Jetzt schreibe ich am Ende doch noch über Karneval. Ich dachte, dieses Jahr bleibt das aus. Denn:
Dieses Jahr hatte ich richtig Lust zu feiern und alle waren gesund. Ich war tatsächlich jeden Tag irgendwie mit Karneval beschäftigt. Mittwochs begann die Feierei schon mit der Prinzenproklamation im Kindergarten. Alle in voller Montur und Stimmung.
An Weiberfastnacht war ich nach 7 Jahren endlich nochmal unterwegs mit den Mädels. (Letztes Jahr war ich mal einen Abend mit dem Mann unterwegs gewesen.) Um 10:12 fand ich mich vor der verabredeten Kneipe ein. Bunt geschminkt, warm, bunt und bequem gekleidet, die absoluten Wertsachen direkt am Körper, ein Mischgetränk als „Zünder“, ein dickes Butterbrot als zweite Grundlage und einem Müllbeutel, um in der Kneipe später die Jacken trocken zu verstauen.
Leider standen wir vergebens fast 2 Stunden in der Schlange (gut, dass ich eine wenig Wegzehrung dabei hatte), um dann kurz vor dem Ziel zu erfahren, dass Einlass nur noch stattfände, wenn andere die Kneipe wieder verlassen. Dat Dinge war voll. Um 12 Uhr kann sich ein versierter Jeck ausrechnen: DAS dauert jetzt erstmal, bis die Ersten wieder gehen.
Also wärmten wir das Gemüt und die durchgefrorenen Glieder in einer weniger frequentierten Eckkneipe und trafen noch alte Bekannte. Ein großes Hallo. Ein Getränke-mal-gepflegt-zur-Toilette-tragen und den Lippenstift nachziehen folgten. Nach ein paar Runden schunkeln und singen, versuchten wir es nochmal mit einer anderen Kneipe. Dort standen wir nochmal über eine halbe Stunde in der Warteschlange und fanden dann aber als Belohnung ein warmes und mit ausgelassener Stimmung gefülltes Inneres vor. Die Jacken stopften wir alten Karnevalshasen in die mitgebrachten Müllbeutel und stapelten alles in eine Ecke zu anderen Müllbeuteln.
Ach wunderbar! Wie liiiiiiiebe ich Kneipenkarneval! Echt. Das ist das Beste für mich! Es ist warm, voll, laut und kuschelig. Und im Idealfall haben sich alle lieb, schunkeln im Gleichtakt und singen aus vollem Halse die alten Lieder.
Da das Knöpfchen morgens äußerst betrübt gewesen war, ob meiner Abwesenheitspläne, musste ich ihr beim Bringen in den Kindergarten versprechen wieder da zu sein, wenn sie schlafen ginge. Sie wollte von mir ins Bett gebracht werden.
Ich bereute dieses Versprechen einerseits, da ich tatsächlich gern weiter gefeiert hätte. Andererseits horchte ich dann in mich hinein und musste eine kleine Müdigkeit und großen Hunger zugeben. Nach 8 Stunden bin ich einfach immer müde. Und heiser. Und hungrig.
Ich trat dann doch den Nachhauseweg an. Der Mann kam mir noch ein Stück entgegen gefahren und sammelte mich ein. Ich war eigentlich gar nicht weit weg gewesen. Zu Hause fand ich frohe Kinder und ein sehr erleichtertes Knöpfchen vor. Sie hatte dem Mann tagsüber noch einen Brief an mich diktiert, dass sie ohne mich weinen müsse. Was der Mann bestätigte. Sie hatte mich im ganzen Haus gesucht und furchtbar geweint.
Ich merkte dann auch meine Müßigkeit so richtig und legte mich zufrieden recht zeitig ins Bett.