Ich war immer normal aufgeregt, wenn es um Prüfungen ging. Saß ich einmal drin in einer Klausur, schrieb ich alles auf, was ich wusste oder auch nicht wusste. Und wenn ich schlecht vorbereitet war oder ein Thema nicht mochte, so wusste ich das ganz genau und war zufrieden, wenn es am Ende irgendwie gereicht hat. Keine große Sache. Kein Stress. Keine negativen Erfahrungen. Ich bin auch kein Überflieger mit immer brillanten Noten. Den Anspruch habe ich nie an mich gehabt.
Mit einer richtigen mündlichen Prüfung machte ich erst im Abitur Bekanntschaft. Das war etwas anderes, als eine Klausur zu schreiben. Ich war aufgeregter als sonst, aber saß vor der Prüfungskommission und beantwortet beinahe im Autopiloten die Fragen. Ich konnte nicht einschätzen, ob das was ich abgeliefert hatte gut war oder nicht.
Ich bekam eine 1 minus .
Wow, dachte ich. Läuft. Kein blödes Erlebnis.
Im Studium schrieb ich meine Klausuren wie gewohnt. Dezent aufgeregt, aber souverän.
Dann kam das erste Staatsexamen. Auch hier schrieb ich die Klausuren wie gewohnt runter. Ich war auch mit den Ergebnissen wirklich sehr zufrieden.
Schließlich kamen noch 3 mündliche Examens-Prüfungen. Und damit lernte ich eine neue Dimension kennen.
1. Prüfung: Erziehungswissenschaften
Ich stehe mit schwitzenden Händen auf dem kargen Gang vor der Tür des Prüfungszimmers. Ich bin irgendwie nervöser als sonst. Draußen scheint die Sonne. Hier drinnen ist es kühl und ein bisschen stickig. Es riecht nach altem Gemäuer und Lenoleumboden.