Der Mann sagte noch im Kreise der Familie an Weihnachten so etwas wie: „Hoffen wir mal, dass die Anfangsbuchstaben der ersten Wochentage des neuen Jahres kein Hinweis auf das kommende Jahr werden.“
(Wendsday, Thursday, Friday – WTF )
Ich atmete daszu tief ein und aus.
Silvester nahte. Obligatorisch entferne ich vorher schon alles Weihnachtliche. Fast hätte ich es auch geschafft, aber irgendwie verließ mich gegen Ende der Elan und zurück blieben Lichterketten u.a. im abgeschmückten Baum. Der Baum steht immer noch. Unsere Silvesterdeko überm Esstisch fiel auch recht spartanisch aus. So richtig konnte ich mich nicht aufraffen mehr zu machen. Abergläubige Menschen mögen nun glauben, dass das kein gutes Omen ist. Stellt euch vor, ich habe sogar ganz unerschrocken gewaschene Wäsche auf der Wäscheleine gelassen! 😱😂
Die Hummel war aufgeregt und gleichzeitig wenig erfreut, denn Silvester ist ihr zu laut. Sie erwähnt bis heute zu, dass sie vor 2 Jahren ja von dem Geböller wach geworden war. Sie hatte außerdem viele Fragen, wie denn so Silvesterraketen überhaupt funktionieren. Langweilig war ihr außerdem. Somit nahm ich sie mir als Assistentin zur Seite und backte mit ihr aus Ölteig Glücksschweinchen. Die waren eigentlich für später oder sogar für das Frühstück am nächsten Morgen gedacht.
Aber es kam anders. Just als die zweite Ladung Schweinchen im Ofen war, ereilte uns eine visuelle Irritation. Lautlos war zum Teil das Licht und auch andere Geräte ausgefallen. Der Mann eilte zum Sicherungskasten, aber da waren alle Sicherungen drin. Demnach gingen wir auf Spurensuche. Manche Räume waren komplett ohne Strom, andere nur zu Hälfte. Wir hatten kurz Sorge, dass irgendwo etwas vor sich hinkokelte. Doch da ereilte mich der Anruf einer Nachbarin, ob wir auch halb ohne Strom seien. Und so tauschten wir uns aus und siehe da, es ging dem ganzen Block so. Bald schon rückten Techniker an, um zu schauen, was sie ausrichten konnten. Wir warteten zunächst ab, bevor wir uns mit Verlängerungskabeln das Raclette auf den Tisch stellten. Zum Glück hing unsere Heizung an der funktionierenden Phase. Das Wlan jedoch nicht, was die Kinder zur Verzweiflung brachte. Der Sohn war gar zum Zocken mit dem Cousin verabredet. Es wurden so dann alle hungrig und fielen über die Ölteigschweinchen her. 😀
Nach geraumer Zeit konnte der Techniker die Phase provisorisch ans Laufen bekommen. Die Leitung war jedoch nicht sonderlich stabil. Das Licht flackerte und wir kamen uns ein bisschen vor, wie in einem Spukhaus. Zum Raclette kamen wir demnach deutlich später als sonst und ein Kind hatte sehr unerwartete plötzlich Probleme mit den Bratgerüchen und verschanzte sich verzweifeln im Wohnzimmer. Nach dem Essen lüfteten wir also gründlich und konnten das Kind wieder aus dem Wohnzimmer locken. Wir spielten ein paar Spiele und hörten Musik und schon war es ziemlich schnell 23:50. Die Hummel hatte wacker durchgehalten und verlangte nach Gehörschutz, um raus gehen zu können. Warm eingepackt fanden wir uns vor dem Haus ein. Den Katzen hatten wir das Radio angelassen, so dass sie im Haus nicht viel vom Geböllert mitbekamen. Glücklicherweise wohnen wir auf einem Straßenabschnitt, auf dem niemand großartig Feuerwerk startet. Wir können immer aus sehr angenehmer Entfernung reichlich Feuerwerk rund um uns herum beobachten. Abgesehen davon, dass ich ein zentral gesteuertes Drohnen-„Feuerwerk“ viel besser fände, als das stinkende und laute Zeug. Ich kenne so viele Kinder, die das überhaupt nicht mögen und sehr gestresst sind. Die Hummel wollte auch nur draußen sein auf meinem Arm. Sie hatte Angst, die Raketen könnten ihr auf den Kopf fallen. Wirklich genossen hat sie es nicht.
