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...und was es sonst noch gibt

London

Wir befinden uns in der überaus komfortablen Lage, Verwandtschaft in England zu haben. Und das auch noch im Speckgürtel Londons.

So kam es, dass wir recht kurz entschlossen in der 5. Ferienwoche die Reise nach England antraten. Es blieb ein bisschen spannend, denn wir brauchten alle Reisepässe (Brexit sei Dank) und der Mann und ich mussten sogar Expressreisepässe beantragen, die dann gerade noch rechtzeitig fertig wurden.

Wir hatten uns für die Reise mit dem Auto und der Fähre entschieden. Ganz klassisch von Calais nach Dover. Das war ein guter Plan, denn dank der Fährfahrt war die Reise angenehm abwechslungsreich und wir konnten uns die Beine auf der Überfahrt vertreten, sowie eine frische Brise um die Nase wehen lassen.

Wir hatten glücklicherweise auch keine Staus. Auch im Fährhafen lief es flüssig.

Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen setzten wir über und so sollte es weitestgehend auch in der Woche für uns bleiben. 

Was sich über Ostern schon in der Toskana als für unsere Kinder gut vertretbare Strategie herausstellte, sollte diesmal auch passen. Eher ruhig und dörflich wohnen und dann in wohldosierten Häppchen Sightseeing und/oder Städtetrips machen.

Nach London rein fuhren wir nicht täglich und immer erst gegen Mittag, zurück waren dann gegen 17.30 Uhr. Wir umgingen auf diese Weise die Rushhour und wir hatten vormittags einen gemütlichen Start und Abends konnten wir den Tag entspannt ausklingen lassen und eben auch Zeit mit der Familie verbringen, Quatschen, Spiele spielen, Kochen, essen etc

Bevor wir nach London reisten, studierte ich diverse Elternreiseblogs und stöberte nach Londontipps mit Kindern. Da waren auf jeden Fall viele tolle Dinge dabei, aber einiges davon ist auch sehr kostspielig. Ich fasse mal zusammen, was für uns super und mit kleinem Budget funktionierte.

Wenn man es nicht eilig hat, lohnt es sich immer eine Buslinie zu nehmen….unsere Kinder liebten die Doppeldeckerfahrten. So sieht man unheimlich viel von der Stadt. Vor allem die Hummel fand das ganz ganz toll.

Mit dem Bus über die Regent Street.

Tube-fahren ist auch ein Erlebnis. Dort unten geht es wuselig und schnell zu. Die Rolltreppen sind lang und steil und es ist sehr warm. Abgesehen davon, dass ich das U-Bahnnetz extrem einfach zu verstehen finde, war es dennoch sehr angenehm von unserer mittlerweile erwachsenen Nichte ruhig und zielsicher durch die Stadt begleitet zu werden. Den Kindern gefiel von allen Tube-Linien übrigens die ganz neue Elizabethline besonders. Die ist sehr modern und ist insgesamt luftiger, als die alten Linien. An den neuen Bahnhöfen gibt es zudem an den Bahnsteigen eine Glaswand mit Glasschiebetüren, die nur öffnen, wenn eine Tube eingefahren ist und ihre Türen auch öffnet.

Sämtliche Museen sind kostenlos. Und es gibt für die unterschiedlichsten Interessen Angebote. Bei den meisten Musen kann man online (kostenlos) Tickets reservieren und muss damit nicht lange anstehen. Im Natural History Museum war es z.B sehr voll, aber wir konnten sofort rein.

Die Hummel hatte leider genau da einen Müdigkeits-Aussetzer. Gerade im Museum angekommen warf sie sich theatralisch zu Boden und schrie. Nach mehreren vergeblichen Versuchen die Situation irgendwie noch in gute Bahnen zu lenken, transportierte ich das strampelnde und schreiende Kind nach draußen, setzt mich mit ihr auf dem Schoß in den Schatten und wartete auf die anderen. K4 schlief in meinen Armen ein. Nach dem Schläfchen war sie wieder fit und fröhlich bei allem dabei.

