Dieser Kindergeburtstag stand in diesem Jahr unter einem ganz eigenen Stern. Den Termin im Februar musste ich verschieben, da wir uns mit Magen-Darm-Viren herum schlugen und ich hoffte inständig, das Wetter möge 4 Wochen später auch angenehmer sein, damit ich die Horde 8 Jähriger draußen bespaßen könne.
Tatsächlich war Dauerregen angesagt und ich stellte mich darauf, ein eine Schatzsuche im Regen im Schnelldurchgang machen zu müssen.
Die Vorbereitungen
Die Vorbereitungen für den Geburtstag liefen auch eher so nebenher, denn die Woche bot genug Betätigungsfelder für mich (u.a. bereitete ich vormittags den Untergrund für den neuen Fußboden der künftigen Kinderzimmer vor, damit der Mann mit dem Verlegen des Holzbodens starten konnte. Ich mache handwerkliche Arbeiten, die ich machen kann sehr gerne und auch nur durch die Arbeitsteilung geht es voran, denn der Mann hat nur einen freien Tag in der Woche, an dem er solche Projekte weiter führen kann.) in Kombination mit fordernden Kindern und einem schwangeren Bauch, der mich hier und da zu Pausen zwang.
Also machte ich halb lang.
Die Schatzsuche-Strecke wollte ich eigentlich vorher einmal abgegangen sein, um zeitlich einen Überblick zu haben und mir markante Punkte rauszusuchen. Da es aber immer in Strömen regnet, war ich wenig motiviert und besah mir die angedachte Route durch den Ort einfach über die digitale Landkarte.
Ich wollte auch nicht am Kindergeburtstag selbst vorher los laufen, um irgendwelche Markierungen anzubringen. Erfahrungsgemäß rasen die Kinder ja auch den Markierungen hinterher und ich Schwangere mit Watschelgang wäre nicht hinterher gekommen.
Ich schrieb also 15 Rätsel, die mit ein bisschen Knobelei den Weg wiesen zu einem markanten Punkt und eine kleine Aufgabe beinhalteten. Wenn die Aufgabe gelöst war, gab es die nächsten Hinweise zur Wegstrecke. Dazu hatte ich Packpapier in handliche Quadrate geschnitten und mit wasserfestem Stift die Rätsel aufgeschrieben.
Beispiele für Rätsel:
„Sucht den Schirm, der keiner ist. Er zeigt euch die Richtung in die ihr geht. Was ist mit dem Schirm gemeint?“
„Gegenüber vom Mann aus Metall, der euch umarmt, geht eine Straße rein, lauft dort entlang und findet euch am Platz mit den Linden ein. Wie heißt der Platz?“
etc pp
In den Aufgaben waren teilweise Straßennamen versteckt und markante Punkte in Vorgärten oder besondere Häuser. Es war mal schwerer und mal leichter heraus zu finden. Die Kinder mussten genau hinschauen, auch lesen und kombinieren. Mal mussten alte Gräber gezählt, mal eine Matheaufgabe gelöst werden. Immer im Bezug zum jeweiligen Etappenziel.
Ansonsten hatte ich für zu Hause im Garten, zur Not auch drinnen, noch ein paar Gemeinschaftsspiele im Kopf.
Freitags kaufte ich vormittags groß ein und backte am Abend Muffins a la Natalia ( simpylovelychaos) und Kuchen.
Alraunen-Muffins. Fehlen nur noch die Blätter, die ich am nächsten Tag aus Esspapier ausschnitt. Ich hatte Minze vergessen.
Der Kindergeburstag
Samstag morgen stand ich früh auf und machte den Nudelsalat fürs Mittagessen fertig und versuchte den chaotischen Haushalt mit nach wie vor herumstehenden Baustellenzutaten in einen Zustand zu bringen, der es erlaubte insgesamt 12 Kinder zu bespaßen. Ich hatte die Gäste um 12.30 zum Mittagessen einbestellt.
