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Es könnte so einfach sein

Von geplatzten Kuchen und Geburtstagen

Mit Kindern lernt man schnell, das Leben nicht allzu ernst zu nehmen und die Dinge möglichst gelassen zu nehmen. Egal wie sie denn kommen. Denn sie kommen sehr oft sehr anders als gedacht.

So war dieses Jahr alles gut geplant für den 6. Geburtstag vom Sohn. Den Kindergeburtstagstermin konnte ich zeitnah eintüten. Er hätte nicht erst 3 Wochen später statt finden müssen, wie letztes Jahr. Sondern schon 2 Tage später.
Ich habe gebastelt und ein paar Spiele geplant. Es stand alles auf GO.

Der Kuchen für den Kindergarten sollte dieses Jahr auch einfach werden. Ein Schoko-Kastenkuchen mit roter Marzipandecke und weißen Gespenstern aus Zuckerguss. So wünschte es sich das Kind. Für den Nachmittagskaffe mit den Omas wollte ich mich nochmal an eine kleine Buttercremetorte heran wagen. Hatte ja schon mal ganz gut geklappt.

Ich begab mich einen Tag vor dem Geburtstag motiviert ans Backen.

Die Backmischung explodierte im Ofen.

Diverse Überlegungen ließen mich übermütig entscheiden einfach Cakepops daraus zu machen.

Isch sach mal: Neubacken wäre schneller gegangen.

Mit ein paar Haferflöckchen und etwas Butter vermengt, machte ich kleine Kugeln und stellte sie kalt.

Derweil machte ich den Biskuit für die Torte, der tatsächlich gelang.

Dann rührte ich Zuckerguss an und wälzte die Schokokugeln darin. Zuckerguss und ich werden keine Freunde in diesem Leben. Habe ich schon einige Male gelernt. Aber ich versuche es dennoch immer wieder. Der Zuckerguss war auch am nächsten Tag noch nicht fest. Die Sternchen sollten das Unglück etwas kaschieren.

Die Gespenster aus Papier haben es am Ende „gerissen“. War annehmbar und für den Kindergarten sicherlich angenehmer an die Kinder zu verteilen.

Für die Torte wollte ich Marzipan- Zierrat machen. Das gelang mir bisher immer ganz gut, für eine überhaupt nicht Bäckerin. Doch an diesem Tag wollte auch das nicht leicht von der Hand gehen.
Schon etwas ermattet vom – in der Küche werkeln-, verzweifelte ich an dem klebrigen Marzipan. Puderzucker half auch nicht. Ich machte schließlich am Fließband grüne Blätter, ohne auch nur eine Idee zu haben, was ich damit machen wollte. Egal.

Am Abend prüfte ich die Temperatur von Butter und vorbereitetem Pudding für die Buttercreme. Offenbar nicht sorgfältig genug. Die Buttercreme flockte…..Aaaaaah.

Ich hätte rein theoretisch neue machen können. Aber ich hatte keine Lust mehr. Somit wagte ich das Experiment und schmierte die flockige Masse auf den Kuchen. Sah kacke aus.


Zum Kühlen stellte ich erstmal alles gut verpackt auf die Terrasse.

Nachdem ich das Chaos in der Küche beseitigt hatte, baute ich zur späten Abendstunde noch das Geburtstagsgeschenk zusammen. Eine Playmobil-Ritterburg. Der Sohn hatte sich gewünscht, dass sie schon zusammengebaut sei. Also baute ich. (Der Mann mag Playmobil nämlich nicht.) Ich brauchte eine Stunde, weil es echt ein aufwendiges Teil ist. Gut, dass keine Kinder dazwischen fuhrwerkten.

In der Nacht erwachte ich von den Worten: Mama, ich habe Halsweh und Kopfweh. Dem Sohn war nicht wohl. Das Sirenchen erwachte auch und sie wollten gemeinsam aufstehen und sehen, ob die Burg schon aufgebaut sei. Es war 3.48 Uhr.

Ich verordnete etwas knapp angebunden: „Es ist mitten in der Nacht! Weiter schlafen.“ Ja, ich Rabenmutter… ich ignorierte das einmalig vorgetragene Unwohlsein. Ich war müüüüde. Sehr! Bis zum Weckerklingeln gab es auch keine Zwischenfälle mehr.

Es sprangen alle frohen Mutes und fröhlich auf und der Sohn bestaunte selig seine Ritterburg. Komplett zufrieden und glücklich.
Als ich alle Kinder ins Lastenfahrad packte, sagte er, ihm sei nicht gut. Er sei krank. Er wolle zu Hause bleiben.
Diese Krankheit, so glaubte ich, hieße „Burg“. Die Faszination vom neuen Spielzeug war groß. Und er hatte 2 Wochen darauf gewartet und jeden Tag auf dem Paket abgehakt, wann er die Burg endlich ausgepackt sieht. Das ist doch süß!

Wir fuhren dennoch alle zum Kindergarten, da ich glaubte, dass er dann doch dort bliebe.

Ich nahm Sohn und Gespenster-Kuchenkugeln wieder mit.

Zu Hause spielte er dann engagiert bis Mittags mit der Ritterburg und ich baute die Torte zusammen.

Irgendwie so. Keine Ahnung. War ok.

 

Meine Diagnose „Burg“ schien sich zu bestätigen.

Schließlich kam ein glühendes Kind und legte sich freiwillig auf die Couch. Systemcheck: 38,2° und dicke Mandeln.
Also leider nix „Burg“ und stattdessen „Hals“.

Die Omas kamen, ich holte das Sirenchen vom Kindergarten ab. Wir machten Kaffee und Kuchen.

Sieht für flockige Buttercreme und Improvisation ganz ok aus.

 

Der Sohn hielt sich tapfer. Zwischen erschöpft auf die Couch sinken und mit einem weiteren heiß ersehnten Geschenk spielen, einer Playmobil-Pirateninsel, war alles dabei.

Die Kinder waren alle drei ziemlich geschafft und lagen um 19:30 im Bett. Die Mädchen mit normaler Körpertemperatur. Der Sohn mit 39,1°.

Tja, wenn sich morgen keine Blitzheilung einstellt, dann muss ich den Kindergeburtstag am Samstag verschieben.

Als Trost sei gesagt: Der Sohn hat sich riesig über seine Geschenke gefreut. Das alles wollte er unbedingt haben und ist überglücklich. Ich denke er verkraftet diesen merkwürdigen Geburtstag.

Und ich, ich hab Kratzen im Hals. 🙄

Eine Antwort auf „Von geplatzten Kuchen und Geburtstagen“

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