Die „tate modern“ bietet verschiedene tolle Ausstellungen, für die man sich vorher auch Tickets sichern muss. Wir waren da leider nicht gut vorbereitet und so musste ich verzichten. Allerdings gibt es in der Turbinenhalle viel Platz und oft Programm oder Aktionen für Kinder, so dass man die „Tate“ auf jeden Fall mit Kindern mal ansteuern kann, auch ohne sich für eine spezifische Ausstellung zu interessieren.

Yayoi Kusama´s obliteration room in der Turbinenhalle der tate modern.

„Yayoi Kusama´s infinity mirror room“ hätte ich mir sehr gerne angesehen. Aber da war ich einfach nicht rechtzeitig auf Zack und bekam kein Ticket mehr.

Zur tate spazierten wir. Wir starteten an der Towerbridge und spazierten die Temse entlang Richtung Tate. Dabei gab es viel zu entdecken. Und die Strecke ist auch relativ verkehrsarm. 

Unteranderem durchwanderten wir den Borogh Market. Ein großer Lebensmittelmarkt mit vielen Leckereien und Gerüchen. Er erstreckt sich zwischen alten kleinen Gebäuden, die von moderner Architektur umzingelt sind. Insgesamt ein sehenswerter und etwas bizarrer Ort. Aber auch sehr voll. Wer mit 4 Kindern in fremder Umgebung und vielen Menschen unterwegs ist, hat folglich alle Hände voll zu tun, deshalb konnte ich, wie so oft übrigens, kein Foto machen.

Insgesamt fand ich es für uns ganz gut machbar viel zu laufen und so ein bisschen die Atmosphäre der Stadt aufzusaugen. Mit genügend Päuschen mit Essen und Trinken waren die Kinder auch einverstanden.

Was die Verpflegung unterwegs angeht und wenn man keinen Proviant schleppen möchte oder dieser schneller verzehrt ist, als gedacht (bei uns immer)….kann man das wunderbar günstig mit sogenannten „Meal Deals“ aus den Supermärkten lösen. Vorausgesetzt, man schaltet gerade mal den Nachhaltigkeitsgedanken aus und akzeptiert, dass man Müll produziert. Man kann zwischen einer sehr großen Auswahl Sandwichs oder Salaten als Hauptgericht und einem Nachtisch in Form von Joghurts oder Obstsalaten oder etwas Süßem und einem Getränk wählen. Alles schmeckte erstaunlich gut und war frisch. Für 6 Personen zahlten wir zusammen dann rund 15 Pfund und alle waren glücklich. Die Imbissbuden, Cafe und Restaurants  sind alle deutlich teuerer. Die Kinder liebten Meal Deals! (Ich mochte sie aber auch.)

Was für uns nicht so passte war übrigens der große Spielzeugladen auf der Regent Street. Allerdings diente er als Anreiz für die Kinder ein großes Stück zu laufen. Oft wurde auf den Reiseblogs der Spielzeugladen „Hamleys“ empfohlen. Ich dachte, den sehen wir uns auf jeden Fall mal am Geburtstag  der Hummel an. Sie wurde in London 3 Jahre alt! Insgesamt würde ich dieses Spielzeuggeschäft so zusammen fassen: Viel Lärm um nichts.  Und die sagenumwobenen Unterhaltungs-„Shows“…naja…zumeist dienen sie dem effektvollen Anpreisen von irgendwelchen Spielzeugen. Einmal tanzte zu lauter Musik ein Trupp verkleideter Mitarbeiter durch alle Etagen. Unsere Kinder fragten unbeeindruckt, ob die jetzt Karneval feierten. Unsere Kinder waren auch nicht wirklich von den Socken bzw fühlten sich auch erschlagen von dem übergroßen Konsumangebot. Jeder hatte so eine Sache gesehen, die er ganz gerne mitgenommen hätte, aber ausufernde Diskussionen blieben komplett aus. Die Hummel suchte sich anlässlich ihres Geburtstages ein eher bescheidenes Geschenk aus, von dem ich nicht mal sicher bin, ob sie es nur aus Ratlosigkeit auswählte. Und die anderen Drei durften sich auch etwas Kleines aussuchen, was unkompliziert schnell funktionierte. Also unserer Meinung nach muss man diesen Laden nicht gesehen haben. 