Der Mann merkte an, wie schnell ich Ordnung schaffen könne. Er hatte allerdings nicht in unser Kleiderschrankzimmerchen geschaut. Dort stapelte sich alles, was nicht in den Haupträumen rumfliegen musste und ein Großteil unserer Garderobe, damit die Gäste irgendwo ihre Jacken aufhängen konnten.
Als ich soweit alles fertig hatte, fiel mir auf, dass ich zwar Inhalt für die Mitgebseltüten hatte, aber keine Tütchen dafür. Ich dachte, ich hätte noch irgendwo Butterbrottüten. Die Zeit erlaubte es mir auch nicht, noch schnell welche zu basteln. Also, egal. Musste ohne gehen.
Dann kamen die Gäste. Die erste halbe Stunde verging wie üblich damit, anzukommen, erstmal freudig im Kinderzimmer zu lärmen und Geschenke abzugeben. Meine Schwester kam auch mit Neffe und Nichte. Wir bewirteten die Feierfreudigen mit Nudelsalat und Würstchen. Dazu Apfelschorle, Sprudel oder stilles Wasser mit Zitrone.
Der Mittagstisch. Auf Esspapier hatte ich mit Zuckerschrift geschrieben „Schön, dass Du da bist!“
Nach dem Essen wurden die Geschenke ausgepackt und bestaunt und da der Wettergott uns zwar graues aber trockenes Wetter bescherte, nutzen wir die Gelegenheit und brachen zur Schatzsuche auf. Mir fiel dann noch ein, dass ich für die Station am Kaugummiautomaten gar nicht kontrolliert hatte, ob ich genug Münzen hätte. Hatte ich natürlich nicht und hoffte noch irgendein Büdchen habe geöffnet, damit die Kinder Geld für die Kaugummiautomaten tauschen könnten.
Ansonsten hatte ich eine große Dose Süßkram und den Schatz (eine Kleinigkeit zum Spielen für jeden, ein Roboter am Fallschirm), Taschentücher, Schreibzeug, die Aufgabenkarten und eine Malerfolie, falls es doch regnen würde, als Spezialaufgabe „gemeinsamer Regenschutz“) dabei.
Es blieb trocken. Die Kinder machten engagiert mit. Jeder durfte mal vorlesen und mal die Lösungen notieren. Sie knackten die Rätsel super alleine und sogar richtig clever. Insgesamt sollten wir 1, 5 Stunden unterwegs sein.
Jedoch kam es zu Zwischenfällen. Recht am Anfang stolperte das erste Kind und knickte mit dem Fuß um. Glücklicherweise war es halb so schlimm und es konnte schnell weiter gehen.
Auf einem alten verwunschenen Friedhof mit großen alten Bäumen, mussten die Kinder die alten Gräber zählen. Manchen Kindern war es glatt etwas unheimlich. Ich finde ja immer gut, wenn es einen kleinen Thrill gibt. Ein Junge hing dann auch noch irgendwo weit oben in einem, zugegebener Maßen, tollen Kletterbaum und rief fröhlich nach uns. Ich bat ihn schleunigst da runter zu kommen. Das wollte ich jetzt nicht beaufsichtigen. Er kam heil wieder unten an. 🙂
Weniger Glück hatten wir auf einem Stück schlammigen Weg mit kleiner Böschung. Die Kinder kletterten über ein paar Bahnschwellen, die die Böschung abstützen. Der Sohn tat es nach, verhedderte sich aber im Gestrüpp und fiel aus 1,50 m Höhe in Zeitlupe wie ein nasser Sack kopfüber in den Matsch zu meinen Füßen. Ich sah, wie er mit dem Kopf zuerst aufkam und in einem unschönen Winkel umständlich abrollte.
Ich sorgte mich ernsthaft um sein Genick und den Kopf. Aber was tat ihm weh?
Die linke Hand! Genauer gesagt der linke Daumen hatte ordentlich was abgekriegt. Er konnte die Finger bewegen, aber der Daumen schmerzte sehr und war in seiner Beweglichkeit stark eingeschränkt.
Das ganze Kind war auch ziemlich matschig und weinte furchtbar.
Was tun?
