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Schwangerschaft

Das dritte Schwangerschaftstrimester- Tagebuch

Ich sehne mich nach Ruhe und geordnetem Alltag, aber das letzte Trimester hat es emotional in sich.

 

Mit dem Beginn des 8. Monats fühle ich mich ziemlich wohl. 

Zwar wird das mit dem Laufen nicht besser, aber der Zustand von Symphyse und Ischias bleibt stabil. Ich habe keine Schmerzen, außer ein leichtes Ziehen im unteren Rücken. Ich achte aber weiter auf meine Bewegungen. Schwangerschaftsyoga geht leider nicht mehr. Da fühlt sich mein Skelett instabil an.

Ich mache tatsächlich weiter alle möglichen Wege mit dem Fahrrad. Da mein Lastenfahrrad blöderweise ausgerechnet jetzt einen Elektronikschaden hat, muss ich auf mein normales Fahrrad umsteigen. Man glaubt nicht, wie schwerfällig man auf so ein Fahrrad aufsteigen kann. Ich fahre zudem wie eine Oma und schleiche vor mich hin. Ab und an kommt eine Übungswehe und ich halte fast ganz an.

Meine Haut ist gerade richtig toll. Der Bauch juckt nur hin und wieder und bedarf einer extra Portion Feuchtigkeitspflege.

Mein Appetit auf Gesundes hat sich nun das erste mal richtig verschoben zu Backwaren, Süßspeisen und Broten mit Schokoaufstrich und jeden Tag trinke ich einen großen Latte Macchiato. Daneben habe ich aber auch weiter Heißhunger auf Obst. 

Es schadet weder meinem Gewicht und dem des Babys auch nicht. Im Gegenteil, ich habe den Eindruck die Kalorien sind nötig. 

Der 8. Monat verfliegt. Das Familienleben tobt ein bisschen sehr um mich herum. Es ist viel los und wir sind emotional alle sehr unausgeglichen. Die Gefühle aller Familienmitglieder fährt Achterbahn. Ich denke, wir „stecken“ uns auch alle gegenseitig an mit der Unruhe.

Das Baby ist munter in meinem Bauch und ich hoffe es fühlt sich trotz des Wirbels um uns herum wohl. Wenigstens weiß es so direkt, wo es landet. 😀

Mit dem Beginn des 9. Schwangerschaftsmonats tauchen wieder kleine Hautunreinheiten auf. Die Fressatakken auf Süßkram lassen nach. 

Ich bekomme einen kleinen Nestbautrieb und richte ein paar Dinge her und besorge alles, was man eben am Anfang so braucht.

Besondere Umstände

Daneben nimmt die Anspannung innerfamiliär (äußerlich beeinflusst , manches ist einfach zu privat, um es hier aufzuschreiben) nochmal Fahrt auf und ich halte die gesamte Situation nicht mehr gelassen aus. Der Mann und ich geraten deshalb auch öfter aneinander. Ich bekomme mehrere Ausraster und Heulatakken und fühle mich maximal gestresst. Das ist nicht gut. Zudem kommt mein Lastenfahrrad immer noch defekt aus der Fachwerkstatt zurück. Dabei wäre es mir gerade jetzt doch eine große Hilfe. Ich fühle mich überfordert mit allem und entscheide mehrere Gänge runter zu fahren und mich nun komplett auf das Kernfamilienleben und die letzten Wochen der Schwangerschaft, auf die Geburt und das anstehende Wochenbett in den Sommerferien der Kinder zu konzentrieren. 

Also kündige ich u.a. eine digitale Pause bis Ende September an und, was viel wichtiger ist, ich ziehe Grenzen an der ein oder anderen Stelle, ungeachtet ob das den Betroffenen gefällt oder nicht. Zumal es nicht die erste Schwangerschaft ist, in der ich, wenn auch überwiegend nur indirekt, mit externem Stress belastet werde, den ich in dem Zustand überhaupt nicht brauche. Der Mann, als auch die Kinder übrigens auch nicht. 

Die letzten Wochen vor den Ferien und vor der Geburt haben noch genug Termine parat. Zumal ich dann auch im Zweiwochenrythmus zur Vorsorge muss und daneben noch Akupunktur bekomme. In wie weit sich diese Akupunktur nochmal beschleunigend auf die Geburt auswirkt, wird sich dann zeigen. Ich seh mich schon Nachts mit einer Blitzgeburt und wie ich den verdatterten Kindern das neue Geschwisterkind am Morgen präsentieren. 😀

Gegen Ende der 33. SSW spüre ich plötzlich ein kurzes starkes Stechen im Unterbauch, während ich in der Hocke bin. Es hört schnell auf, aber danach habe ich das Gefühl wässrige Flüssigkeit zu verlieren. Ich weiß nicht genau. Es ist nicht viel. Ich beobachte. Es ist ohnehin Abend.

