach hinten. In meiner nun frisch erworbenen (hoffentlich vorübergehenden) Neurose bezüglich Gefahren im Alltag, lief mein Kopfkino heiß. Die Hummel schläft auf dem Rücken, atmet durch den Mund, die Klammer rutscht nach hinten und sie erstickt dran, weil ich nicht neben ihr liege und es bemerke. Völlig drüber. Ist mir klar. Ich habe noch nie gehört, dass jemand an einer Zahnspange erstickt ist. Aber für diesen Abend musste ich das für mich eruieren. Was soll ich sagen? Das Kind ist wohl auf am Morgen erwacht, hat die Spange weder verschluckt noch ausgespuckt und hat wunderbar geschlafen. Außerdem hat sie bemerkt, dass der Kieferbruch nun nicht weh tat, nachdem sie die Nacht darauf gelegen hat, weil die Spange den Kiefer in Position gehalten hat.

Gut, dass noch ein paar Tage frei sind. Nach Pfingsten hab ich mich dann vollständig mit der Situation arrangiert und kann wieder frisch und mit einigermaßen freiem Kopf ans Werk in die Schule.

2 Antworten auf „Update- Kiefergelenkbruch beim Kind, unkomplizierter als befürchtet“

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