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...und was es sonst noch gibt Kinderkrankheiten

Was sticht oder beißt denn da? Herbstgrasmilben/Erntekrätze

Juckende Stiche unter den Achseln, auf dem Kopf und im Intimbereich.

Im letzten Sommer machten wir Bekanntschaft mit Herbstgrasmilben/Grasmilben. Sie treten gern (aber nicht nur) im Spätsommer und Herbst auf und sind vor allem an warmen Tagen aktiv.

Also derzeit geht´s wieder los. Man nennt den Befall auch Erntekrätze.

Meine Kinder waren schon letztes Jahr beliebte Beute.
Es traten vermehrt unter den Achseln, überall dort wo Bündchen anlagen, in der Kniekehle und auf dem Kopf rote kleine Stiche auf.
Mücken schlossen wir aus, dachten sogar an Flöhe, bis uns jemand auf Grasmilben/Herbstgrasmilben brachte.
Die roten Stiche sind eigentlich Bisse und jucken leider länger als Mückenstiche.
Es sind die Larven der Herbstgrasmilben die sich recht flink am Menschen bedienen. Jedoch fälschlicher Weise. Sie brauchen eigentlich Vögel, Nager, Hunde, Katzen etc (also allerlei Getier) als Wirt. Der Mensch ernährt wohl nur einmal und danach ist die Reise der Milbenlarve vorbei. Sie verendet nach dem Menschengenuss. Ohnehin lässt sie sich schnell fallen und wird in der Regeln nicht gesichtet. Die juckenden Stellen treten auch erst einige Zeit nach dem Biss auf.

Es herrscht die einhellige Meinung, dass man nach dem Aufenthalt in befallenen Regionen schnell duschen solle. Ich kann das nicht bestätigen. Es hat im letzten Jahr  nichts gebracht. Und gestern waren die Kinder nach dem Aufenthalt eines für Grasmilben bekannten Areals sofort und ausschließlich im frisch befüllten Plantschbecken. Und dennoch sind sie zerbissen.

Herkömmliche Kühlgels gegen Insektenstiche kann man drauf schmieren. Manch einer hat eine Tinktur gegen Windpocken empfohlen, mit Hitze kann man auch behandeln. Aber es ist etwas mühsam.
Da gestern vor allem das Sirenchen das erste Mal diesen Sommer, aber dafür reichlich befallen worden war, habe ich nochmal recherchiert. Die Nacht war nämlich unruhig, da sie sich immer wieder wild kratzte. Die Wärme unter der Bettdecke bringt die Bisse nämlich erstrecht in Schwung. Mit Hitze wollte das Sirenchen nicht ran. Das Kühlgel half nur kurz. Ich las, dass man die Bisse mit 70% Alkohol (gibts in der Apotheke) betupfen könne. Zufälligerweise hatte ich welchen da und habe das heute morgen mal ausprobiert. Es half wohl sofort und gut. Sie meinte, es würde überhaupt nicht mehr jucken. An einer Stelle brannte es wohl etwas, da sie diesen Biss schon aufgekratzt hatte.
70% er Alkohol sollte nur punktuell angewandt werden und möglichst nicht auf offene Stellen. (Das brennt richtig schlimm). Er kann auch zu Hautreizungen führen. Ich denke, dass muss man abwägen. Ich werde es bei Bedarf wieder auf Grasmilbenbisse tupfen, denn wenn die Kinder sich die ganze Zeit kratzen kann das auch zu Wunden nebst Entzündungen und Narben führen. Da nehme ich eine eventuelle Reizung in Kauf.

Es gibt in der Natur immer wieder Stellen, die verstärkt von Herbstgrasmilben befallen sind. Ein wirkliches Kraut ist dagegen nicht gewachsen. Manch einer bleibt verschon und ein anderer kriegt alle ab. Man kann es nicht steuern. Verbreitet werden die Herbstgrasmilben durch Tiere. Man braucht keine Sorge haben, dass man sich die Milben mit in den heimischen Garten schleppt oder gar im Haus etabliert. Im Haus finden sie keinen Lebensraum und bis man im heimischen Garten ankommt, sind die Larven schon weg oder ohnehin verendet. Sprich, wenn diese Grasmilben im eigenen Garten plötzlich auftauchen, dann sind sie von Tieren eingeschleppt und nicht von einem gebissene Menschen.
Eine übertriebene Hygiene im Bett muss man auch nicht walten lassen. Die großen Kinder waren wie gesagt letztes Jahr schon einmal befallen und die Jüngste hat sich nicht „angesteckt“. Ich auch nicht. Und wir kuscheln viel und ausgiebig. Das Bettzeug habe ich im üblichen Turnus gewechselt.
Da wir derzeit Co-Sleeping betreiben kann ich sagen, dass ich diese Nacht auch verschont geblieben bin und nichtmal die Katzen Symptome zeigen.

Am besten geht man den bekannten Stellen in der Natur im Spätsommer einfach aus dem Weg.

Herbstgrasmilbenbisse Blog beatrice-confuss
So sehen die Bisse aus. Sie wandern bei Kindern bis in die Haare.
Grasmilbenbisse Blog beatrice-confuss
Da wo Bündchen anliegen sind beliebte Stellen.

6 Antworten auf „Was sticht oder beißt denn da? Herbstgrasmilben/Erntekrätze“

Danke für die Infos! Jetzt weiß ich endlich was das ist, was ich seit einigen Jahren immer im Spät Sommer habe. 😁
Ich fühle mich erleichtert dieses Rätsel nun gelöst zu haben. 😊👍

Alles Liebe für dich.

Hallo, dein Statement zu den Grasmilben hat mich beruhigt. Habe so ähnliche Quaddeln. Aus meinem Kleingarten. Aber jetzt schon? Im April? Die Gartennutzung ist neu, wühle aber überall im Gras, in den Sträuchern, Vogelhäuschen…Jetzt habe ich das Gefühl alles juckt und muss gewaschen werden. Viele Grüße Romy Firlay

Liebe Romy,
Da wir schon sommerliche Temperaturen haben, gibt es auch schon Grasmilben. Hatten wir dieses Frühjahr auch schon.
LG 🙂

Seit vielen Jahren leide ich im Spätsommer unter diesen Stichen, jetzt weß ich endlich, wer sie verursacht.
Vielen Dank für die überzeugende Erklärung!!!

Puuhh…ich bin so froh deine/diese Seite gefunden zu haben. Wir hatten das Problem schon letztes Jahr, unser Jüngster leidete auch da unter Juckreiz in den Achseln und auf dem Kopf. Es war teilweise sehr schlimm. Diesen Sommer nun das gleiche Spiel nochmal. Ich sah keine Tierchen auf dem Kopf. Nur entzündete Stiche/Bisse und er kratzte sich wund. Ich habe dieses Mal Läuseshampoo eingekauft und dies half sehr gut. Er kratzte sich nur etwas. Das Shampoo wende ich jetzt 3 Mal, wie es drauf steht und für ähnliche Stiche gibt es Gitterpflaster, ganz neu, die helfen auch gut. Danke für deine tolle Hilfe. Deine Seite hat mir sehr weitergeholfen. Puuhh zum Glück keine Flöhe.😅

Ganz vielen Dank für den aufklärenden Artikel!!
War gestern abend (mit Lampe) im verwilderten Garten zu Gange…
Heute war ich richtig fertig, weil ich mir die roten Stiche, gerade im Intimbereich, nicht erklären konnte.
Bis ich deinen Artikel hier fand- nochmals: Mercí!

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