Jede Schwangerschaft ist aufregend. Egal ob es die erste oder die vierte Schwangerschaft ist.
Mit einem Kind ändern sich die Bedingungen und der Alltag. Mit jedem weiteren auch.
Abgesehen davon, dass ich mich schon in der ersten Schwangerschaft selbst sehr frühzeitig und gründlich mit der Geburt auseinander setze und mich mental darauf vorbereitete (dazu schreibe ich auch noch etwas in den nächsten Tagen), spielte ab der zweiten Geburt für mich die Vorbereitung meiner Kinder auf das was kommt eine zentrale Rolle.
Wenn ich sie gewappnet weiß, blicke ich selbst auch automatisch entspannter auf die anstehenden Aufgaben und neuen Umstände.
Somit begann ich immer sehr frühzeitig mit meinen Kindern über meine Schwangerschaft zu sprechen und sah mit Ihnen immer wieder über viele Wochen Bilderbücher zum Thema Geburt und neues Geschwisterkind an.
Nun waren meine beiden „Großen“ bei der Geburt des dritten Kindes gerade 3 Jahre und 18 Monate alt.
Wenn das Baby da ist
Wichtig war mir immer wieder zu erklären, dass viele Dinge die ein Säugling so mit sich bringt oder an Aufmerksamkeit benötigt, bei ihnen als Babys ganz genau so gewesen waren.
Ich erzählte ihnen, wie es nachts war mit dem Stillen und Schlafen. Ich erzählte, was tagsüber manchmal los war. Wie müde ich war und dass manchmal Babys auch viel schreien. Ich erzählte von den schönen, aber auch anstrengenden Dingen.
In der Praxis später haben ich ihnen das auch immer wieder erzählt und sie bei allem einbezogen, sofern sie wollten. Zum Stillen, was ja am Anfang manchmal sehr zeitaufwendig sein kann, habe ich mich immer im Kinderzimmer auf den Boden in eine gemütliche Ecke mit Kissen gesetzt und den Geschwistern vorgelesen, mit ihnen gekuschelt oder mit Bauklötzen mit gespielt. Das geht tatsächlich gut und da ich es immer anbot, konnte ich oft genug sogar in Ruhe stillen und die Geschwister spielten neben mir und freuten sich allein über meine Anwesenheit.
Wie ist das mit den nun „großen“ Kindern?
Nun sind die Kinder mittlerweile 8 Jahre, 6,5 Jahre und 5 Jahre alt. Vieles verstehen sie natürlich tausendmal besser, als noch als Kleinkinder. Dennoch glaube ich, sollte ich sie nicht überschätzen. Gerade die Jüngste war nun immer die Kleine und wird bald auch eine große Schwester. Vor allem ihre Rolle wird nochmal eine ganz neue.
Somit bereite ich das Geschwistertrio genauso intensiv auf alles vor, wie auch einst den Erst- und die Zweitgeborene.
Alle drei Kinder, vor allem die beiden Großen, haben doch einige Fragen und lassen sich mit Begeisterung Bücher zum Thema vorlesen und erzählen. (Stelle ich am Ende des Beitrages vor.)
Eines der Bücher thematisiert hauptsächlich die Geburt bzw Hausgeburt (Was wir zum 4.mal planen) und das zweite Buch, wie es mit einem neuen Geschwisterkind ist.
Wir sehen uns außerdem auch immer wieder Fotos aus der Zeit, als sie selbst Babys waren, an.
Die Geburt
Das Thema Geburt ist ein extra Thema. Es ist ja kein Dauerzustand, aber ein sehr aufregender und intensiver Moment. Ich will nicht sagen, es darf nichts dem Zufall überlassen sein. Man kann nicht alles planen. Allerdings kann man sich auf verschiedene Szenarien schon vorbereiten. Und ansonsten hilft die Einstellung: „Watt kütt, dat kütt.“ und „Et hat noch immer jot jejange.“ (Wobei ich da ganz kategorisch Gewalt unter der Geburt ausschließen möchte!)
Die Großeltern sind für den Zeitraum der Geburt in Bereitschaft, um die Kinder zu übernehmen. Vielleicht möchte aber auch eines oder alle der Kinder bei der Geburt dabei sein. Was zu Hause ja problemlos möglich wäre. Da sind sich alle noch nicht so klar. Das ist ok und hat Zeit. Die Entscheidung wird reifen.