Wir entschieden schließlich, da es „nur“ die Hand war und ansonsten keine akuten Auffälligkeiten gab, dass wir die Schatzsuche weiter machten und zu Hause erstmal in Ruhe schauen, was mit dem Daumen wäre.
Der Sohn machte dann auch weiter mit, fast als sei nichts gewesen.
Meine Schwester und ich vermuteten eine starke Prellung.
Als wir gegen Ende der Schatzsuche an den Kaugummiautomaten ankamen, mussten wir feststellen, dass auch kein Büdchen in der Nähe mehr geöffnet hatte (Provinznest ;-D). Ich musste die Kinder vertrösten und verteilte etwas aus meiner mitgenommenen Süßigkeitendose. Die Kinder nahmen es erstaunlich gelassen und verschlungen bescheiden ihre Schokolade. Sie waren auch wirklich schon müde und fragten, wann es Kuchen gäbe. 😀
Ich fragte deshalb die Kinder, ob sie die letzten beiden Aufgaben schlabbern und direkt nach Hause wollten. Wollten sie. Nachdem sie die erste Stunde beinahe ununterbrochen gerannt waren, schlichten sie nun mehr oder weniger nach Hause. Allerdings nicht unzufrieden.
Zu Hause gab es den ersehnten Kuchen und die Muffins und gierig wurde gertunken.
So einen Kuchen wollte ich schon immer mal machen. 🙂
Danach verteilte sich die Horde im Haus und spielte selbstgesteuert Verstecken-Fangen. Ich ließ sie dann auch und wollte nur dann noch ein Spiel anbieten, wenn Unruhe entstünde. Der Sohn hatte derweil von meiner Schwester den Daumen verbunden bekommen.
Nachdem das Verstecken-Fangen seinen Reiz verlor, verteilten sich alle in kleinen Grüppchen und ganz selbstversunken im Haus. Die einen bauten mit Lego, die anderen spielten Knobelspiele. Da wollte ich sie auch nicht stören. Alle waren zufrieden.
Das Knöpfchen stürzte schließlich noch von ihrem Hochstuhl, als sie darauf wild herumturnte und weinte bitterlich.
Und gegen Ende der Veranstaltung stürzte ein Junge von der Treppe des Hochbettes. Es verlief glimpflich.
Mein Bedarf an Stürzen war gedeckt.
Ich vergaß dann beim Abholen der Kinder völlig ihnen die Zutaten der nicht vorhandene Mitgebseltüten zu geben. Bzw alle hatten ihren kleinen Fallschirmspringer, aber die Süßigkeiten hatte ich ganz vergessen.
Später stellte ich fest, dass ich auch keine Süßigkeiten mehr gehabt hätte. Diese hatten die Kinder von mir unbemerkt schon alle nebenbei weg gefuttert. 😀
Ich bin irgendwie gerade auch ein bisschen tüddelig.
Der Sohn beklagte dann noch Schmerzen am Daumen. Ich machte den Verband einmal ab, um zu sehen, wie es aussähe. Die Hand war mittlerweile am ganzen Ballen ziemlich geschwollen.
Am nächsten Morgen war der Ballen immer noch geschwollen und lief an einer Stelle blau an. Der Sohn meinte auch, da wäre eine Sperre im Daumen, er könne ihn gar nicht bewegen. Außerdem seien die Schmerzen arg doll.
Ich war unsicher. Normalerweise warte ich gerne ab und wir vermeiden es generell zu schnell zum Arzt oder gar in eine Notfallambulanz zu fahren. (Da waren wir auch bisher erst zweimal in 8 Jahren. Einmal mit Hüftschnupfen und einmal mit einem gebrochenen Arm.) Anderseits hat so eine Hand viele Knöchelchen und so. Wenn da was kaputt ist, ist es nicht verkehrt das schnell richtig zu behandeln. Es hätte auch gut ein Kapselriss sein können. Abgesehen davon haben wir vor 2 Jahren mal nach einem Sturz abgewartet und dann hatte der arme Kerl den Arm gebrochen. Das war eine Ärzteodysse…
Wir ließen es also noch am Sonntag checken. Zum Glück ist es tatsächlich nur eine Prellung.