Unsere Jüngste käme eigentlich in diesem Sommer in die Schule. Das bereitete mir einige Bauchschmerzen. Bei keinem anderen meiner Kinder habe ich mir da Sorgen gemacht. Das passte schon. Aber bei der Hummel gibt es diverse Punkte, die einen unkomplizierten Schulstart ziemlich wahrscheinlich zu einem großen Drama machen würden. Da die Hummel insgesamt groß gewachsen und insgesamt sehr fit wirkt, war ich sehr hin und her gerissen. So ging es den Erzieherinnen in der KiTa auch. Und obwohl wir alle wissen, wie viel sich in einem halben Jahr bei Kindern noch ändern kann, sahen wir mit Unbehagen dem Schulstart entgegen. Zwar können wir hoch erfreut beobachten, wie sich bei zwei großen Themen mittlerweile ganz viel getan hat und auch was die Kommunikation mit fremden Menschen angeht, macht die Hummel neuerdings überraschende und große Fortschritte. Als ich zwischen den Jahren mit der Hummel unterwegs zum Zirkus einen Bekannten traf, den die Hummel noch nie gesehen hatte, sprach sie selbst denn Mann an, um sich über den Zirkus zu unterhalten. Ich beobachtete es, thematisierte es aber nicht. Als wir jedoch im Zirkus Platz genommen hatten, sagte die Hummel scheinbar von sich selbst überrascht: „Mama, habe ich etwa eben mit einem fremden Mann geredet?“ „Ja“, sagte ich. Und? war das schlimm?“ „Nein, das ging eigentlich gut! Aber das lag am Zirkus!“ antwortete die Hummel. Das ließ ich einfach mal so stehen.
Auch ein Thema ist das sich von mir Trennen. Es ist nach wie vor schwer. Gut ist, dass ich nun schon fast zwei Jahre wieder arbeiten gehe und zwangsläufig das Haus morgens vor allen anderen verlasse. Die Hummel tat sich anfangs sehr schwer damit, kommt aber mittlerweile klar damit. Eine gute Übung. Aber am Tag lässt sich mich dann nicht gerne losziehen. Spontan einkaufen fahren oder einen Spaziergang machen…..Fehlanzeige. Diskussionenen, umständliche Kompromisse und manchmal Kapitulation. Neulich stürmte ich entnervt aus dem Haus, weil ich mich dringend mal an der frischen Luft bewegen musste. Und zwar wirklich bewegen und nicht auf einem Spielplatz rumstehen. Die Hummel hatte ob meines Alleingangs einen kleinen Nervenzusammenbruch und der Mann musste ganz viel Trösten. Und nein, sie wollte mich nicht begleiten. Dabei hatte ich schon Snacks und Wasser für sie eingepackt. Nach wie vor schläft die Hummel auch nicht ohne mich und in 80% der Zeit wacht sie zwischen 22 Uhr und 23 Uhr auf und sucht mich. Manchmal auch obwohl ich schon neben ihr liege. Meistens weiß davon morgens nichts mehr. Ich vermute eine Form von Nachtschreck.
Hier und da fallen dann noch Besonderheiten bei der Wahrnehmung auf. Ein Thema ist dabei die sehr selektive Essensauswahl und die merkwürdige Art Fern zu sehen. Eine Zeit lang dachte ich, weil sie bei Erkältungen oft schlecht hört, säße sie so dicht am Bildschirm, aber das macht sie auch, wenn sie gut hört. Sie schaut bevorzugt immer wieder die selben Serien und puzzelt oder malt nebenbei. Wenn sie mal, malt sie sehr oft immer ein ähnliches Muster. (Siehe Beitragsbild)
Was die Schule an sich angeht, so findet die Hummel es cool Vorschulkind zu sein, sagt aber selbst, das mit der Schule wisse sie nicht so genau. Sie wolle nicht in die Schule. In einem Nebensatz deutete sie an, dass sie nicht in die Schule will, weil sie ja noch nicht lesen und schreiben kann. Ich sagte, das würde sie dann schon lernen. Das wäre kein Problem. Dazu ist die Schule ja da. Aber das überzeugte sie nicht. Ich denke, das ist ihr großes Thema. Sie muss sich immer ganz sicher fühlen bevor sie sich etwas Neues traut. Beim Entwicklungsgespräch in der KiTa sagte eine Erzieherin ganz treffend: „Das Zaubermittel heißt bei der Hummel einfach Zeit.“ Und das beweist sich immer wieder. Diese Zeit wollen wir ihr geben, damit sie selbstsicher in die Schule starten kann. Wir gingen es also an.
Da sich die Hummel beim Schulanmeldetermin in ihren kompletten Verweigerungsmodus begab, hatte die Schulleitung sofort eine Idee davon, warum eine Rückstellung von uns angestrebt wird. Bei der schulärztlichen Untersuchung lief es im Vergleich deutlich besser, aber da hatten wir eine lange Wartezeit bevor es mit den Aufgaben los ging, somit konnte sich die Hummel akklimatisieren und war zugänglicher. Aber auch da merkte man deutlich ihre Anstrengung.
Wir waren sehr erleichtert, als die Bestätigung für die Rückstellung im Briefkasten war. Die Hummel geht dann offiziell erst im Jahr 2026 in die Schule.