Einen Tag später bin ich verunsichert. Natürlich ist es ein Samstag und ich habe wenig Lust in ein Krankenhaus zu fahren.  Die Apotheke im Ort hat leider keine ph-Teststreifen. Ich lasse mir von einer Freundin aber Teststreifen aus einer anderen Apotheke mitbringen. 

Es ist möglich, dass ich nur Urin verliere, weil das Baby mit dem Kopf ins Becken getreten ist und dort nun drückt. Es würde auch mit meinen erneut heftigeren Ichiasbeschwerden zusammen passen.

Der PH-Test beweist. Es ist alles in Ordnung. Es ist kein Fruchtwasser.

Nur wenige Tage später ist die Harninkontinenz verschwunden und ich habe den Eindruck, das Baby ist wieder hoch gerutscht. (Die Hebamme bestätigt das.)

Ansonsten bin ich nicht undankbar um den wechselhaften Sommer hier in Köln dieses Jahr. Es wird selten richtig heiß. Meist sind es um die 22 Grad und es regnet immer mal wieder. Die wenigen schwül heißen Tage machen mir mächtig zu schaffen.

Die Sozialmedia Pause fällt mir überraschend leicht. Ich verschlinge mehrere Bücher. Manchmal weiß ich nicht, wo mein Smartphone liegt. Was jetzt auch nicht so geschickt ist. In den nächsten Wochen sollte ich es dann lieber doch immer mit mir führen, falls ES LOS GEHT. 

In den 34. SSW mache ich mir für meine Heißhungerattakcken auf Kalorien, gesunde Kalorienbomben. Stillkugeln. Die sind prima, stillen den Hunger und sind deutlich gesünder als Kuchen und Co.

In der 35. SSW überfällt mich ein paar Tage lang nochmal furchtbare Müdigkeit und ich habe wenig Appetit, aber einen knurrenden Magen. Ich esse einfach meine Stillkugeln und Obst und versuche so viel wie möglich zu trinken. Der Bauch fühlt sich sehr gespannt an. Ich denke, das Kind legt gerade nochmal tüchtig zu. Der Sommer hat auch Fahrt aufgenommen und die Wärme schlägt mir auf den Kreislauf. Alle unnötigen Wege und Aufgaben schiebe ich zur Seite und Ruhe aus. Ansonsten bin ich mit dem Fahrrad weiterhin wie eine Schnecke unterwegs. Die Kurzatmigkeit verstärkt durch die Sommerhitze und macht mir extrem zu schaffen. Nervige Nebenerscheinung: Ich habe ein pfeifendes Nasenloch und gehe mir damit selbst auf den Keks. 

Im Sitzen schmerzt neuerdings mein Steißbein. Dafür habe ich aber keine Wassereinlagerungen und ich bin auch nur knapp 8 Kilo schwerer als mein Ausgangsgewicht. Dem Baby geht es ebenfalls prächtig. Ich kann mich absolut nicht beklagen.

Ich habe eine Telefonliste für die Kinder und auch den Mann vorbereitet und an den Kühlschrank gehängt, damit im Notfall alle wissen wen sie wie erreichen können.

Mit dem Start der 36.Schwangerschaftswoche erwache ich morgens von Senkwehen. Es zieht in der Leistengegend, als hätte ich meine Periode. Der Bauch drückt nach unten, fühlt sich aber stabil an. Will sagen: Ich fürchte nicht, um eine nahende Geburt. 

Die Senkwehen treten noch den ganzen Vormittag auf. Mittags kann ich wieder durchatmen. Man glaubt nicht, wie schön es ist, wieder richtig atmen zu können.

Es macht mir deshalb auch nichts aus, trotz sommerlicher Hitze zu zwei Terminen zu radeln. Eine neue „Leichtigkeit“ stellt sich ein. Sommer komm doch. Ich krieg wieder Luft. Ich schwitze zwar wie verrückt, fühle mich aber jetzt richtig gut.

Der kleine Schluckauf puckt seitdem tief unten in meinem Bauch. Ich hoffe das Kind bleibt jetzt auch dort unten. 

