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...und was es sonst noch gibt Es könnte so einfach sein

Tagebuchbloggen September 2020

Der Spätsommer ist da und ich finde ihn wunderbar! Ich tanke, so gut es geht im Alltagsstrudel, Licht und Wärme. Hier und da duftet es schon nach Herbst. Ich richte mich auf einen Winter voller Ausnahmen und ungewohnter Abläufe ein und finde hier und da aber schon im Vorfeld Positives.

Die Elternabende der Kinder sind nun alle absolviert. Einen Laternenumzug zu St. Martin wird es dieses Jahr in der Schule nicht geben. Ebenso wenig Weihnachtsfeiern, wie wir sie bisher kannten. Um ehrlich zu sein…schade um den Laternenumzug, das war immer toll, aber die Weihnachtsfeiern setzten mich mit 2 Kindern schon immer unter Stress. Mit drei Schulkindern und einem wuseligen Kleinkind wäre es nicht wirklich entspannt gewesen. bzw wir hätten die Großeltern einspannen müssen, was auch ohne Pandemie bei uns gerade nicht so ohne weiteres geht.

Seit kurzem haben meine Schulkinder wieder gleiche Unterrichtsuhrzeiten und können gemeinsam zur Schule hin und je nach Stundenplan auch gemeinsam nach Hause gehen. Das finde ich ganz angenehm für uns alle. Bis auf das Tragen der Masken hier und da fühlt sich gerade alles fast normal an. An die Masken haben wir uns weitestgehend „gewöhnt“, was nicht bedeutet, dass wir uns nicht freuen, wenn wir irgendwann mal wieder ohne dieses  „It Piece 2020“ unterwegs sein können.

Schade ist es für uns, dass wir die Großeltern weiterhin nicht mit ins Boot holen können und sei es nur, um am Wochenende einfach mal bei ihnen „abzuhängen“.  

Den Alltag schmeiße ich also alleine, der nicht wenig von unserer Hummel „torpediert“ wird. Sie ist so unfassbar wuselig. Wäsche transportiere ich in extra kleinen Wäschekörben durchs Haus, die passen besser unter einen Arm. Unter dem anderen windet sich ein Kleinkind. Setze ich sie ab, marschiert sie grundsätzlich in die entgegengesetzte Richtung und zur Treppe, wenn ich nicht schnell genug das Türschutzgitter wieder zu mache. Ohnehin hantiere ich nur noch mit Türschutzgittern und Türen. Bevor ich in einer Etage „entspannt“ werkeln kann, kontrolliere ich die Türen und Gitter und lausche auch auf Schranktüren. In der Küche zum Beispiel. Und den Herd muss ich auch bewachen. Trotz zweierlei zu betätigender Knöpfe, bekommt die Hummel den schon an. Sie wusste flott, wo sie drücken muss. Am Spülenunterschrank sagt sie selbst schon Nein Nein und schwenkt den kleinen speckigen Zeigefinger.

Die Schulkinder bringen auch ihre persönlichen Baustellen mit, die mich ganz schön herausfordern. Der Viertklässler und die Drittklässlerin „brüten“ sozusagen an einem vorpubertären Verhalten, kombiniert mit ihren besonderen Eigenheiten. Ein simples Durchmarschieren durch die Schulzeit wird es hier wohl nie geben. Ich bekam jüngst einen Anruf aus der Schule. 😳 Es besteht Handlungsbedarf. Nichts wirklich Dramatisches. Aber eben rechtzeitig in Angriff zu nehmen. Und, ich fürchte, ein dauerhaftes Thema bis zum Schulabschluss.

Beim wilden Mädchen brach dann noch ein schwelendes Problemchen bei einer herausfordernden Radtour heraus. (Zur Radtour komme ich später). Es passt. Das Kind braucht irgendwie immer Extremsituationen für alles.

Nachdem sie mir gut 60 Minuten mega motzig hinterher radelte und quasi ihre Energie ins Motzen, statt ins Radeln legte, entschwand mir am letzten Anstieg (wir schoben schon und mein Lastend ist einfach am Berg ein schweres Ding zum Schieben, ich wollte und konnte gar nicht mehr reden) ein „Halt doch endlich mal die Klappe!“  Ein Schlüsselsatz. Das wilde Mädchen rief wütend: „Das sagt XY auch immer zu mir in der Schule! Nicht mal umdrehen darf ich mich, dann motzt die schon!“ (Nicht die Lehrerin.) Aha. Das alte Problem aus der ersten Klasse. Ablehnende Mitschülerinnen. Ich hatte schon mehrmals gefragt, wie es in der neuen Klassenzusammensetzung nach den Ferien liefe (durch 1 und 2 und 3 und 4 zusammen ergeben sich ja immer neue Konstellationen). Viel bekam ich nie raus, merkte aber am unrunden Gemütszustand, dass was im Busch ist. Jetzt ist es raus. Am Berg, bei 30 Grad im Schatten und nach 60 Minuten Anstrengung rausgebrüllt.

