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Schwangerschaft

Schwangerschaftstagebuch- Das erste Trimester

So, da bin nun also „in anderen „Umständen“, wie meine Oma zu sagen pflegte. Oder „guter Hoffnung“. Oder um es mit dem Karnevalshit der Bläckföös zu sagen: „Schalalalalalalaaa, de Mama kritt alt widder e Kind!…“

Karneval steht vor der Tür. Da geht’s immer mit mir durch. 😉

Was ich bei dieser Schwangerschaft ganz klar sagen kann: Es gibt Dinge, die sind bei mir bei allen 4 Schwangerschaften gleich:

Gewichtsreduktion am Anfang

spannende Brüste

Empfindlichkeit gegen alles, was am Bauch zu eng ist

viel Luft im Oberbauch (ich rülpse sehr viel)

Geruchsempfindlichkeit

sehr spezifischer und fast ausschließlicher Appetit auf Obst und Gemüse 

Müdigkeit

Kurzatmigkeit

Stimmungsschwankungen, die recht bald in überwiegend sehr ausgeglichene Stimmung über geht (was sehr angenehm ist)

Und es zeichnet sich schon jetzt ab, dass ich auch in dieser 4. Schwangerschaft sehr früh anfangen werde zu hinken und mir den unteren Rücken zu halten, als sei ich schon im 9. Monat)

Ansonsten ist diesmal anders, dass sich heftige Übelkeit einstellte. Ich muss mich zwar nicht übergeben, aber manchmal wäre das fast eine Erleichterung. Andererseits bin ich froh, dass das mühsam zu mir genommene Essen bei mir bleibt. 

Hautunreinheiten haben sich leider auch dazu gesellt. Das hatte ich in den anderen Schwangerschaften nicht.

 

Was die weiteren“Details“ angehen, fasse ich das erste Trimester mal zusammen:

5. SSW

Ich stelle fest, dass ich schwanger bin. Ich kaufe Fohlsäuretabletten. Das einzige Nahrungsergänzungsmittel, dass ich akzeptiere. In der ersten Schwangerschaft raubte mir nämlich die, als Probe meiner damaligen Frauenärztin mitgegebenen Vitaminpräparate jeglichen Appetit auf alles, bis ich sie dem Mülleimer zuführte.

Bleierne Erschöpfung und Schwindel sowie Kurzatmigkeit stellen sich alsbald ein, bzw deren Ursache ist mir plötzlich klar.

Oblatenlebkuchen von einer bestimmten Firma sind meine besten Freunde. Und auch nur die. Andere Marken funktionieren nicht. Immer wenn der Magen knurrt, esse ich also Oblatenlebkuchen.

Und Obst. Sonst nix.

Meine Laune ist beflügelt.

 

6. SSW

Meine Laune fährt Achterbahn. Von froh bis traurig, von ruhig bis innerlich total aufgekratzt ist alles dabei. Ich bin entweder sau müde oder hellwach und voller Energie. Oder ich weine. Wegen nix eigentlich.

Übel ist mir nicht wirklich. Naja. Manchmal so latent. Appetitlos bin ich eher. Nichts scheint das Richtige, außer frisch gepresstem Orangensaft. Oblatenlebkuchen gehen hier und da nochmal, haben ihren Reiz aber verloren.

Müsli mit frischem Obst geht jetzt besser. 

Das Mittagessen für die Kinder koche ich sehr lustlos und esse es auch ebenso lustlos mit. Kleine Portionen.

 Ganz manchmal habe ich plötzlichen Appetit auf Dinge wie Kohlrouladen oder Knäckebrot mit Aprikosenmarmelade. Und dann bin ich kaum zu stoppen. Aber das sind die Ausnahmen.

Ich habe ein Kilo abgenommen. Das Thema Essen wird mich noch eine Weile beschäftigen. Das ahne ich aber noch nicht.

Wenn keiner in der Nähe ist rülpse ich vor allem und pupse manchmal auch vor mich hin. (Unappetitliche Wahrheiten aus der Schwangerschaft.) Ich habe so viel Luft im Bauch. Das ist sehr unangenhem. Meine Freundin erträgt es mit Fassung, als wir im Dezember in Brüssel unterwegs sind.

