Überdreht

In den letzten beiden Wochen war ordentlich was los. Zurück im beinahe Vor-Corona-Alltag ereigneten sich noch mehrere spannenden Dinge und ein paar Vorhaben ließen sich umsetzten. Eine Sache erfreut mich besonders und lässt mich (ließe mich, wenn denn..weiter lesen) in wunderbarere Vorfreude schwelgen. Aber es kamen auch Neuigkeiten von gemischter Natur dazu. Und an zwei Tagen hintereinander standen meine Kommunikationskanäle quasi nicht still. Als hätten sich alle Leute und Ereignisse verabredet an diesen beiden Tagen HALLO zu sagen. Der neue alte Alltag aber ließ mir überhaupt keinen Raum das Erlebte, Erfahrene und Gefühlte zu verarbeiten und so geriet ich in eine nahezu ruhelose Müdigkeit mit schlaflosen Nächten. Eine ganz miese Kombination.

Und dann passierten hier Dinge, wie: Ich komme zu spät zum ersten Elternabend an der weiterführenden Schule (Kacke, Kacke,Kacke!). Ich HASSE zu spät kommen. Ich HASSE es. Und es ärgerte mich in diesem Fall ganz besonders. Ich packe schon alle wichtigen Dinge frühzeitig in einen Rucksack und kurz vor dem Aufbruch suche ich fiebrig meine Schlüssel, die ich aber auch schon in den Rucksack gelegt hatte, damit ich sie nicht suchen muss. 🙈  Ich verlege ein mir wichtiges Buch, wobei ich nicht sicher bin, ob da nicht die Kinder im Spiel sind und einen Zettel mit einer Telefonnummer habe ich auch verbaselt (bzw ich fand ihn abends zufällig an einer Kinderhände sicheren Stelle, konnte mich aber nicht erinnern, ihn da abgelegt zu haben). Es könnte daran gelegen haben, dass die Zweitklässlerin mit 45 Minuten Verspätung, zuzüglich der großzügig berechneten Trödelzeit, wohl behalten wieder zu Hause angekommen war nach der Schule und ich darüber sehr erleichtert war. Das Kind sagte übrigens: „Oh, es kam mir vor wie 5 Minuten.“  Mir hingegen war es nicht nur wie 45 Minuten vor gekommen, sondern wie ein halber Tag. Und wäre das wilde Mädchen nicht den Schulweg nochmal abgefahren, dann hätten wir noch länger auf die Zweitklässlern warten müssen. Es ist wirklich so: Es war, für mich jedenfalls, die letzten 1, 5 Wochen zu viel. 

Mein Kopf ist heiß gelaufen, ich bin überdreht. Continue reading…

Seit ich Kinder habe, bin ich manchmal panisch.

Mir macht gerade wieder vermehrt etwas zu schaffen, was mit dem ersten Kind begonnen hat.

Seit der Geburt des ersten Kindes überfällt mich in bestimmten Situationen eine übergroße Sorge um meine Unversehrtheit. Das ist dann ein bisschen auch an das Alter der Kinder gekoppelt. Je kleiner bzw jünger das neue Menschenkind an meiner Seite ist, je mehr habe ich das Gefühl, ich sei unersetzlich.

Als ich das erste Mal nach dem Mutterwerden (und da hatte ich schon 3 Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren) alleine übers Wochenende verreiste, fuhr ich im Zug einen furchtbaren Film. Was, wenn der Zug entgleist? Was ist dann mit den Kindern? Ich musste mich wirklich selbst einmal schütteln. Soweit käme es noch, dass ich mich nirgendwo mehr ohne Kinder hinbewege. Ich verreiste immer mal wieder ohne Kinder ein Wochenende, hatte immer kurz wieder dieses Gefühl von: Oh nein! Was wäre wenn…? Genoss es dann aber stets sehr mal mit mir alleine unterwegs zu sein. Das ist wichtig!

