Oder: Alles kann, nichts muss
Je jünger die Kinder sind, je eher muss man sich auf unplanbare Nachmittage einstellen. Es empfielt sich immer eine Auswahl an spannenden Spielen parat zu haben, aber ob sie zum Einsatz kommen, weiß man nicht. Deshalb versuche ich immer möglichst wenig Aufwand zu betreiben.
Zum 4. Geburtstag vom Knöpfchen hatte ich zwar Steckenpferde genäht (die Umstände machten es möglich) und man hätte das auch sehr viel schneller und einfacher mit Schwimmnudeln lösen können, aber das war es auch schon an Vorbereitung.
Die anderen Spiele hatte ich im Kopf.
Ich schreibe mal auf, was ich mir ausgedacht hatte. Und wer dann wissen möchte, wie es tatsächlich war, liest einfach danach weiter.
Die Spiele
Für jedes Kind gab es ein Steckenpferd. (Zum 4. Geburtstag durfte das Köpfchen 4 Kinder einladen.) Insgesamt waren es also mit meinen Kindern 7 Kinder. Die geplante Zeit betrug 3 Stunden. Das reicht erfahrungsgemäß völlig aus.)
Nach dem obligatorischen Ankommen, Geschenke auspacken und Kuchen essen, hätte es folgende Spiele gegeben, die sowohl indoor als auch outdoor funktionieren.)
1) Wettreiten: Mit den Steckenpferden Wettreiten.
2) Hindernissreiten: Mit den Steckenpferden einen Parcours mit Hindernissen abreiten. Hinternisse waren eine Gymnastikmattenrolle, ein Hullahupreifen (zum Durchspringen) und ein Spazierstock. (Da geht im Garten sicher noch mehr.
3) Steckenpferdpolo als Gruppenaufgabe.
Man braucht ein paar kleine Bälle. Softbälle, Tennisbälle oder Plastikbälle (letztere hatten wir noch ganz viele von Karneval) einen Spazierstock oder Regenschirm und ein Tor. Das Tor wäre in unserem Fall die Katzenhöhle vom Kratzbaum gewesen. Man kann aber auch einen leeren Karton hinlegen oder aus Duplosteinen ein Tor bauen. Was man so da hat.
Dann müssen die Spieler mit dem Steckenpferd und dem Spazierstock (oder umgedrehte Regenschirm) als Poloschläger nacheinander einen Ball eine Runde um ein Hindernis schieben (gut ist, wenn man im Haus oder im Garten irgendwo eine größere Runde laufen kann) und dann in ein Tor treffen.
Wenn alle Bälle im Tor sind, gibt es zur Belohnung am Ende für alle eine kleine Süßigkeit.
4) Blinder Reiter
Die Kinder gehen zu zweit zusammen. Einer bekommt die Augen verbunden. Der Sehende steht hinter dem „Blinden“. Der Blinde vorne darf auch sein Steckenpferd dabei halten. Es gibt einen Startpunkt und einen etwas gewundenen Weg zu einem Ziel, wo wieder eine Süßigkeit als Belohnung wartet. Der Sehende muss nun den Blinden zu diesem Ziel lenken, in dem er nur durch Handzeichen die Richtung vorgibt. Das geschieht durch Klopfen auf die Schultern. Klopft er einmal auf die linke Schulter, muss der Blinde nach links. Klopft der Sehende einmal auf die rechte Schulter, geht der Blinde nach rechts. Geradeaus ist einmal gleichzeitig auf die rechte und linke Schulter klopfen.
Zweimal gleichzeitig Klopfen ist Stopp. Es darf möglichst nicht gesprochen werden.
Das Spiel muss man bei jüngeren Kinder einmal vormachen und probieren, ob es alle verstanden haben.
Wie es dann tatsächlich lief
Ich bangte noch am Wochenende, ob das Knöpfchen feiern könnte, da sie fieberte. Wie überall, kursiert hier diese Infektwelle und legt eine Familie nach der anderen lahm. Aber das Knöpfchen war glücklicherweise schnell wieder fit. Wir konnten feiern.
Ein geladenes Mädchen war dafür leider krank und konnte nicht kommen. Da gab es Tränen auf beiden Seiten, denn das Knöpfchen bedauerte das ebenso sehr, wie das geladene Mädchen. Wir holen das aber nach. Also blieben noch 3 Gäste, ein Vorschuljunge, den das Knöpfchen sehr mag und zwei wenig ältere Mädchen.
Kurz machte ich mir Gedanken, ob ich doch mehr Kinder hätte einladen sollen und tröstete das Knöpfchen.
Die Gäste kamen pünktlich und verschwanden erstmal im Kinderzimmer. Wie immer. Der Sohn und der geladene Junge kennen sich auch noch aus dem Kindergarten und tauchten in die Lego und Playmobilwelt ein. Die Mädchen entschwanden im Prinzessinen-Einhorn-Barbiehimmel.
Ich rief sie irgendwann zum Kuchenessen. Dann liefen alle mal mit den Steckenpferden durchs Haus, verschwanden dann aber wieder im Kinderzimmer. Ich dachte noch: Wieder ein Beispiel für eine Sache, die man mit Mühe fertigt und die dann gar nicht so angenommen wird, wie gedacht.
Das Knöpfchen wünschte sich schließlich, dass ich auch ins Kinderzimmer käme. Spontan spielten wir sogar eine Runde Topfschlagen und danach erklärte ich den Mädchen ein Murmelspiel. Das Knöpfchen konnte sich aber nicht konzentrieren, gähnte und kuschelte mit mir, war auch irgendwie so auf einem Einzelgängertripp, aber glücklich dabei. Es war auch so alles aufregend genug.
Da alle Kinder sehr versunken spielten, bot ich auch keines der überlegten Unterhaltungspunkte an. Ich hätte die meditative Stille und Zufriedenheit nur gestört.
Um 17.30 gab es dann Abendessen. Würstchen und Nudeln mit Pesto.
Danach lebten alle ein wenig auf und machten dann doch Hindernisreiten mit den Steckenpferden. Da musste ich aber auch nichts zu beitragen. Die Kinder „verwalteten“ sich sozusagen selbst. Als die Mamas kamen, alle samt mit jüngeren Geschwisterkindern, lud ich noch alle ein, ein bisschen zu bleiben. Die Geschwisterkinder konnten auch noch Nudeln und Würstchen essen, die Mamas bekamen ein Getränk. Als dann gegen 19 Uhr der Abendwahnsinn bei allen Kindern auftrat, endete auch der Geburtstag. Das Knöpfchen rief den Gästen an der Tür noch vergnügt ihren Dank für die Geschenke hinterher. Sehr niedlich!
Insgesamt war es ein entspanntes Zusammensein. Und die Steckenpferde wurden dann doch noch geliebt. Jeder durfte eins mitnehmen.
Das Knöpfchen war auch sehr zufrieden und ich bin froh, dass ich keine größere Veranstaltung geplant hatte. Es passte alles.
Somit lagen um 20 Uhr drei sehr müde und zufriedene Kinder im Bett.
Das war übrigens der Kuchen. Schokoladenkuchen mit Fondantdecke und Esspapierschmetterlingen. Sehr effektvoll, aber auch schnell gemacht. (Die Schmetterlinge waren ruckzuck aufgegessen. :-D)