Der Mann hat in dem Zeitraum auch Urlaub eingereicht und wird ebenfalls zugegen sein. Wir befinden uns also in einer sehr komfortablen Betreuungssituation.
Da man nie genau weiß, wann eine Geburt los geht und vor allem, wie schnell es geht, mache ich mir auch als „alter Hase“ im Kinderkriegen so Gedanken. Das 3. Kind kam schon sehr flott zur Welt. Vielleicht ist das 4. Kind noch schneller?
Da auf jeden Fall anzunehmen ist, dass die Kinder miterleben, wie sich die ersten Wehen bemerkbar machen, bereite ich sie auch darauf vor. Es soll sich kein Kind erschrecken, wenn ich plötzlich hochkonzentriert und in mir versunken eine Wehe veratme. Ich gehe sogar soweit, den Kindern vor zumachen, wie ich mich in der für mich wirklich extrem unangenehmen Übergangsphase verhalte. Die mich bisher dreimal sehr plötzlich ereilte. (Die Eröffnungswehen fand ich bisher immer sehr unspektakulär. Vielleicht weil ich gut atmete und entspannt war? Oder weil ich einfach mega hart gesotten bin ;-D) In der Übergangsphase mutiere ich hingegen zum Gänseblümchen und tue mir selbst furchtbar leid. Ich möchte dann nämlich nicht angefasst werden und nicht sprechen und bin sehr verstimmt. Um nicht zu sagen stink sauer und habe absolut keine Lust mehr. Wenn ich vormache, wie ich dann knurre und mich ärgere, lacht vor allem der Sohn immer laut los. „DAS kann ich mir vorstellen, Mama!“ sagt er dann glucksend.
Die Kinder wollen auch immer wieder wissen, wie das Baby denn aus mir raus kommt und wie mein Körper die Milch macht und und und. Da helfen auch Bücher mit Abbildungen, um das alles gut erklären zu können.
Der Mann meinte, ob ich es mit den Informationen nicht übertreibe. Ich bin aber der Auffassung, und habe damit bisher immer richtig gelegen, bei allen Themen, dass so lange Kinder fragen und richtig interessiert sind, kann man ihnen auch alles erklären. Man muss eben nur in den für sie passenden Worten tun und lässt zu komplizierte Sachverhalte weg. Bedrängen mit einem Thema sollte man Kinder allerdings nicht.
Kurz nach der Geburt
Wenn die Kinder lieber bei der Oma übernachten wollen während der Geburt (was ich tatsächlich stark annehme, auch wenn die Entscheidung noch nicht gefallen ist), werde ich, obwohl sie schon so groß sind, den ersten Geschwisterkontakt handhaben, wie bereits zweimal erfolgreich getan. Hier nachzulesen: Geschwister-Zusammenführung nach der Geburt.
Auch große Kinder freuen sich, wenn sie nicht ab dem Tag X die Zweite Geige spielen. Sie waren zuerst da.
Bücher für die Kinder:
Diese beiden Bücher begleiteten uns schon in Schwangerschaft 2 und 3. Die Bilder darin gefallen den Kindern ebenso, wie die „Geschichte“ drum herum. Beide Bücher kann man auch vorlesen, wenn man keine Hausgeburt plant.
Ein Buch für mich:
Ich plane keine Alleingeburt, aber das Buch ist sehr anschaulich, auch mit Zeichnungen zur Kindslage und zu verschiedenen Themen rund um die Geburt. Der Inhalt ist sachlich und gut verständlich. Anhand vieler nützlicher Informationen kann ich den Kindern auch Fragen beantworten, über die ich sonst nicht so genau Bescheid weiß. Dieses Buch kann auch jede Frau lesen, die lieber ins Krankenhaus geht. Es informiert und nimmt eventuelle Sorgen, zum Beispiel im Bezug auf: „Was ist, wenn die Nabelschnur um den Hals gewickelt ist.“
Ich freue mich tatsächlich ein 4.Mal diese aufregende Zeit und nun auch alles ganz bewusst mit den Kindern erleben zu dürfen.