Gut ist immer, wenn das Problem offen vor uns liegt. Dann können wir es anpacken. Mal sehen, wie uns das gelingt. Es wird nicht langweilig.

Warum war ich eigentlich mit den Kindern mit den Fahrrädern unterwegs?

Das kam so.

Zum einen radeln wir seit neustem öfter, da jetzt auch die Erstklässlerin ein angemessenes Tempo radelt. Und erst gestern sprang unser Auto mal wieder nicht an. Das bedeutete für den Morgen, dass ich meinen geplanten Einkauf nicht tätigen konnte, für den ich definitiv das Auto brauchte. Mit dem Rad, mit Baby und zu dem Laden geht es in meinen aktuellen Zeitfenstern nicht mit dem Fahrrad. Der Mann klemmte mir das Auto zwar an den Strom vor der Arbeit, aber die Batterie ist wahrscheinlich platter als platt, denn das Ladegerät erkannte nur eine 6 Volt Batterie, was leider nicht reicht. Weil das Auto aber mit der Nase so dicht an dichtem Grün parkt, kommt man auch ganz schlecht ran, somit traute ich mir nicht zu eine Ersatzbatterie alleine einzubauen. 

Den versprochenen Ausflug zum See am Nachmittag, weil der Sommer ja nochmal zurück gekommen war, wollte ich ungern ausfallen lassen. Ich überlegte, ob ich das Auto mit der Ersatzbatterie starten sollte, aber ich musste auch noch Bargeld holen, damit ich den Eintritt des Strandbades zahlen könnte. Das hätte bedeutet, ich müsste ihn an der Bank nochmal starten, aber vielleicht schafft das die Ersatzbatterie nicht und dann…oh je. Ne ne. Keine Experimente mit 4 Kindern bei 30 Grad. 

Das Bargeld vorher zu Fuß holen passte nicht in den Zeitplan mit Schlaffenster vom Hummelchen und den Endzeiten der Schule und dem Mittagessen und überhaupt. Ich fragte also die Kinder, ob sie sich zu trauten den Weg zum See zu radeln. Mit dem Hinweis, es ginge teilweise ordentlich und vor allem kontinuierlich bergauf. Alle waren sie einverstanden und freuten sich auf den Badesee.

Wir packten und saßen kurz nach 2 auf den Rädern, um nach rund 70 Minuten, geschwitzt mit hochroten Köpfen am Ziel anzukommen. Die Kinder können sehr stolz auf sich sein, was sie am Abend auch waren. Der Nachmittag am See war wunderbar. Die Anstrengung hat sich gelohnt. Wenn gleich unser Hummelchen zwar freundlich ohne Nachmittagsschlaf durchhielt, aber sehr umtriebig unterwegs war und immer wieder eingefangen werden musste, bevor sie sich zu weit und vor allem ins Wasser entfernte. Gemütlich sitzen is nich.

Der Rückweg war dann entsprechend einfach. Es ging ja beinahe pausenlos bergab. Vor allem das mittlere Stück des Weges lädt zum Sausen ein. Wir bremsten aber trotzdem, denn so kleine Kinderräder, wie das von der Erstklässlerin, beginnen ja etwas schneller zu Schlingern und wir wollten schließlich unversehrt zu Hause ankommen. Neben uns rollte nämlich auch und leider und nervig der übliche Straßenverkehr einer der Haupteinfallsstraßen nach Köln. Zum Glück gibt es einer halbwegs passablen Radweg.

Ich genoss dennoch die einsetzende Dämmerung, den Fahrtwind, die warme Sommerluft, den Blick auf Köln, das Unterwegssein. Und auch wenn das wilde Mädchen die erste Hälfte wieder nur motzte, auf der zweite Weghälfte pausenlos die verdiente Abfahrt lobte und dafür von mir Bestätigung wollte (Ja? Mama? Haben wir uns verdient! Ne?), und der Straßenverkehr sehr nervt, so war es eine gute Tour. Innerorts war dann um die Uhrzeit nichts mehr los, was auch immer einen besonderen Reiz hat. Fanden die Kinder auch toll. 

Da wir im Strandbad noch ein paar Fritten zum Abendbrot gegessen hatten, brauchten die Kinder zu Hause nur noch Duschen und schliefen, wie erwartet sehr schnell. Einzig die Hummel nicht. Die hatte zwar auf der Rückfahrt geschlafen, war aber drüber und kam nicht mehr richtig runter. Ich stand mit ihr dann nochmal auf und konnte mit dem Mann noch ein paar Worte wechseln, bis auch das vom Hummelchen torpediert wurde.

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