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...und was es sonst noch gibt

Erste große Reise mit 4 Kindern-Teil 2

Da kamen wir also in der Toskana an und purzelten veschwitzt und verstrubbelt aus dem Auto. Zwei, drei leere Flaschen, eine  Brotdose und ein Kinderschuh fielen beim Öffnen der Tür auch noch hinterher. Ein gepflegter älterer Italiener empfing uns freundlich in einem Mischmasch aus Englisch und Italienisch, zeigte uns alles und signalisierte Kinderfreundlichkeit. Er hatte selbst zwei Enkelkinder. Zwei Flaschen Wein und kaltes Wasser standen auch für uns zur Begrüßung bereit. 

Das Grundstück war riesig mit Olivenhainen, einer Fußballwiese, einem Spielhäusschen mit Rutsche, kleinem Trampolin und Tischtennisplatte. Ein großer gepflegter Pool mit ausreichend Liegen war von einem kleinen Zaun und Türchen gesichert, so dass Kleinkinder nicht völlig ungebremst zum Wasser laufen können. 

Insgesamt war das Gelände viel größer, als gedacht. Perfekt, wenn man mit Kindern anreist. In unserem Fall kamen zu unseren vieren noch die drei Kinder unserer ebenfalls anreisenden Freunde dazu.

Der Blick auf die Landschaft war grandios, denn das Haus war auf einem Hügel gelegen. Insgesamt war das Gebäude in mehrere Wohneinheiten aufgeteilt. Die Vermieterfamilie teilte sich die vorderen Wohneinheiten und war während unseren gesamten Aufenthaltes fast nie zu sehen. Unsere gebuchten 11 Schlafplätze teilten sich auf zwei nebeneinander liegenden Wohneinheiten mit direktem Zugang zum Pool und dem tollen Ausblick auf. (siehe Beitragsbild) Die gesamte Anlage war sehr gepflegt. Die Einrichtung in den Häusern war vom Design nicht ganz unser Geschmack, aber funktionierte und war sauber. Die Küchenausstattung war, würde ich sagen, gerade ausreichend. Es gab zum Beispiel keinen Backofen und das Geschirr und Besteck war sehr knapp in der Stückzahl. Allerdings schmälerte das unsere Urlaubfreude nicht. 

Im Gegenteil, ich konnte mein Glück überhaupt nicht fassen, endlich nochmal richtig Urlaub zu machen. Zumal das Wetter auch einfach perfekt war. 

Die Kinder sprangen sofort in den Pool, der Mann machte einen ersten Einkauf und ich wartete auf die Ankunft unserer Freunde, die schon bald eintrudelten.

(Früh morgens der erste Blick.)

Wir hatten unsere Unterkunft zwar so ausgesucht, dass wir möglichst alle Sehenswürdigkeiten der Toskana gut erreichen könnten, jedoch sind Kulturreisen mit Kindern ja immer so eine Sache. Somit hatten wir gar keine übersteigerten Pläne gemacht, sondern das Credo ausgerufen: Alles kann, nichts muss.

Somit lagen wir am Karfreitag tatsächlich hauptsächlich in der Sonne und genossen die Wärme und die Umgebung. Und wir genossen auch, dass die Kinder gut miteinander auskamen und sich miteinander beschäftigten. Jeder machte mehr oder weniger in Ruhe, wozu er Lust hatte. Die Mädels sprangen hauptsächlich im Pool herum.

In den folgenden Tagen machten wir gemütliche Ausflüge. Einmal waren wir Mittags in einem Lokal unweit von unserem Haus essen. Wir spazierten 15 Minuten hin, ok mit unserer Hummel wurden es 20 Minuten, und das Lokal bot auch viel Platz für Kinder. Hängematten in den Bäumen, einen Kicker gab es  und sehr leckeres Essen. Ein perfektes Familienlokal.

An einem Tag wollten wir San Gimignano besuchen, aber es war so voll, dass wir nicht mal einen Parkplatz fanden und schließlich den Versuch abbrachen und eine etwas motzige Kinderschar in unser Herbergskleinstädtchen lotsten. Dort war zufällig Markt, die Kinder bekamen ein Eis, die Erwachsenen einen guten Kaffee, einen kurzen Abstecher auf einen Spielplatz gab es außerdem und somit waren am Ende alle zufrieden. Lustig war dann der Versuch 7 Kinder in einem Passbildautomaten am Bahnhof auf ein Foto zu bekommen. War lustig. Zuhause sprangen einige Kinder wieder in den Pool, die Damen bekamen Kaffee gereicht und der Mann kochte uns etwas und schwubst war ein weiterer Tag angenehm verflogen. Insgesamt übernahmen die Männer große Teile der Verpflegungslogistik. Ich genoss Kaffeeservice und fertige Mahlzeiten.

An einem anderen Tag fuhren wir früh nach Florenz. Wir hatten ein zentrales Parkhaus ausgemacht, welches wir ansteuerten. Wegen lauffauler Kinder und so. Unsere Freunde fuhren voraus, was ganz gut war, so konnten wir ungefähr abschätzen, ob unser Bus durch die engen florentinischen Gassen passen würde. Vor allem die Einfahrt in die Tiefgarage brachte mich allein vom Sehen ins Schwitzen. Zum Glück fuhr der Mann. Der Parkhauswärter winkte uns beherzt in die schmale Einfahrt. Ohne vor und zurück zu rangieren, kamen wir gar nicht um die Kurve. Es war dann so, dass der Mann unsere große Familienkutsche zwar gut in die Tiefgarage hinein gefahren bekam, aber ich war sicher, wir bekämen das Fahrzeug nur wieder, in dem wir ein Loch in die Häuserzeile sprengen und den Bus mit einem Kran wieder heraus heben. So eng war da alles.