Anstrengend finde ich die sehr müden Tage, an denen ich auf der Couch liegen und pausenlos schlafen könnte, aber die Kinder mich fordern. Angenehm ist, dass ich dennoch irgendwie eine gewisse Ruhe inne habe.

7. SSW

Der Terminkalender ist eigentlich zu voll. Ich kämpfe mich durch die Adventstermine. Ich bekomme Mitesser im Gesicht.

 

8.SSW

Übelkeit wird mein täglicher Begleiter. Ich wusste zunächst nicht, ob es an der kursierenden Magen-Darm-Geschichte, die auch teile unserer Familie erwischt hatte, war oder Schwangerschaftsübelkeit.

Ich habe ständig Hunger, aber weiterhin einen sehr wählerischen Appetit. Apfelsinen, Bananen und Kekse zusammen gematscht werden die neuen Helden. Salat ist auch super. In jeder erdenklichen Variante.

Beim Zubereiten des Essens für die Kinder weiß ich manchmal nicht, ob ich in die Gewürzschublade kotzen soll oder ob ich den Geruch gut finde. 

Wenn ich esse, geht es besser.

Essen wird ein Thema. Ich esse zwar weiterhin gesund, aber für meine Verhältnisse zu wenig Kalorien. Ich nehme weiter ab.

kleiner Schreckmoment

Sonntag vor Heilig Abend habe ich morgens eine schwache Schmierblutung und erschrecke fürchterlich. Obwohl ich weiß, dass das vorkommen kann, klopft mein Herz bis zum Hals und das Kopfkino schlägt Kapriolen. Ich sehe mich schon im Krankenhaus liegen.

Dann besinne ich mich auf meine Ratio.

  1. Das Blut war nur wenig und braun, also alt. Sowas kann vorkommen und ist in der Frühschwangerschaft nicht mal selten.
  2. Auch ein Arzt könnte nicht aufhalten, was nicht aufzuhalten ist. Die Natur weiß, was sie tut. Ich entschließe mich, die Ruhe zu bewahren und zu beobachten.
  3. Ich habe bereits drei gesunde, tolle Kinder, diese Drei sind Geschenk und Aufgabe genug. Ein viertes Kind ist herzlich willkommen, aber sein Ausbleiben würde unser Glück nicht zerstören. Es wäre ein Schreck und traurig, aber für uns persönlich kein Weltuntergang.  Die Natur weiß meistens sehr gut, was sie macht.
  4. Ein völlig rationaler Gedanke: So eine Komplikation passt mir nicht in den Zeitplan. Wir haben Kinokarten für den Nachmittag. Wenn die Schwangerschaft sich nicht halten kann, soll sie bis nach dem Kinobesuch warten. Die Kinder freuen sich so sehr. Und ich, um ehrlich zu sein, auch. Unser erster gemeinsamer Kinobesuch.

Etwas belämmert eiere ich durchs Haus und lege mich schließlich auf die Couch bis wir ins Kino fahren.

Es gibt aber glücklicherweise keine weiteren Vorkommnisse.

 

9. SSW

Die Übelkeit pausiert morgens. Mittags kommt sie dafür zuverlässig zurück und das heftig. Der Appetit wir konkreter. Salat. Endivien-, Bohnen-, Tomatensalat, frische Kräuter….Mal einen halben Liter frisch gekochter Schokopudding, mal ein frisches Brot mit Ei oder Tomate oder Käse mit Zwiebel und Gurke. Und nicht zu vergessen: frisch gepresster O-Saft.

Ich muss mich allerdings zwingen genug zu trinken. Wasser und Tee sind bäh. Keine Ahnung warum. Naturtrüber Apfelsaft ist auch eine super Sache, aber ich kann ja nicht 2 Liter Saft am Tag trinken. Und Sprudelwasser dazu geht gar nicht, weil ich dann noch mehr rülpsen muss.

Die Müdigkeit habe ich am Tag halbwegs im Griff, dafür gehe ich abends aber auch mit den Kindern schlafen. 10 bis 12 Stunden Nachtschlaf bringen mich am Tag weit nach vorn. Ich bekomme eine Erkältung mit nervigem Husten in der Nacht. Es sticht beim Husten unangenehm im Bauch.