10. Monat

Endspurt

Hin und wieder habe ich Wehen. Aber super gut aushaltbar. Langsam nervt es mich, dass ich nur auf der linken Seite schlafen kann. Meine Versuche mal auf der rechten Seite zu liegen, bescheren mir Sodbrennen und Magenbeschwerden. 

Innerfamiliär hat sich alles etwas beruhigt. Jedenfalls sind externe Stresspunkte ganz gut gepuffert und wir Eltern kommen etwas zur Ruhe. 

Das Sirenchen hingegen braucht Extrasupport. (Bericht folgt)

Mit der 37.SSW entdecke ich eine Krampfader in der Kniekehle. Allerdings macht sie sich nur optisch bemerkbar und es wundert mich auch nicht bei der Hitze. 

Die Termindichte nimmt nochmal zu. Das Sirenchen hat außerdem noch Geburtstag. Ich organisiere einen so wenig aufwendigen Kindergeburtstag, wie möglich und „schmeiße“ die Party auch alleine mit 8 Kindern. (Bericht folgt)

Immerhin funktioniert mein Lastenfahrrad wieder. Der Mann hat die Elektronik auseinander geschraubt, eine neues „Zündschloss“ eingebaut und mit einem kleinen Trick das Akku nochmal fixiert. Gut, dass der Mann sowas kann und endlich mal ein bisschen Zeit dafür hat. 

Der Sohn nebst Vater schieben auch noch kurzentschlossen ein neues Projekt zwischen die ganzen Umstände. Es ergibt sich, dass ein ausrangiertes 60l Aquarium von meinem Bruder bei uns einzieht. Ich sage noch: Dieses Projekt sei alleinig ihre Angelegenheit. Damit hätte ich nichts zu tun!

ahahahaha

 

Trotz immer wieder auftretender Wehen bin ich sicher, dass das Baby versteht, dass es VOR dem Sommerferienbeginn überhaupt nicht passt geboren zu werden. Es darf sich aber gerne am Ende der ersten Sommerferienwoche auf den Weg machen. 

Dann ist auch meine Hebamme aus dem Urlaub zurück. Ansonsten müsste ich auf ihre Vertretung zurück greifen. (Die wohlgemerkt auch sehr nett ist!)

Ich möchte die letzte Schulwoche aber noch stabil herum bekommen, die letzten Termine erledigen und ein schönes Treffen zum Ferienbeginn wahr nehmen. Dann bin ich bereit.

36+5 SSW

Der Tag ist der Horror. Ich bin mega müde und extrem schlecht gelaunt. Ich möchte meine Ruhe haben. Morgens gehe ich nicht wie geplant einkaufen, sondern sehe mir einen Film an. Einfach so. Am Morgen. Mittags gibt es Spiegelei auf Brot und als Nachtisch Grießbrei für die Kinder. Das geht schnell. Am Nachmittag dürfen sie Fern sehen, bis eine Freundin zum Spielen kommt und ich backe Muffins für die Schule. (Das Sirenchen hatte ja Geburtstag). Ich bin mies drauf, bis ich abends müde ins Bett falle und habe die Kinder reih um angeblafft, wenn sie auch nur einen Ansatz von Forderungen stellten. Ein Tag für die Tonne.

37+0 Entspannung? Jain

Eine Schallgrenze ist offiziell erreicht. Ab heute darf das Kind zu Hause kommen. Die meisten Termine und To Dos vor den Ferien sind, soweit ich es überblicke, abgearbeitet. Latente Entspannung setzt bei mir ein. Am frühen Abend werkeln wir ein bisschen im diesjährig stark vernachlässigten Garten. Ich bleibe schließlich mit der Gartenschere in den Händen zwischen Lavendel und Johannisbeersträuchern im Gras sitzen und lausche in den abendlichen Gesang der Vögel und das Summen der Hummeln um mich herum.

Die Kinder matschen zunächst noch mit Wasser und Erde und verkrümeln sich schließlich ins Haus, um eine Kinderserie im Fernsehen zu schauen. Ich bleibe sitzen. Bestimmt 45 Minuten. Und ich kann plötzlich verstehen, wie manche Frauen auf die Idee kommen ihre Babys in der Natur alleine zu gebären. Es ist so friedlich. Ich atme durch und habe das erste mal seit vielen Wochen das Gefühl den extern gemachten Stress in Gänze abzulegen. Ich erde mich buchstäblich.

