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...und was es sonst noch gibt Erziehung und Realität Es könnte so einfach sein seufz

Klopperei am ersten Advent

Besinnlich sollte es sein. Das Frühstück. Gestartet hatte der Sonntag gut mit Sonnenschein, knackigen minus 3 Grad und dem fröhlichen Öffnen des dritten Kalendertürchens. Der Inhalt bereitete allen Kindern Freude. Sie waren hoch zufrieden. Alle waren sich einig, dass der Advent doch einfach eine tolle Sache sei und wir alle diese Zeit sehr lieben. Harmonie und Adventszauber pur. 

Ich zog sodann los, um frische Brötchen zu holen. Ich deckte sogar den Tisch und die am Vortag besprochene Reihenfolge, wer von den Kindern zuerst die erste Kerze anzünden darf, wurde auch eingehalten. 

Doch dann erlebte die Idylle einen rasanten Stimmungsknick und verwandele sich in ein mehr als unharmonisches Gezeter und Gerangel. Ja, es artete sogar so sehr aus, dass ich  mich, ob der Schnelligkeit der Entwicklung ohne den ersten Schluck Kaffee überhaupt angerührt zu haben, gezwungen fühlte, autoritär durchzugreifen und eines der Kinder des Raumes zu verweisen. Einfach, um erstmal Ordnung und „safety first“ in das Szenario zu bringen und klären zu können, was genau das Problem gewesen war. 

Wie sich dann herausarbeiten ließ, war das Glas mit dem Schokoaufstrich die Quelle allen Übels. Weiß der Kuckuck warum, denn es gibt hier immer Schokoaufstrich und auch meistens Nachschub davon. Es muss sich also niemand aufregen, ärgern, sorgen nichts abzubekommen und verhungert ist hier auch noch nie jemand. 

So klar schnell war, was der Auslöser war, so schwer war aber zu erörtern wer denn und warum angefangen hatte mit der Streiterei. Letztens Endes war es auch egal. Denn alles was in derartigem Lärm und Gekloppe endet, dass wir Sorge um Mobiliar und brennende Kerzen haben müssen, gilt es grundsätzlich zu unterlassen. 

Die Standpauke über die Regeln des geordneten Zusammenlebens bescherte dem Mann und mir schmollende Kindergesichter und final blieben wir mit der Hummel allein am Tisch zurück. Was wiederum auch dazu führte, dass wir uns auch noch kurz anraunzten, wegen was weiß ich. Einen schönen ersten Advent, wünsche ich da.

Jetzt haben sich alle in ihre bevorzugten Räumlichkeiten zurück gezogen und es ist friedlich im Haus. Die Katzen kegeln eine Murmel durchs Wohnzimmer und die Hummel befindet sich ausnahmsweise in einer anderen Etage, als ich und singt vor sich hin. 

Was dieser Tag wohl noch so bringen mag? Ein paar Pläne, die hoffentlich auch alle ansatzweise zufriedenstellen könnten, haben wir. Aber ich habe eines in den beinahe 13 Jahren Elternschaft gelernt: zu sehr auf das Gelingen bestimmter Ideen sollte man sich nicht versteifen, denn das geht oft nach hinten los. Für diesen Tag gilt es ganz genau zu schauen, was alle brauchen, um entspannt zu bleiben. 

Hier ist es nämlich aktuell nicht einfach alle Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen. Die Entwicklungen bei allen Familienmitgliedern sind in neue Phasen gelangt und wie immer muss sich dann erst alles neu einspielen. Neue Bedürfnisse müssen erkannt und der Umgang damit eingeübt werden. Die Pubertät klopft hier und da zum Beispiel an. Dann beschäftigt mich noch das Thema Schule bei zwei Kindern. Und die Hummel stellt mich auch vor Rätsel. Derzeit vermute ich, dass ich ihr zwar viel Aufmerksamkeit gebe, aber es die falsche Form von Aufmerksamkeit ist, weshalb sie echt sehr massiv versucht Kontrolle über alles und vor allem mich zu erlangen. Das wird aber ein eigenen Beitrag. 

(Das Beitragsbild zeigt übrigens Weihnachtsmänner, höchstpersönlich von der Hummel zusammengeklöppelt. )

Und, wie läuft euer erster Advent so?

Eine Antwort auf „Klopperei am ersten Advent“

Danke für diesen ehrlichen Einblick in den ersten Advent. Im Grunde liebe ich Familienblogs lese aber tatsächlich nur noch deinen aus zweierlei Gründen. 1. Kann ich Kinderbilder und zu viel Einblick in das Leben der Kinder nicht mehr ertragen, sehe ich die Grundrechte der Kinder dadurch verletzt 2. Mag ich nicht diese unrealistischen Familienidyllen. Danke, dass dein Blog eine echte und vor allem positive Alternativen zu den vielen anderen Familieblogs darstellt. Liebe Grüße

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