Unsere kleine Hummel ist nun ein Jahr bei uns.
Zu den Geburtstagen der Kinder blicke ich immer gerne zurück und muss auch immer nochmal an die Geburten denken. Ich feiere den Tag im Stillen auch für mich mit. Denn die Kinder und ich haben die Geburten gemeinsam gemeistert.
Was ich mir auch immer ansehe ist, wie die Geburten abgelaufen sind und ob das Wesen der Kinder irgendwie im Zusammenhang damit stehen. Ich finde ja.
Unser Hummelchen wurde in einen ziemlich wilden Sommer geboren. Wild leider nicht im Sinne von Party, Frohsinn und Reisen, sondern in Form von Stress. Wer mag, kann das nochmal nachlesen. Ich war jedenfalls in Sorge, das Kind könne ganz schön belastet sein durch meinen Stress, den sie im Bauch ja nun mal voll mitbekommen musste. Das arme ungeborene Kind tat mir Leid.
Ihren tatsächlichen Geburtstag hätte sie nicht passender wählen können. Sie fügte sich perfekt in unsere unfreiwillig äußert knapp bemessenen Ressourcen ein. Und das auch noch unkompliziert und beherzt.
So ist das Kind bis heute zu. Unser Hummelchen macht alles problemlos mit. Hektische und ruhige Tage, viele Termine (vor Corona), immer wieder neue Tagesabläufe (wegen Corona), Kindertrubel und hier und da aus unterschiedlichen Gründen unregelmäßige Schlafenszeiten am Abend. Sie fügt sich ein. Sie holt sich zwar an anderer Stelle dann ihre „Extrawurst“, aber das ist völlig ok, denn der Großfamilienalltag ließ sich bisher mit ihr gut regeln. Ihre Exklusivzeiten nahm sie sich durch ein anfänglich ausgeprägtes Tragebedürfnis und Abends schlief sie nicht ohne mich ein und auch nicht ohne mich weiter, wenn ich aufstand. Ist teilweise immer noch so, aber ich erkenne erleichternde Tendenzen hinsichtlich „freier Abende“ für mich.
Als Besonderheit kam dazu, dass sie am Tag ausschließlich im Kinderwagen draußen schläft und beim Abstillen irgendwie auch länger braucht als die anderen Kinder.
Das Einschlafen klappt mittlerweile mit mir recht flott und seit einigen Tagen kann ich mich immer öfter auch aus dem Zimmer entfernen ohne dass sie wach wird. Sie wacht erst gegen Mitternacht oder kurz danach nochmal auf zum kurzen Stillen und schläft dann auch weiter.
Das Abstillen ging schleppend voran. Etwas länger als mir lieb war, trank sie am Nachmittag noch an der Brust. Wenn ich ehrlich bin, war ich vielleicht auch nicht beherzt genug, weil es unterwegs auch bequem ist, wenn man nicht fürs Baby auch noch passende Kost mitschleppen muss. Ich war etwas hin und her gereissen, zwischen Bequemlichkeit und nicht mehr wollen. Zusätzlich hatte ich offenbar aber auch noch nicht das Richtige gefunden. So stellte ich fest, dass sie am Nachmittag auch gerne eine Flasche Milch nimmt und damit war das Nachmittagsstillen plötzlich vorbei. Allerdings gibt sie sich neuerdings auch hin und wieder mit Obst oder herzhaftem Gebäck zufrieden.
Nun stille ich nur nach Abends zum Einschlafen und Nachts. Viel kommt nicht mehr und auch diese letzten Stillmahlzeiten schleichen sich langsam aus, denke ich.
Was ich anfänglich merkwürdig fand, waren die Tagesschläfchen ausschließlich im Kinderwagen. Aber das ist vom Hummelchen ziemlich clever. So schlau! Denn wenn wir unterwegs sind, gibt es keine Probleme mit den Tagesschläfchen. Egal wo wir sind, den Kinderwagen haben wir ja immer dabei und so kann sie auch überall schlafen. Damit bin ich auch viel flexibler wenn ich mit den großen Kindern unterwegs sein möchte/muss. Wir müssen nicht zu bestimmten Zeiten wieder zu Hause sein.
Und sonst glänzt dieses Baby durch gute Laune und Tatendrang. Immer zufrieden und ausgeglichen, aber neugierig unterwegs. Alles ist spannend. Und weil alles so spannend ist, fing sie mit 10 Monaten an frei zu laufen. Erst noch etwas tapsig, aber mittlerweile kann man mit ihr richtig um den Block spazieren. Damit ist sie definitiv früh dran, auch im Vergleich mit den Geschwistern. Die haben sich ein wenig mehr Zeit für die ersten freien Schritte gelassen.
Weil Sommer ist, hat die Hummel noch keine Schuhe und trägt ab und an nur ein paar Lederhausschühchen. Sonst läuft sie ausschließlich barfuß.
Also geht sie auf zwei Beinen auf Erkundungstour und hockt sich immer ganz entzückend hin, wenn sie etwas beobachtet. Zum Beispiel Käfer, Hummeln und Bienen oder einfach raschelnde Blätter. Tiere findet sie ganz toll! Und bunte Windspiele.
Neben ihren frühen Lauffertigkeiten schaut sie sich noch ander Dinge bei den Geschwistern ab. Sie klettert Holzrampen hoch und rutscht sie auf dem Bauch wieder runter, das Gleiche mit Rutschen auf dem Spielplatz. Dabei ist sie aber nicht unvorsichtig sondern macht alles recht kontrolliert und konzentriert. Sie übt Dinge auch ausdauernd und gut gelaunt.
Mit Sprechen hat sie es nicht so. bzw sie macht ziemlich gut unseren Kater nach. Sehr gut sogar. Das muss man sagen.
Und als sie kürzlich von einer Wespe umschwirrt und gestochen wurde, hat sie das erstaunlich gelassen ertragen. Sie weinte zwar, aber beruhigte sich schnell wieder und sie ist auch nicht nachhaltig erschrocken. Erst gestern hockte sie sich interessiert vor eine Wespe im Gras und machte ein staunendes Geräusch. Es klingt ähnlich wie: „Och!“
Und so haben wir alle viel Spaß mit dem kleinen Mädchen. Ein witziges Kind!
Seit dem ersten Geburtstag hat sie nun eine eigene Schaukel im Garten und schaukelt leidenschaftlich gerne. Das Geschenk war ein Volltreffer.
.Den Geburtstag selbst verbrachten wir ganz gemütlich im Garten. So kleine Kinder sind ohnehin meist völlig überfordert von großem Brumbamborium. So konnte unser Hummelchen den ganzen Tag schaukeln und sich freuen und ich entspannte ein wenig und dachte glücklich an die Geburt zurück.https://beatrice-confuss.de/2019/10/04/wie-die-hausgeburt-fast-in-die-hose-ging/