Prompt stand der Parkhauswärter vor uns und erklärte, dass man die Autoschlüssel draußen in der Windschutzscheibe liegen lässt und einem dann später die Autos aus der Garage heraus gefahren würden. Ich glaubte weiter an meine „Spreng-Theorie“.

Wir schlenderte dann ein wenig durch Florenz. Leider war die Stadt auch touristisch sehr überfüllt, so dass wir versuchten, möglichst ruhige Gassen zu gehen. Mit Eis und Spielplatzabstecher blieben die Kinder halbwegs bei Laune. Zwei Kinder hatten zwischendurch mal einen gehörigen Durchhänger, fingen sich aber wieder. Und als wir schließlich unweit der Uffizien in eine unauffällige nahezu einsame Gasse abbogen und dort eine Pizzeria entdeckten, waren alle guter Dinge.  Entspannt aßen und tranken wir und unsere beiden jüngsten Mitreisenden legten sogar noch eine flotte Sohle aufs Parkett.

Unsere Autos wurden uns dann übrigens wirklich aus der Garage heraus gefahren, als sei das ganz einfach.  Am fortgeschrittenen Nachmittag kamen wir wieder in unserem Ferienhaus an. 

An einem Nachmittag wollten wir ein Castello in der Nähe besuchen, welches auch Wein und Öl verkauft. Da wollten wir uns mit beidem eindecken. Wir dachten außerdem, vielleicht gäbe es auch ein Café zum einkehren. Stattdessen wurden wir in dem sehr schönen alten Gemäuer überaus unfreundlich begrüßt. Ich habe so etwas in Italien noch nie erlebt. Der Shop für Öl und Wein war zu, die „Hausherrin“ sah uns schon vor dem ersten Wortwechsel an, als wollte sie sagen: Was zum Kuckuck macht ihr hier? Und überhaupt…..es gäbe kein Lokal zum Einkehren und die Preisliste für Öl und Wein reichte sie uns mit einer Geste die sagte: Das ist euch eh zu teuer. Schnell beeilte sie sich dann auch noch sämtliche Türen und Tore zu schließen (ohne Witz!) und scheuchte anschließend die Kinder aus einem kleinen Heckenlabyrinth im Vorhof. Da war weder etwas, was die Kinder kaputt machen konnten, noch etwas gefährlich! Wir kauften nichts, allerdings nicht wegen der Preise, sondern weil wir diesen Hort der Gastlichkeit nicht unterstützen wollten.

Der Ausflug war dann etwas kürzer. Dafür nahmen wir uns tagsdrauf San Gimignano nochmal vor und hatten diesmal Glück. Es war nicht zu voll, wir konnten entspannt durch die Stadt schlendern und aßen noch das beste Eis in dieser Reisewoche. Ich möchte fast sagen, es war das beste Eis generell für mich.

Was haben wir sonst noch gemacht? Entspannt, Eier gefärbt, Eier gesucht, lecker gekocht und gegessen. Kaffee getrunken, in der Sonne gelegen, mitten in Gänseblümchenwiesen gesessen, Spazieren gegangen, die Landschaft, die Sonne, die Wärme genossen, ausgeruht, erzählt, gespielt und uns gefreut.

Im Paradies…

Jeder von uns hatte ohne viele Worte so seine „Aufgabenbereiche“ und Absprachen hinsichtlich irgendwelcher Unternehmungen waren unkompliziert und schnell getroffen. Zweimal machten wir auch einen Filmabend mit den Kindern. Denn abends wurde es ziemlich kühl und man konnte nicht gut draußen sitzen. Und ein Filmabend mit Freunden hat was.

Was wir gemeinsam in diesem Urlaub dank der interessanten Küchenausstattung lernten:

Pizza kann man auch in einer Pfanne mit etwas Olivenöl und nicht zu starker Hitze, aber mit Deckel backen. Gelingt sogar besser und schneller! Aufbackbrötchen schmecken im Paninitoaster halbiert getoastet auch und Hefezopfteig gelingt auch im Paninitoaster in Waffelgröße. 

Insgesamt war es ein wunderschöner Urlaub und wir sind dankbar, dass wir das zusammen erleben durften. Die Kinder sagten unisono: Das sei ihr schönster Urlaub bisher gewesen und selbst die langen Autofahrten seien gar nicht so schlimm gewesen, sondern sogar schön. Wir haben ja viel gesehen unterwegs. (Das soll nicht bedeuten, dass es immer friedlich war im Auto. Es gab auch Gezanke und Geschrei und motzende Eltern. Und Kinder, die fragen, wann wir endlich ankommen und so. Also alles ganz normal.)

Auf dem Rückweg hatten wir dann auch noch eine Zwischenübernachtung in Bregenz. Die Stadt hat definitiv auch Urlaubspotential mit Kindern.

 Ein schöner Abschluss unserer 11 tägigen Reise.

 

Und wer war nun eigentlich mit uns verreist?

Guckt mal nach 😉 Klick.

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