Wir begrüßten zusammen mit ein paar Nachbarn das neue Jahr und dann wollte die Hummel wieder rein. Während draußen noch eine ziemlich lange Zeit weiter Raketen in die Luft flogen, gab es noch einen Mitternachtsimbiss und dann gingen wir alle ins Bett.
Am nächtsen Morgen wollten wir gemütlich frühstücken und vielleicht zusammen einen Film schauen.
Ich kam jedoch nicht dazu die Brötchen aufzubacken. Denn draußen war der Netzbetreiber vorgefahren und wollte das Provisorium in Ordnung bringen. Dazu wurde die defekte Phase umgeklemmt und die am Vorabend intakte Phase war ausgeschaltet. Damit lief leider der Backofen nicht. Jedoch hing diesmal die Kaffeemaschine an der richtigen Phase. Ich freute mich schon, aber Kaffee bekam ich doch nicht. Offenbar hatte die Pumpe der Maschine ein Problem, es kamen nur Rinnsale aus der Maschine. Das war kein Kaffee. Da der Herd auch nicht funktionierte, konnte ich auch keinen Kaffee in der Espressomaschine für den Herd machen. Dann fiel mir zudem ein, dass die Heizung nun an der ausgeschalteten Phase hing. Zum Glück hatten wir noch Toastbrot, somit schafften wir es noch zu frühstücken bevor es schließlich klingelte und ein Techniker in unseren Keller stapfte, um uns (und die Nachbarn auch) für weitere Arbeiten komplett vom Netz zu nehmen.
Tja. Da saßen wir dann. Kein Strom, kein WLan, nicht so ganz gute Akkuladestände bei den Kleingeräten (was zum Stromsparen anregte) und Kaffee gab es halt auch nicht. Mittagessen auch nicht. Die Teenager stromerten ziellos durchs Haus. Ein Kind kam auf die Idee, Klavier zu spielen. Aber E-Pianos funktionieren ja auch nur mit Strom. Immerhin war die Hummel beschäftigt und hatte Spielbesuch.
Als gegen 15 Uhr ein Saugbagger vorfuhr, war mir klar, das würde dauern.
Die Kinder arrangierten sich zunehmend. Es wurde etwas kühl im Haus, aber immerhin konnten wir es auf 17 Grad halten. Als es dunkel wurde kramte ich Kerzen zusammen und stelle auf der unteren Etagen in allen Räumen ein bisschen Licht auf. Die Kinder begannen Verstecken zu spielen und sangen sich selbst Lieder für das Spiel „Stopptanz“. 😀 Schließlich setzen wir uns im Kerzenschein zusammen und spielten Karten und lauschten darauf, dass es endlich an der Haustür klopfte. Mittlerweile wurde der Stromausfall doch sehr lang. Es spielten sich lustige Szenen am Tisch an, in denen sich alle gegenseitig ermahnten leise zu sein. Und dann kam der Moment, als es klopfte und der Mann den Techniker eintreten ließ. Unter Jubel schloss er unser Haus wieder an und alle freuten sich. 😀 Ich glaube von 5 Kindern laut bejubelt wird so ein Techniker selten.
Das war auf jeden Fall ein sehr merkwürdiger Jahreswechsel. Lässt dies Rückschlüsse für das Jahr 2025 zu?
Ich weiß nicht was das Jahr bringt. Ich weiß aber eins, et kütt wie et kütt und das ist immer so. Egal wie der Jahreswechsel war. Vielleicht sagte dieser Jahreswechsel aber: Nicht über Dinge aufregen, die man nicht ändern kann. Stattdessen annehmen und schauen, wie man gut mit der ungeplanten Situation umgehen kann.
Zum Beispiel hier: Der Schutzlack verträgt sich nicht mit dem Schwarz. (Ich hatte einen nicht Acylstift genutzt, weil der Acrymaler zu dick war.) Ärgerlich. Aber kann ich retten.
(Auf dem Beitragsbild sieht man noch die unlackierten Figuren. Da die Figuren sehr klemmen und sich nicht leicht öffnen lassen, habe ich sie nicht richtig zusammen gesteckt. Ich habe sie nach dem Foto auch noch ein bisschen am Verschluss geschliffen und diesen mit Wachs eingerieben.)