Ich habe gute 2 Kilo abgenommen. 

Ich beginne Ingwerwasser zu trinken. Das mag ich tatsächlich und es lindert die Übelkeit etwas. Ich versuche mehr Kalorien zu essen.

 

10./11. Woche

Die Übelkeit wird etwas besser und ich habe wieder mehr Appetit. Ob es am Ingwerwasser liegt? 

Die Erkältung lähmt mich etwas. Der Husten wird besser, dafür kratzt der Hals.

Mein Skelett beginnt wie gewohnt zu knacken, wenn ich aufstehe. Alles lockert sich schon. Vor allem in der Lendenregion. 

Im Laufe der 10. Woche habe ich meinen ersten Termin bei der Frauenärztin. Und somit auch den ersten Ultraschalltermin. Ich bin für meine Verhältnisse sehr aufgeregt und träume in der Nacht davor verschiedene Varianten, warum ich den Termin verpasse. Am Morgen radele ich beschwingt zu meiner Gynäkologin und bin sehr gespannt.

Es sieht so aus, als wäre ich schon in der 11. Woche. Das kleine Leben ist munter und strampelt und winkt im Fruchtwasser. Es ist ist jedes Mal ein Wunder. Ich starre ergriffen auf den Bildschirm.

Ich bin weiterhin oft sehr müde und gehe jeden zweiten Tag mit den Kindern um 19.30  ins Bett. Ich schlafe als erste und meistens durch.

An Tagen, an denen ich am Tag mal ein Nickerchen machen kann, halte ich abends länger aus.

Die Hautunreinheiten sind weg.

 

12. SSW

Die Erkältung ist mal einen Tag scheinbar auf dem Abmarsch und kommt dann an einer anderen Stelle wieder. Mein rechtes Auge, welches ohnehin in den letzten Jahren immer ein bisschen empfindlich reagiert ist morgens knall rot und verklebt. Ich fühle, wie die Neben- und Stirnhöhlen rund um das Auge zu sind. 

Ich trinke so viel warmen Tee, wie möglich und könnte Literweise frisch gepressten O-Saft trinken. Der Mann kocht für mich eine frische Hühnersuppe.

Als mir am Wochenende Ingwer ausgeht und ich kein Ingerwasser trinke, wird mir wieder sehr übel. Mit Ingwerwasser geht es dann tatsächlich sofort wieder besser. Aber eben nicht gut. Ich habe 3 Kilo abgenommen und halte mich weiter mit mehreren kleinen Malzeiten am Tag über Wasser. Es macht mich insgesamt auch sehr lustlos auf alles. 

Für meine Verhältnisse habe ich einen runden Bauch bekommen. rülps

Und die Hautunreinheiten kommen zurück.

Insgesamt fühle ich mich ziemlich ramponiert. Erschwerend zur Übelkeit, der nervigen Erkältung, den Hautunreinheiten kommt hinzu, dass ich aktuell meine Haare nicht färbe.

In den drei anderen Schwangerschaften habe ich auch immer in größeren Abständen als sonst und mit Pflanzenfarbe gefärbt. Insgesamt bin ich aber eh genervt vom Färben. Ich versuche den Absprung zu schaffen und lasse mein silber-weiß-graues Haar jetzt wachsen. Das sieht aktuell natürlich völlig behämmert aus. Ich hasse Ansätze. In Bälde will ich mir für den Übergang Strähnen ziehen lassen, um es erträglicher zu gestalten.

Wer jetzt aufschreit und ruft: „Aber die schönen roten Haare!“….Ja. Stehen mir wirklich gut. Aber vielleicht steht mir Silber ja auch. Das gilt es nun rauszufinden und der Weg dahin, glaubt mir, fällt mir gar nicht leicht. Ich hoffe, ich halte durch.

 

 

 

 

Eine Antwort auf „Schwangerschaftstagebuch- Das erste Trimester“

Ich lache sehr und finde dein Schwangerschafttagebuch super.
(Mir ging es auch ähnlich in meinen Schwangerschaften und denke mit steigendem Alter wird es nicht besser.)
Sehr lustig und ehrlich geschrieben, ich freu mich schon wie es weitergeht. Liebe Grüße

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