Chinatown war natürlich toll, aber für die Kinder nur ok. Die Bricklane mit ihren vielen kleinen ausgefallen Lädchen und Second Shops ist dann doch mehr für Erwachsene und Teenager. Ich hätte dort zu gerne länger verweilt. Wir spazierten mit den Kindern dann nur mal durch, was ging, weil wir jeweils eine Pausen  an einem ruhigen Ort machten. In einer Stichstraße der Bricklane wusste unsere Nichte ein ruhiges sehr ansprechende Cafe, in dem wir einkehrten.  Und unweit der Bricklane gibt es außerdem eine Markthalle, die neben sehr schmackhaftem Streetfood unterschiedlichster nationaler Herkunft auch noch kleine Markststände mit originellen Kleidern und Schmuck beherbergt. Mir ist der Name entfallen. Das war für die Kinder auch vertretbar.

Am Bahnhof Kingscross waren wir auch. Aber der Harry Potter-Shop ist nicht gerade günstig und das „Gleis 9 3/4“ ist ein völlig überlaufener Foto-Hotspot. Ich hätte am liebtsten eine Fotostrecke gemacht, wie die Leute da alle wie am Fließband ein „originelles“ Fotos machten. 

Neben Kingscross gibt es dann allerdings eine autofreie Straße mit Cafes und Restaurants und in der Mitte ist ein Wasserbecken, in dem die Kinder mal die Füße abkühlen und rumspringen konnten. 

Fazit:

Wenn so eine Städtereise mit Kindern auch immer anders läuft, als wäre man alleine da, so fand ich es eine wunderbare Zeit. Ich hab es echt genossen endlich mal wieder in einer Großstadt unterwegs zu sein. Somit hat es mir auch fast nichts ausgemacht, dass ich die Hummel an zwei Tagen Mittags eine ganze Weile tragen musste, weil sie ihren Mittagsschlaf auf meinem Arm machte. Ich trug die 16 Kilo sozusagen mit Fassung. Denn insgesamt lief die Hummel sensationell gut mit. Wir hatten an den Londontagen immer zwischen 10000 und 15000 Schritten auf der Uhr. Ich wüsste gerne mal, wie viele das dann bei der Hummel waren.

(Ich hatte den Rucksack vor der Hummel, damit sie mir nicht nach hinten überkippte. Ich konnte sie kurz darauf auch noch gerade rücken.)

An den Tagen, die wir nicht nach London rein fuhren, waren wir eher ländlich unterwegs. An einem Nachmittag spazierten wir an einem kleinen Kanal entlang, der von kleinen Hausbooten befahren wird. Wir konnten einmal für eines der Boote eine Schleuse von Hand öffnen. Schleusen gibt es viele. Die Kinder sammelten zudem Feuersteine und bekamen am Ende des Spaziergangs ein „Meal Deal“. 😀

An einem Nachmittag fuhren wir nach „Knebworthhouse.“ Dort gibt es einen großen Spielplatz, einen Dinopark, einen schönen großen Garten und das Knebworthhouse selbst kann man auch besichtigen, was wir uns sparten. 

Am letzten Urlaubstag machten wir dann einen Ausflug nach Berkhamsted, einem sehr niedlichen englischen Städtchen mit Burgruine. Stellt euch bitte vor, wie unser Navi den Namen sehr Deutsch aussprach. Ich habe sehr gelacht. „Berk-ham-steed“

Insgesamt eine ganz tolle und abwechslungsreiche Woche mit vielen Eindrücken. Zum Abschied wehte auf dem Ärmelkanal eine Steife Brise, die ein ganz tolles Lichtspiel aufs Meer zauberte.

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