Vor einigen Tagen war ich mit den Mädchen zu Fuß unterwegs zum Supermarkt. (Der Mann war mit dem Sohn zum Baumarkt gefahren).
Wir brauchten nicht viel und wir schlenderten mal einen anderen Weg als sonst, um uns die Beine zu vertreten. Anschließend sollte es noch bei der Eisdiele eine Kugel Eis geben. Die Kinder hatten nämlich den ganzen Tag geduldig ausgehalten, wie wir Eltern unsere aktuelle Kinderzimmerbaustelle, das letzte Drittel unseres Hauses, weiter bearbeiteten, anstatt ins Schwimmbad zu fahren.
Es musste mal ein kleiner Tapetenwechsel her.
Das Sirenchen war von ausgesuchtem Unmut gebeutelt und „verpestete“ die Luft mit Gemecker und „Befehlen“ ins Leere und gleichzeitigen Versuchen sich mit der Situation abzufinden. Ich wusste, dass sie mit dem Tag unzufrieden war, auch wenn wir gerade auch für SIE etwas Neues schaffen. Sie wollte die ganze Zeit helfen, was bei manchen Arbeiten sogar ging, aber nicht in dem Ausmaß, wie sie es sich gewünscht hätte. Zudem wäre gerade SIE besonders gerne mit uns schwimmen gegangen. Das betonte sie auch mehrfach. Aber es geht halt nicht immer alles auf einmal. Sie war hochgradig unzufrieden. Und so ein unzufriedenes Gefühl, weil alles nicht so läuft, wie man es sich dachte, kenne ich. Da kann man nicht so richtig raus.
Und so fühlte ich förmlich, wie das Sirenchen mit sich rang. Ich fühlte es, weil ich dieses Gefühl, ihr Gefühl mit diesem Hin- und Hergerissensein von Enttäuschung, Zorn, gleichzeitigem Verstehen und dem eigenen Bedürfnis selbst so oft hatte als Kind. Man könnte sich in der Luft zerreißen.
Nun trafen wir auf eine ältere Dame mit Rollator. Ich fand sie ganz zauberhaft in ihrem Blümchenkleid. Wir waren schneller als sie und als wir sie überholten, kam es irgendwie zu einem Gespräch. Ich finde das ja immer nett. Ich unterhalte mich gerne mit anderen Menschen und gerade die ältere Generation fühlt sich oft alleine und freut sich auch unterwegs mal jemanden zum Plaudern zu treffen. Da wir das gleiche Ziel hatten, verlangsamte ich meinen Gang einfach.
Die Dame sprach auch die Kinder an und freute sich.
Allerdings wurde das Sirenchen schnell ungeduldig. Ihr war irgendwie zu warm in der Sonne, wenn wir doch nur schwimmen gegangen wären…,dann drängelte sie, sie wolle schnell zum Supermarkt, weil danach gäbe es ja auch das Eis. Und sie zog und zerrte an meiner Hand, blickte finster und machte sich nichts daraus, dass die Dame sie auf ihr Verhalten ansprach.