Richtig heftige Anflüge von Panik überkommen mich seit her aber vor allem, wenn mein Körper irgendetwas Akutes hat. Continue reading…

Über mütterlich Bedürfnisse

Als ich mich neulich  auf der Toilette sitzend und dem Kleinkind ein Buch vorlesend wieder fand, ereilte mich urplötzlich der Gedanke: Ich dreh durch!

Dieser Alltagstrott seit der Pandemie, völlig ohne jede Möglichkeit einer Privatsphäre…… Wenn ich nicht auf der Toilette vorlese, kommt irgend ein Familienmitglied zur Tür herein. Und wenn es kein Mensch ist, dann kommt eine Katze und kackt einen Haufen ins Katzenklo, dessen Ausdünstungen mir die Tränen in die Augen treiben. Selbst zu später Stunde bin ich nicht sicher. Continue reading…

Ich fühle mich wie diese Zimmerpflanze

Noch vor 2 Wochen lief hier alles relativ stabil, wenn auch auf der letzten Rille. Aber naturgegeben bleibt ein solcher Zustand in einer sechsköpfigen Familie nie dauerhaft erhalten und so traten ein paar Ereignisse ein, die mich ermattet erschlaffen lassen.

Es began wie folgt:

Zwei externe Themen, die mich/uns beschäftigen ploppten als Wiedervorlage und unignorierbar auf. Ein Problem korreliert ungünstig mit der Erstklässlerin. Ich würde es einen Kommunikationeswirrwarr nennen, der mich völlig irre macht.

Gleichzeitig und vielleicht unter anderem auch daraus resultierend, schreit die Erstklässlerin neuerdings immer öfter und lauter um „Hilfe“. Sie braucht elterliche Unterstützung und Zuwendung. Die Wackelzahnpubertät und die besondere Art der Erstklässlerin (ein tolles Kind!) machen es für beide Seiten nicht ganz einfach. Continue reading…

Die Übergangsphase oder emotional unruhige Zeiten

Bei einer Geburt gibt es 4 Geburtstphasen. Und eine Phase ist die mit Abstand unangenehmste. Die Übergangsphase. (Für Unwissende:Diese ist die dritte Phase kurz vor der sogenannten Austreibungsphase, dem großen Finale.) 

In der Übergangsphase wurde ich immer überrollt von unsäglich intensiver Power meines Körpers. Die Wehen waren stark und ohne Pause und in mir bäumte sich Widerstand gegen diesen Zustand auf. Ich wusste zwar, es würde nicht mehr lange dauern bis ich aktiv mit machen konnte und doch wollte ich in diesem Zustand immer alles hinschmeißen. Denn das Schwierige in der Übergangsphase ist: Man kann nicht wirklich aktiv mitmachen. Es ist die Phase, in der ich innerlich fluchte und jammerte und einfach nur noch wollte, dass es ganz schnell aufhört. Ich wehrte mich stets zu Beginn dieser Phase  gegen die Übermacht der körperlichen Gewalt, egal wie gelassen und unbeschwert ich die vorangegangene Phasen gemeistert hatte. Aber ich musste begreifen (und tat das zum Glück immer schnell), dass ich mir selbst keinen Gefallen durch die Abwehr dieses Vorgangs tat. Meine einzige Möglichkeit durch diese Phase zu kommen, war dem körperlichen Prozess zuzuarbeiten. Sprich: Atmen und IN diesem Moment bleiben und vertrauen. Sonst nichts.

Ich fühlte mich in den letzten Tagen und unserem „Corona-Disztanzlernen-Winter-Alltag“ genau wie in einer Übergangsphase.

Mir gingen die Farben aus. Die Farben in Form von Erinnerungen, die ich gesammelt hatte, um durch diesen speziellen Winter mit dem bösen C zu kommen. Sie verblassten eine nach der anderen. Mich lange getragene Tagträume und Erinnerungen waren nur noch schwer anzuzapfen. Genau genommen gar nicht mehr. Alles war/ist eintönig und gleich. Gleichzeitig scheint die Zeit zu rasen. Es passiert ja auch nichts. Alle Tage sind nahezu gleich. Grau in Grau. Innen wie außen. Continue reading…