Ich hoffe, ich kann noch ein paar Mal solche Momente haben, um Kraft und Ruhe für die Geburt zu sammeln. 

Am Ender dieser Woche kochen nochmal Emotionen hoch. Das Wochenende ist unruhig und Unruhe von uns Eltern färbt auf die Kinder ab.

38.SSW

Meine Oma muss schon wieder ins Krankenhaus. Ständig grätscht etwas in zarte Anflüge von Entspannung hinein.

Ein mehr als ausgeprägter Nestbautrieb setzt ein. Ich nähe noch ein Kissen und bastel ein Mobile fürs Babybett.

Einen Wäschekorb mit allen nötigen Utensilien für eine Hausgeburt steht im Bad auf dem Wickeltisch bereit, damit der Mann alles findet. Im Zuge des finalen Sortierens, als käme in Kürze die Queen zu Besuch, hefte ich noch ein paar Papiere ab und finde dabei meine monatelang gesuchten alten Mutterpässe. Sie waren sinnvoll und durchaus logisch mit abgeheftet. Aber in diesem Ordner habe ich sie nie gesucht. Ein Blick in die Mutterpässe zeigt, in dieser Schwangerschaft läuft es genauso, wie bei den anderen drei. 

39.SSW

Die Kinder, und ich auch, kommen langsam im Ferienmodus an.

Dennoch bleibt es turbulent. Einerseits habe ich Lust auf Ruhe und innere Einkehr und andererseits bin ich ruhelos und irgendwie gelangweilt/ungeduldig. Eine ganz merkwürdige Kombination. Gleichzeitig weiß ich nicht mehr, wie und wo ich mich lassen soll. Da ich nachts zu 90% auf der linken Seite liegen muss, weil mir in allen anderen Positionen unwohl wird, weiß ich eigentlich nicht mehr, wie ich es mir bequem machen soll. Am Tag sitze ich bevorzugt auf Treppenstufen, kleinen Hockern oder im Schneidersitz auf dem Boden. Ich mag und brauche Bodenkontakt. Also richtigen Bodenkontakt im Garten. Erde.

Obwohl ich optisch nur die dicke Kugel vor mir herschiebe, fühle ich mich zunehmend schwerfällig. Mir fehlen meine Bauchmuskeln. 

Ich wehe stetig, aber unregelmäßig vor mich hin. Das Köpfchen sitzt schon fest im Becken und bei einem Blasensprung müsste ich mir keine Sorgen mehr machen. Der Muttermund steht, ist aber 2 Finger breit durchlässig. 

40.SSW

Das Wetter wird heiß. Ich mag es.

Ich wehe weiter unregelmäßig vor mich hin. Ich finde es angenehm und fühle es als Vorarbeit für das was kommt. Manchmal ist richtig Power dahinter. 

Ich mag das Haus nicht mehr so gern verlassen. bzw, ich möchte mich nicht mehr weit vom Haus entfernen. Das hatte ich in den anderen drei Schwangerschaften am Ende auch.

Meine Stimmung schwankt. Aber meistens fühle ich mich ok. Die Kinder haben Geduld mit mir und helfen mir, wenn ich etwas nicht so gut kann. Manchmal muss ich aber auch meckern. 😉 Es ist nicht so, dass hier pausenlos Harmonie und perfekte Glückseligkeit herrscht. Keine Angst. 

Ich sitze viel im Garten im Schatten im Schneidersitz auf dem Gras und genieße die Wärme und weiterhin den Bodenkontakt. Ich sehe den Kindern beim Spielen zu und freue mich.

 Ich trinke viel und muss ständig zur Toilette.

Ich habe ein paar Gramm Gewicht verloren und bin zuversichtlich, was die Geburt angeht.

Im Laufe der 40.sten SSW wird es aber so heiß, dass ich zwar erstaunlich gut klar komme, aber es einen Ticken zu heiß finde für eine Geburt. 

Hinzu kommt, dass es meiner über 90 Jährigen Oma gar nicht gut geht. Sie ist zwar wieder zu Hause, wird aber von meiner Mama rund um die Uhr „bewacht“. Dieser Umstand führt dazu, dass ich unseren Plan, die Kinder zur Geburt zu meinen Eltern zu geben, nur bedingt aufrecht erhalte. Überraschenderweise macht es mich nicht nervös. Dann sind die Kinder halt da. Vielleicht schauen sie in der akuten Phase einfach eine DVD. Oder zwei. Sie sind darauf eingestellt.

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