Karneval 2021
Ich liebe Karneval.
Aber ich habe ihn nicht jedes Jahr gefeiert. Aus unterschiedlichen Gründen. Mal war ich krank. Mal studierte ich und musste eine Klausur (im Münsterland) schreiben oder arbeiten (auch in Münster. An Rosenmontag. 🙈) Mal hatte ich keine Lust. JA! Ernsthaft. Ist auch schon vorgekommen.
Mal weilte ich im fernen Berlin und konnte/wollte nicht anreisen.
(Ich habe allerdings den 11.11. ein paar Mal in Berlin in der Ständigen Vertretung gefeiert. War immer gut!)
Manche Karnevalsjahre waren grandios. Manche eher lahm. Ein bisschen Glück gehört auch dazu. Die Kneipe, die Leute, die Musik….das muss zusammen passen.
Ich habe schon Spaß, aber auch Langeweile am Wegesrand von Umzügen erlebt. Ich bin schon mitgelaufen, habe Kamelle geworfen oder Musik gemacht. (Rasseln kann ich ;-D) Ich habe Kostüme gebastelt, Kamellebeutel gepackt, vorbereitet und nachbereitet. Ich war schon voll kostümiert oder nur ein bisschen.
Ich war auf tollen Sitzungen und auf völlig misslungenen Veranstaltungen.
Ich war schon in Trauer an Karneval.
Ich habe ein Kind wenige Tage v o r Karneval geboren, ein Kind a n Karneval geboren (mitten in Köln). Ich war an Karneval schwanger und/oder stillend. Die ultimative Einschlafmelodie für unsere Kinder ist ein Karnevalslied.
Ich musste in den letzten Jahren dem bunten Treiben schon oft mehr „zusehen“, als daran teilnehmen, weil alle in Frage kommenden Babysitter selbst völlig Karnevalsjeck und immer verplant sind.
Ich habe an Karneval schon geweint. Ach, ich weine eigentlich jedes Jahr. Vor Glück, vor Rührung, vor Trauer nicht dabei zu sein oder weil ich dabei sein kann, vor Erinnerungen und Vorfreude. Vor Gemeinschaftsgefühl und kollektiver Eskalation.
Ich singe alte und neue Lieder. Manche nerven, viele kann ich immer wieder singen. Zu machen springe und gröle ich. Zu manchen weine ich. Zu wieder anderen schunkele ich schwer und froh in den Armen irgendwelcher Menschen.
Alles, was Karneval bisher torpediert hat, Unwetter und Kriege, konnte nicht die Nähe der Jecken zueinander stören. Irgendwie konnte man doch irgendwo zusammen kommen und sich in den Armen liegen. Das ist dieses Jahr wirklich anders. Genau das, was Karneval so besonders schön macht, ist unmöglich. Continue reading…