Endspurt. Es sind noch circa 8 Wochen bis zur Geburt.
Für die Kinder wird es auch immer greifbarer. Das Sirenchen hat uns schon gemalt. Mit Baby. 🙂
Neulich erwachte ich halb von einer Übungswehe. Ich war furchtbar müde und träge. Es war mitten in der Nacht. Neben mir schnarchten friedlich die Kinder. Kurz flitze der Gedanke durch meinen bleischweren Kopf, wie es wohl wäre, wenn mitten in der Nacht die Fruchtblase platz und ich dann alle wecken müsste und wenn ich dann aber so müde wäre und so schlapp…..kurzer Stressgedanke. Hatte ich noch gar nicht drüber nachgedacht und Zeichen dafür, mich nun ganz bewusst mit der Geburt auseinander zu setzen und alle denkbaren Szenarien im Groben mehrmals gedanklich durch zu spielen. Wenn denn die Umstände in diesem Haus es zulassen.
Das aller Wichtigste für mich ist nämlich entspannt in eine Geburt hinein zu gehen. Dazu gehört ein gewisser Plan für die jeweiligen Eventualitäten.
Theoretische Vorbereitung auf alles rund um die Geburt
Viele Fragen in meinem Kopf
Was ist, wenn es sehr plötzlich, sehr unerwartet und heftig los geht? Was ist mit meinen drei Kindern? Was ist, wenn die 4. Geburt noch schneller verläuft als die dritte Geburt? Was ist, wenn der Mann auf der Arbeit nicht erreichbar ist? Was ist, wenn unsere Hebamme im Stau steht und nicht rechtzeitig da ist?
Da mich solche Ungewissheiten ohne Plan B nervös machen, denke ich alles durch und plane soweit es geht voraus.
Da die Kinder um den Geburtsttermin schon Ferien haben, werden sie definitiv zu Hause sein. Wenn es nach Plan läuft, kann ich rechtzeitig Oma und Opa benachrichtigen, die die Kinder abholen. Wenn es unerwartete schnell und heftig los geht, kann ich die Kinder zu Nachbarn schicken oder Freunde im Ort anrufen und die Kinder dort hinschicken.
Außerdem hat der Mann rund um den Geburtsttermin Urlaub genommen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit den Kindern alleine und sie nicht versorgt wären, ist also sehr gering. Und die Erfahrung hat gezeigt, dass sich doch immer alles günstig fügt. Die Babys im Bauch spüren, wenn es gut passt und kommen wenn „die Luft rein ist“.
Und für den Fall, dass ich plötzlich heftige Wehen habe oder die Fruchtblase mitten in der Nacht platzt, bereite ich die Kinder kindgerecht darauf vor, so dass sie dann keine Angst haben, sondern wissen was passiert.
Ich kann nur jeder Mama empfehlen (egal wo und wie sie gebären möchte) im Vorfeld für ein maximal entspanntes Gefühl zu sorgen. Egal wodurch. Man kann sich mental auf ganz vieles vorbereiten und wird dann nicht so überrumpelt.
Der Rest ist dann Schicksal. Das muss man nehmen wie es kommt.
Was die Sorge um einen sehr schnellen Geburtsverlauf und die Hebammen im Stau angeht, habe ich beschlossen mich mit dem Thema Alleingeburt zu beschäftigen. Das ist nicht mein erklärtes Ziel! Denn ich weiß die Anwesenheit einer erfahrenen Hebamme sehr zu schätzen! Das entspannt mich nämlich auch. Aber ich will auch nicht in Panik verfallen, sollte Murphy unsere gut durchdachten Pläne durchkreuzen. (Mal davon abgesehen weiß man ja bei der heutigen Geburtshilfekrise nicht, ob man am Ende vor einem verschlossenen Kreißsaal steht oder auch im Krankenhaus die Geburt alleine überstehen muss, weil zu wenig Hebammen auf zu viele Gebärende kommen.)
Also lese ich mich ins Thema ein. Ein paar medizinische Informationen und Erfahrungsberichte dazu sind hilfreich. Ich fühle mich dann auch auf diese Eventualität vorbereitet und bin damit wieder entspannt.
Zum Beispiel ist dieses Kind in meinem Bauch sehr aktiv und ändert noch ständig die Lage. Bei der letzten Untersuchung lag es in BEL. Was nichts bedeutet, es ist noch Zeit. Aber wenn es im Sitzstreik bliebe, würde ich auch da eine natürliche Geburt anstreben. Habe ich mich auch schon mit beschäftigt und bin da ganz klar.
Die Geburt konkret
Was nehme ich aus den ersten drei Schwangerschaften und Geburten mit?
Schon in der ersten Schwangerschaft war mir schnell klar, dass ich mich mental auf die Geburt vorbereiten möchte. Wissend, dass man den Verlauf nicht wirklich planen kann, aber ahnend, dass die Kraft der Gedanken Einfluss auf das Erleben hat.
Hinzu kommt, dass ich meinen Körper gut kenne und einschätzen kann und mir da ungern rein reden lasse.
Die Entscheidung FÜR eine Hausgeburt hatten der Mann und ich, wenn auch unerwartet, schon beim ersten Kind recht schnell getroffen. Wenn gleich wir auch nicht zögern würden ein Krankenhaus anzusteuern, sollte es irgendwelche Komplikationen geben oder im Vorfeld irgendwelche Indikatoren gegen eine Hausgeburt sprechen.
Da die ersten drei Kinder komplikationslos und entspannt zu Hause zur Welt kamen, bringe ich diese Erfahrungen natürlich schon mit und kann eigentlich gelassen darauf zurückblicken.
Was mich unter der Geburt entspannt
Geburtsvideos und innere Bilder
Geburtstsvideos von Frauen, die zu Hause und/oder die Technik des Hypnobirthings anwenden, finde ich wichtig für mein inneres Bild einer schönen und schmerzarmen Geburt. Innere Bilder helfen mir ganz bei mir zu bleiben, auch wenn es mal ungemütlicher wird. z.B. in der Übergangsphase, kurz bevor die Austreibungsphase beginnt. Denn, obwohl ich bisher immer gelassen in die Geburten hinein ging und die Wehen sehr gut annehmen und veratmen konnte, gab es in den Übergangsphasen immer den Moment, an dem ich dachte: „Scheiße, da hab ich jetzt keinen Bock drauf! Das ist mir ab jetzt zu anstrengend! Ich hab keine Lust mehr! Ruft nen Rettungswagen und schneidet mir einfach den Bauch auf!“
Wenn ich an diesem Punkt angekommen bin, hilft mir das Wissen, dass es jeden Moment richtig los geht und damit wieder angenehmer, weil ich endlich mitmachen kann. Und ich muss meine inneren Bilder wieder heraufbeschwören und zurück zu mir finden.
Ein Video, welches sich besonders in mein Gedächtnis eingebrannt hat, zeigt eine Frau in einem Geburtstpool und sie bringt nahezu geräuschlos und mit großer Entspanntheit ihr Kind zur Welt. Dieses Bild trug mich durch alle Geburten. Und ich denke, es wird mich auch bei der 4. Geburt begleiten.
Ansonsten machte ich vor der ersten Geburt einen Geburtsvorbereitungskurs.
Bei der zweiten und dritten und vierten Schwangerschaft verzichtete ich darauf.
Aber einen solchen Kurs würde ich jeder Erstgebärenden empfehlen.
Die aktuell größte Herausforderung ist eigentlich Momente zu finden, um mich innerlich zu sammeln und all die mentalen Vorbereitungen auch festigen zu können.